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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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seit er am Flughafen eintraf, und wollte mich an Anatoljewitschs Fersen heften, der erschienen wäre, um Ranieri zu treffen. Dann hätte ich die Fährte aufnehmen können, die zu den Waffen führt. Aber dank deiner gütigen Hilfe ist Anatoljewitsch nie angekommen.«
    »Tut mir Leid, dass ich es dir wieder mal vermasselt habe.«
    Ben schaute zu, wie Danielle eine zweite Schüssel nahm und den Inhalt der ersten hineinschüttete. Sie hielt eine Hand über die Schüssel und ließ das Wasser zwischen den Fingern hindurchlaufen. Bei jedem Diamanten, den Danielle auffing, war ein leises Klicken zu hören. Alles in allem waren es an die zwei Dutzend kleine, aber wunderschöne Steine. Danielle ließ sie in die erste Schüssel fallen und betrachtete, wie sie unter dem harten Neonlicht der Küche funkelten.
    »Wie viel sind sie wert?«, fragte Ben, und musste an den Brillantring denken, den er seiner Frau vor fünfzehn Jahren gekauft hatte – für den größten Teil seiner Ersparnisse. Bei dem Gedanken an seine Frau wurde Ben die Kehle eng, und die wohl bekannte Trauer stieg in ihm auf.
    »Ich würde sagen, eine halbe bis eine drei viertel Million Dollar. Genug, um sehr viele Waffen zu kaufen.«
    »Die noch immer nicht aufgetaucht sind.«
    »Das kann sich rasch ändern«, erwiderte Danielle. »Warum statten wir Anatoljewitsch nicht einen Besuch ab?«

28.
    DUBNA, RUSSLAND
    Den Kopf im Nacken warf Bürgermeister Anton Krilew einen Blick auf eine weitere Flugzeugstaffel, die über das Zentrum von Dubna flog, als ein Lastwagenkonvoi die Hauptstraße entlangrumpelte. Krilew senkte den Kopf und sah, wie ein Offizier vom Rücksitz eines vom Militär gestellten Fahrzeuges sprang und zu ihm eilte. Der Offizier war ein kleiner, stämmiger Mann mit rundem Kopf.
    »Gott sei Dank, sind Sie da!«, rief Krilew. Bewaffnete Soldaten sprangen aus den vier Lastern. »Es ist schlimmer geworden, seit ich Moskau kontaktiert habe!«
    Der Offizier sah sich um; dann bedeutete er seinen Soldaten, sich zu verteilen. »Ich bin Oberst Juri Petroskow«, stellte er sich vor. »Verantwortlich für die innere Sicherheit in dieser Region.«
    »Anton Krilew, Bürgermeister von Dubna.« Krilew streckte die Hand aus.
    Petroskow schien die ausgestreckte Hand nicht zu bemerken. »Sie werden mich jetzt in Ihr Büro führen, damit ich dort mein Hauptquartier einrichten kann.«
    »Gute Idee, dann kann ich Sie über die aktuelle Lage ins Bild setzen.«
    Petroskow betrachtete prüfend die Straße. »Ich muss nicht ins Bild gesetzt werden.«
    »Aber die Telefone funktionieren nicht mehr, in der ganzen Stadt nicht.«
    »Ich weiß«, sagte Petroskow. »Sie wurden auf meinen Befehl abgestellt.«
    »Auf Ihren Befehl?«, wiederholte Krilew verwundert.
    Doch Petroskow war bereits losmarschiert. Der Bürgermeister hatte Mühe, ihn einzuholen.
    »Wie viele Tote gibt es bis jetzt?«, fragte der Oberst.
    »Ich weiß es nicht, die Berichte kommen zu schnell herein. Ein paar Tausend vielleicht, darunter viele Kinder.« Krilew betrachtete die schwer bewaffneten Soldaten, die weiter die Straßen durchkämmten und zwischen Gebäuden verschwanden. »Ich hatte Ärzte angefordert, zusätzliches medizinisches Personal und Vorräte.«
    »Das alles werden Sie bekommen.« Schwungvoll drehte der Oberst sich zu ihm um. »Sobald die Stadt gesichert ist.«
    »Gesichert? Ich verstehe nicht, was Sie …«
    Petroskow legte den Kopf zurück. »Dubna steht unter Quarantäne, Herr Bürgermeister. Bis auf Weiteres darf ohne Erlaubnis, entweder von mir oder einem meiner Offiziere, niemand hinein oder heraus. Ist das klar?«
    »Als ich Moskau angerufen habe …«
    »Ist das klar?«
    »Ja.«
    »Sobald ich mein Hauptquartier eingerichtet habe, bringen Sie mich in die Krankenhäuser. Ich will mit den Ärzten sprechen. Und mit den anderen Stadtverordneten.«
    »Natürlich.« Krilew keuchte mittlerweile von der Anstrengung, mit den raumgreifenden Schritten des Oberst mitzuhalten. »Aber es gibt neue Informationen. Einige Zeugen haben kleine Flugzeuge beobachtet, die in den letzten Tagen in geringer Höhe über die Stadt geflogen sind. Andere Zeugen sprechen von einem seltsamen Geruch, der seitdem von den Wäldern ausgeht. Ich glaube, dass …« Er verstummte, als er merkte, dass Petroskow ihm gar nicht zuhörte. »Herr Oberst?«, versuchte Krilew ihn auf sich aufmerksam zu machen.
    »Überlassen Sie mir die Ermittlungen, Herr Bürgermeister.«
    Krilew blieb abrupt stehen. »Sie wissen bereits, was

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