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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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war. Sabis Transfervisas hatte die israelischen Checkpoints zu bloßen Formalitäten werden lassen; der Laster war bei den drei Stopps nicht einmal durchsucht worden. Im Zentrum von Ramallah waren sie in ein Taxi umgestiegen, das sie den Rest des Weges zu Colonel al-Asis sicherem Haus in Al-Bireh gebracht hatte, in dem Anatoljewitsch jetzt immer noch auf die Brillanten starrte, die Danielle aus der Tasche gezogen hatte.
    »Wir wollen genau wissen, was für Waffen Ranieri kaufen wollte«, sagte Ben. »Und für wen.«
    »Und wo wir diese Waffen finden können«, fügte Danielle hinzu.
    Anatoljewitsch lehnte sich zurück. »Wenn ich rede, kann ich gehen?« Der Russe kicherte. »Ist das der Deal, für den ihr den ganzen Weg hierher gekommen seid?« Er schüttelte den Kopf. »Da müsst ihr mir schon etwas Interessanteres anbieten.«
    »Nein«, erwiderte Ben. »Wir haben eine bessere Idee.« Er blickte zu Danielle hinüber.
    »Wir wollen dieselbe Ware kaufen, die Sie an Ranieri verkaufen wollten«, nahm sie seinen Gedanken auf.
    »Und wo bleibt dann mein eigentlicher Kunde, Genossen?«
    »Ihr eigentlicher Kunde ist nicht mehr in der Lage, Sie zu bezahlen«, erinnerte Danielle ihn, den Beutel in der Hand. »Wir schon.«
    Anatoljewitsch blickte auf den Beutel. »Sie müssen mehr bieten als das, was da drin ist.«
    Ben und Danielle warfen einander Blicke zu.
    »Sie wissen es nicht, stimmt's?«, verhöhnte der Russe sie.
    »Was wissen wir nicht?«
    »Die Brillanten in dem Beutel waren nur eine Anzahlung.«
    »Anzahlung?«, fragte Danielle ungläubig.
    Anatoljewitsch nickte. »Eine viel größere Summe wartet bei dem Juwelier, den Ranieri dieses Mal als Mittelsmann benutzt hat.«
    »Wie viel?«
    »Zehn Millionen Dollar.«
    »Was wollten Sie verkaufen, das zehn Millionen Dollar wert ist?«, wollte Ben wissen. Er konnte nicht glauben, was er gehört hatte.
    Anatoljewitsch verschränkte die Arme vor der Brust. »Lassen Sie mich frei. Lassen Sie mich diesen Beutel mit Brillanten behalten, und ich werde es Ihnen vielleicht verraten.«
    »Nein«, erklärte Danielle. »Wir wollen sehen, was Sie für diesen Betrag verkaufen wollten.«
    »In Ordnung, warum nicht?« Anatoljewitsch lächelte. »Ich habe zurzeit sowieso nichts Besseres zu tun.« Der Russe ließ den Blick auf Ben ruhen, während er sich lässig erhob. »Lassen Sie uns gehen, Inspector. Unterwegs werde ich Ihnen die Wahrheit über Ihren Vater erzählen.«

30.
    Vom sicheren Haus in Al-Bireh aus wurden sie über eine staubige Straße bis zu einem verlassenen Gebäude gefahren, das sich Zwanzig Kilometer entfernt in Ramallah befand. Ben und Danielle ließen Anatoljewitsch mit al-Asis Wachen zurück und gingen hinein.
    »Pakad Barnea«, grüßte Colonel al-Asi freudig, »wie schön, sie zu sehen.«
    Er nahm ihre Hände und küsste sie leicht auf beide Wangen. Der Colonel trug Zimmermannshosen und ein Hemd, aber keine Krawatte. Das Innere des Gebäudes roch nach Farbe und Sägemehl. Ben sah, dass einer von al-Asis Fingern verbunden war.
    Der Colonel wandte sich ihm zu. »Was halten Sie von meinem neuen Hauptquartier, Inspector?«
    Das vorherige Hauptquartier in Jericho war ein Jahr zuvor von israelischen Bomben zerstört worden, wie Ben wusste.
    »Es scheint voranzugehen.«
    »Nicht so schnell, wie ich gehofft hatte«, gab al-Asi zu und betrachtete seine Hände. »Das Gebäude sollte abgerissen werden, um Platz für ein weiteres Hotel zu schaffen. Ich habe es mir angeeignet, als die Gewaltausbrüche die Pläne des Eigentümers geändert haben. Ich kann nicht gut mit Hammer und Nägeln umgehen, wie Sie wissen. Doch angesichts meines drastisch gekürzten Budgets muss ich es schnell lernen.« Al-Asi hakte einen Hammer in die Schlaufe seiner Zimmermannshose. »Sie sollten wissen, dass meine israelischen Kollegen weiterhin wild entschlossen sind, Sie beide zu erwischen.«
    »Sie haben sich mit Ihnen in Verbindung gesetzt?«, hakte Ben nach.
    »Ein höflicher Anruf mit einer verschleierten Warnung, dass ich Sie beide ausliefern soll, falls unsere Wege sich kreuzten. Man hat mich höflich daraufhingewiesen, dass dieses Gebäude andernfalls am nächsten Tag nicht mehr steht.«
    »Was haben Sie geantwortet?«
    »Dass ich der Einzige bin, der verhindern kann, dass jeden Monat ein Dutzend mehr Selbstmordattentate in Israel verübt werden, als ohnehin schon.«
    »Sie hören sich verbittert an, Colonel«, bemerkte Ben.
    »Es sind schwierige Zeiten. Die neue israelische Regierung lässt

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