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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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entdeckt werden?«
    »Angst vor wem?«
    »Vor Ihren Diamantenhändlern. Dem Syndikat, bei dem Sie einkaufen.«
    Katz hätte beinahe gelacht. »Glauben Sie im Ernst, dass De Beers und die anderen sich um Blutdiamanten kümmern?«
    »Tun sie das nicht?«
    »Nur insoweit, als sie die Preise bestimmen. Das Kartell kümmert sich um die Kontrolle des Marktes, um nichts anderes. Sollte es plötzlich eine Schwemme Blutdiamanten geben, könnte das die Preise gefährlich in die Tiefe treiben und für Instabilität sorgen.«
    »Also kaufen sie die Steine auf, was alle wissen, nur um die Preise dort zu halten, wo sie sie haben wollen. Das Kartell behält die Kontrolle.«
    Katz nickte. »Ist das so überraschend? Außerdem wird niemand verletzt.«
    »Außer den Menschen in den afrikanischen Ländern, wohin die Waffen geliefert werden, die man mit Ihren Diamanten kauft.«
    »Ich sagte Ihnen doch, ich habe keine Wahl.«
    »Hatten Sie aber. Ihr Vater ebenfalls. Sie können von Glück sagen, dass Sie nicht schon längst verhaftet wurden.«
    »Verhaftet von wem? Seien Sie nicht naiv! Warum, glauben Sie, bin ich nicht selbst zur Polizei gegangen? Warum, glauben Sie, war es mir egal, dass Sie Polizistin sind?«
    Danielle erinnerte sich an die Behauptungen, die Dov Levy auf der Peter der Große aufgestellt hatte: dass die israelischen Behörden, wie auch Moshe Baruch, in der Sache drin steckten.
    »Die Behörden werden bezahlt, damit sie wegsehen«, erklärte Katz. »Damit sie alles so halten, wie es ist, mit einem stabilen Diamantenmarkt. Weil dieser ganze Unsinn von wegen seltene Diamanten ein Mythos ist. Die Preise müssen künstlich hochgehalten werden. Jeder, der dieses Spiel gefährdet, wird bestraft.«
    »Ihr Vater zum Beispiel.«
    »Haben Sie nicht gehört, was ich sagte? Diese Leute sind niemandem verantwortlich. Sie können meinen Vater so lange im Gefängnis behalten, wie sie wollen.«
    »Es sei denn, Sie helfen mir«, wiederholte Danielle.
    »Wie?«
    »Um welche Uhrzeit erwarten Sie Ihre russischen Freunde hier?«

47.
    »Genießen Sie Ihren Aufenthalt in Russland«, sagte der Zollbeamte und stempelte den Pass, den Danielle bei Sabi für Ben beschafft hatte.
    »Vielen Dank.«
    Erschöpft bewegte Ben sich durch den gedrängt vollen Moskauer Flughafen und fragte sich, wie er das 180 Kilometer weiter nördlich liegende Dubna am besten erreichen könnte. Er hatte keine Ahnung, ob noch Hinweise darüber zu finden waren, was man in die Kisten verladen hatte, die vom Frachter Peter der Große gestohlen worden waren, und er hatte nicht die leiseste Ahnung, wo er danach suchen sollte. Da Anatoljewitsch tot war, war dies seine einzige Spur.
    Vor dem Moskauer Flughafen entdeckte Ben einen Bus, der nach Norden fuhr. Er war froh, sich zwischen den Menschenmassen an Bord verlieren zu können. Obwohl er erschöpft war, bot er einer Frau mit einem Baby auf dem Arm seinen Platz an. Sie machte sich nicht die Mühe, ihm zu danken, sank lediglich in den Sitz und hielt ihr Baby fest an sich gedrückt, als hätte sie Angst, jemand könne es ihr wegnehmen.
    »Wohin fahren Sie?«, fragte ein alter Mann, der neben Ben stand, während der Bus über Moskaus Straßen fuhr, die mit Schlaglöchern übersät waren. Das knirschende Getriebe und die altersschwachen Stoßdämpfer machten die Fahrt zu einem schrillen Erlebnis. Der Gestank nach heißen Auspuffgasen durchdrang das Innere des Busses, und mehr als ein Passagier hatte den Ärmel vor den Mund gepresst.
    »Dubna.«
    Der alte Mann starrte Ben überrascht an. »Dieser Bus fährt nicht nach Dubna.«
    »Dann muss ich den falschen erwischt haben«, meinte Ben; vermutlich hätte er seiner Fähigkeit, Instruktionen auf Russisch lesen zu können, nicht trauen sollen.
    »Kein Bus fährt mehr dorthin, schon seit Tagen nicht mehr.« Der alte Mann kam näher zu Ben und senkte die Stimme. »Ich habe gehört, dass der alte Reaktor dort in die Luft geflogen sein soll. Schlimmer als Tschernobyl. Die Leute werden krank und sterben. Keiner von außerhalb darf dort hinein.«
    »Kennen Sie jemanden, der dort lebt?«
    »Vettern«, erwiderte der alte Mann. »Ich habe ein paarmal anzurufen versucht. Keiner ist drangegangen. Ein großer Mist. Aber ich mache keinen Ärger. Wer würde mir auch glauben?«
    Ben hielt den Blick auf den alten Mann gerichtet und wartete, dass er fortfuhr.
    »Zwanzig Jahre habe ich am Reaktor in Dubna gearbeitet. Zwanzig Jahre – und dann keinen Job mehr. Wenn es jemand weiß, dann ich.«
    »Was

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