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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Version von Reeses Worten beendet hatte, lief erneut wildes Geschrei durch die Reihen von Trupp B. Mit Farbpatronen geladene M 16-Gewehre wurden gen Himmel gereckt.
    »As yu mek yu bed, na so yu go ledohn pan am«, fuhr der Sergeant Major fort, wobei er das erste Mal, soweit die Rekruten sich erinnern konnten, ihre Muttersprache benutzte. Dann übersetzte er selbst, was er gesagt hatte: »Wie man sich bettet, so liegt man.«
    Selbst nach fünfundzwanzig Jahren als Royal Marine konnte Sergeant Major J. Peter Reese nicht den genauen Moment bestimmen, in dem er feststellte, dass etwas schiefgegangen war, nachdem er Trupp A, der die Rolle der Rebellen der Revolutionäre Einheitsfront spielte, den Befehl gegeben hatte, mit dem Angriff zu beginnen.
    Ihre Antwort hatte ihn nur verzerrt aus dem Funkgerät erreicht.
    Im Rückblick muss es wohl das gewesen sein, das Reese alarmiert hatte, obgleich er den Grund nicht genau nennen konnte, selbst als er bereits das Halfter seiner Handfeuerwaffe aufschnappen ließ.
    »Ich werde es abblasen, Captain«, sagte Reese zum kommandierenden Offizier des Ausbildungszentrums, der neben ihm stand. Die Deckung der undurchdringlichen Wälder, die bis ans Benguema-Ausbildungszentrum reichten, machte es Reese unmöglich, irgendetwas deutlich zu erkennen, selbst mit dem Fernglas von seinem Beobachtungsposten im zehn Meter hohen Wachturm. Dennoch drehte er an der Feineinstellung: vielleicht entdeckte er ja doch etwas, das ihm sagte, was nicht stimmte.
    Captain Marks, der während des Falklandkriegs erst zwölf Jahre alt gewesen war, starrte ihn an. »Was ist?«
    »Irgendwas ist da faul, Sir. Ich kann es fühlen.«
    Marks wandte sich wieder dem Waldland zu und tat so, als würde er etwas beobachten. »Hören Sie, Sergeant Major, dies ist eine sehr wichtige Übung, und wir müssen unseren Terminplan einhalten, wenn wir …«
    Das Stakkato von Gewehrfeuer übertönte die letzten Worte des Captains. Reese griff nach dem Walkie-Talkie an seinem Gürtel. Er sprach hinein, doch niemand antwortete.
    »Heilige Mutter Gottes«, murmelte Captain Marks, als er Rauchfahnen aus den Wäldern aufsteigen sah, die vom Wind verweht wurden.
    »Teufel noch mal!«, rief Reese, zog seine Pistole und eilte zur Leiter.
    Marks spähte durch die Öffnung im Turm auf ihn hinunter. »Was ist, Sergeant Major? Was ist passiert?«
    »Man hat uns reingelegt, das ist passiert!«, antwortete Reese und kletterte weiter die Sprossen hinunter. »Die verdammte RUF ist tatsächlich da draußen!«
    Reese sprang die letzten drei Meter und rannte los. Das Schwert in der einen Hand, die Pistole in der anderen, eilte er auf die Wälder zu, so schnell sein Hinken es ihm gestattete.

49.
    Danielle stand ein Stück entfernt auf der Dizengoff Street und beobachtete das Diamantengeschäft bis weit in den Nachmittag hinein. Sie wartete auf die Russen, die Jacob Katz erwartete. Danielle dachte an den Cowboy, James Allen Black, der die Wange des Mannes durchbohrt hatte. Sie konnte sich vorstellen, wie Black gelächelt haben musste, wie er Katz' Schreie genossen hatte. Danielle hoffte, dass Black an diesem Nachmittag auftauchte. Doch wer immer es sein mochte, der Plan sah vor, dass Katz das Außenlicht des Geschäfts einschaltete, um Danielle wissen zu lassen, dass der Besucher erschienen war.
    Das letzte Mal, als Danielle vor Katz & Katz gewartet hatte – an dem Tag, als sie Ranieri gefolgt war –, hatten Zweifel sie geplagt. Dass sie es vielleicht nicht mehr drauf hatte. Dass Moshe Baruch vielleicht Recht gehabt hatte und dass sie am besten für einen Posten in der Verwaltung geeignet war. Diese Zweifel waren jetzt wie weggeblasen. Danielles Selbstvertrauen war zurückgekehrt, als sie erkannte, dass sie sich nie wirklich geändert hatte – die Umstände hatten sich geändert. Und sobald die veränderten Umstände ihre alten Fähigkeiten verlangten, standen sie gleichsam auf Abruf bereit.
    Während Danielle darauf wartete, dass der Russe erschien, schlenderte sie an Geschäften und Cafés vorbei, immer mit guter Sicht auf Katz & Katz; einige Cafés betrat sie, blieb aber niemals zu lange, um Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Während sie die vielen Kaffees trank, versuchte sie, sich den Umfang der Verschwörung zusammenzureimen, die Ben und sie entdeckt hatten.
    Kuriere, aus Afrika geschickt, schmuggelten Rohdiamanten nach Israel. Sie tauschten sie gegen geschliffene Stücke, die dann benutzt wurden, um Waffen von der blühenden russischen

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