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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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schneller schlüpft die nächste Generation.«
    »Und was fressen sie?«
    »Grasartiges, allem Anschein nach. Reis, Weizen, Gerste, Roggen, Mais. Ich habe versucht, sie für andere Pflanzen zu interessieren, aber sie zeigen nur Appetit für grasartige Nutzpflanzen.«
    »Was für neunzig Prozent der Nahrungsmittel der Welt gilt«, warf Verteidigungsminister Sukahamin ein.
    »Und sie fressen sie nicht, sie saugen sie aus«, erklärte Deirdre Cotter und erhob sich. »Und das ist noch nicht das Schlimmste.«
    »Was könnte denn schlimmer sein als das, was Sie mir bereits erzählt haben?«, fragte Kabbah und stand ebenfalls auf, froh, nicht mehr auf die Glasvitrine blicken zu müssen.
    Cotter runzelte die Stirn. »Gewöhnliche Blattläuse sondern aus ihren Innereien eine süße, zuckerartige Substanz ab, die man Honigtau nennt. Unsere winzigen Freunde in der Vitrine da sondern ebenfalls ein Sekret ab – einen toxischen, sauren Keimhemmer, der verhindert, dass auf diesem Boden noch irgendetwas wächst.«
    »Für wie lange?«
    »Ein Jahr, zwei Jahre, ein Jahrzehnt.« Cotter zuckte die Achseln. »Das ist ohne weitere Tests schwer zu sagen.«
    Präsident Kabbah ging erneut nahe an den Fernsehschirm heran; seine Bewegungen waren langsam und zögernd. Er blieb stehen und spähte auf den Rest von Katanis Pflanzen, der von der schwarzen Insektenflut verschluckt wurde. »Wie weit werden diese Biester wandern? Wie lange werden sie auf Wanderschaft bleiben?«
    Wieder zuckte Deirdre Cotter die Achseln. »Solange es auf ihrem Weg Futter gibt.«
    Es wurde totenstill im Raum. Deirdre musste daran denken, wie aufgeregt ihr Mann über eine solche Entdeckung gewesen wäre. Er war der wahre Insektenexperte gewesen. Er hätte keine Angst bekommen, sondern diese Insekten als die Entdeckung seines Lebens betrachtet. Immer der Wissenschaftler. Genau wie Deirdre es jetzt sein müsste.
    »Sie müssen noch etwas wissen«, erklärte Deirdre, nahm die Glasvitrine wieder an sich und hielt sie hoch, damit sowohl Präsident Kabbah als auch Verteidigungsminister Sukahamin sie sehen konnten.
    Fast sofort sprang einer der schwarzen Schatten an den Deckel der Vitrine.
    »Manche von ihnen können fliegen.«

66.
    Ben blickte in die Wälder auf der Westseite der Lagerhalle. Belush hatte ihn dorthin geführt.
    Es sah aus wie eine Wüste. Der Boden unter den Bäumen war kahl und tot, praktisch ohne Leben. Selbst die Bäume würden in der verpesteten Erde wohl nicht mehr lange überdauern; bei einigen hatten die Blätter sich bereits braun verfärbt oder waren frühzeitig abgefallen, sodass der Boden mit dunklen Flecken übersät war. Der Schwarze Tod.
    »Das haben die Käfer getan, die Sie geschaffen haben«, sagte Ben zu Belush.
    »Ja«, sagte der Wissenschaftler abwesend. »Vielleicht lassen sie mich jetzt tatsächlich endlich gehen …«
    »Sie haben nicht erwartet, dass Anatoljewitsch wegen der letzten Einheiten des Schwarzen Todes zurückkommt?«
    »Ich hatte ihn angelogen. Er hat gedacht, es wären keine mehr da … dass es nur die drei Lieferungen gegeben hat.«
    »Drei?«
    Belush nickte. »Anatoljewitsch gehört zu denen, die dafür verantwortlich sind, dass ich noch hier behalten wurde. Hat mir immer wieder versprochen, nach der nächsten Lieferung dürfte ich gehen.« Die Augen des Russen weiteten sich. »Es gab immer eine nächste Lieferung.«
    »Und Sie sagen, dass drei getrennte Schiffsladungen Schwarzer Tod dieses Labor verlassen haben?«
    »Über die letzten sechs Monate verteilt.«
    »Wann haben Sie diese Insekten entwickelt?«
    »In den Achtzigern, in der Zeit der Reagan-Administration. Sie waren unsere Antwort auf den Star-Wars-Raketenschild.« Er kicherte; es war ein tiefes, trockenes Rasseln, das in einem abgehackten Husten endete.
    Ben runzelte die Stirn. »Sie haben Moskau informiert, nicht wahr? Nachdem Sie die Insekten freigelassen haben, damit sie von den Eindringlingen nicht gestohlen werden konnten?«
    »Welche Wahl hatte ich denn? Ungehindert könnte der Schwarze Tod …« Belush verstummte mit einem Achselzucken.
    »Deshalb das Sprühen aus der Luft. Um die Käfer zu vernichten.«
    Belushs Blick richtete sich wieder in die Ferne. »Ja. Ich habe den Geruch erkannt. Sie haben Diarbitol benutzt, das für sämtliche organischen Lebensformen toxisch ist, auch für Menschen.«
    »Was die Vielzahl plötzlicher Todesfälle erklärt, die dazu führten, dass Dubna unter Quarantäne gestellt wurde. Die Menschen hier wurden

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