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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Berufstruppe.
    Das Flugzeus Isenbrandts landete auf dem Flugplatz des Lagers. Das Compagniewappen, das groß und weithin sichtbar seine Flanken zierte, erlaubte es ihm, die Lagergrenzen zu überfliegen und hier niederzugehen. Auf die Meldung des Wachhabenden am Lagertor erschien ein Adjutant des Generals Effingham, des Oberstkommandierenden der Compagnietruppen. In seiner Begleitung gingen sie zur Wohnung des Generals.
    Wellington Fox blieb mit dem Adjutanten auf dem Vorplatz vor dem Haus zurück. Georg Isenbrandt trat ein und traf im Vorzimmer den Obersten von Bülow, der dem Kommandierenden als Stabschef beigegeben war.
    Mit herzlichem Händedruck begrüßte Isenbrandt den Offizier.
    »Sie wünschen den Herrn General zu sprechen, Herr Isenbrandt?«
    Isenbrandt nickte. Der Oberst fuhr fort:
    »Schlecht Wetter heute! Er hat sich den Knöchel verrenkt. Können Sie Ihren Besuch nicht verschieben?«
    »Nein! Die Sache ist von Wichtigkeit!«
    »Na, dann Hals- und Beinbruch! Wollen Sie mir, bitte, folgen.«
    Wellington Fox und der Adjutant Averil Lowdale saßen in der warmen Frühlingssonne auf ein paar Feldstühlen vor der Baracke des Generals. Die Unterhaltung der beiden schleppte sich nur mühselig weiter.
    Schließlich kam das Gespräch ganz ins Stocken. Wellington Fox betrachtete von der Seite her das verschlossene Gesicht seines Partners. Es verriet ihm noch mancherlei zu dem, was er bereits wußte. Die Affäre Lowdale-Dewey hatte in der Union Wochen hindurch den Gesprächsstoff gebildet. So waren Wellington Fox alle Einzelheiten dieser Affäre natürlich genau bekannt. Aber jetzt erst hatte er Gelegenheit, den Hauptbeteiligten zu sehen.
    Averil Lowdale saß immer noch in tiefe Gedanken versunken, während die scharfen Ohren des Journalisten bereits Bruchstücke der Unterhaltung aus dem Generalszimmer auffingen. Dort war der Wortwechsel inzwischen recht lebhaft geworden.
    »Zum Teufel mit Ihrer Gespensterseherei! … Das traurige Kirgisenvolk halten unsere Gendarmen in Ordnung …«
    »Sie weigern sich also, Herr General, meinem Ersuchen zu willfahren?«
    »Selbstverständlich weigere ich mich! … Ich denke gar nicht daran, die Milizen aus den Kolonien zu mobilisieren. Kirgisenaufstände … Humbug … Macht auf mich keinen Eindruck …«
    »Dann bitte ich Sie, Herr General, dies hier zu lesen …«
    »Was soll das?! … Was? … Vollmacht!? … Den Wünschen des Ingenieurs Isenbrandt ist unbedingt Folge zu leisten …«
    Die Stimme des Generals war im Begriff, sich zu überschlagen.
    »Ich … Folge leisten …«
    Das Gebrüll hatte auch Averil Lowdale aus seiner Apathie aufgerüttelt. Er hielt es für geboten, den Berichterstatter der Chicago Press aus der Hörweite der Unterhaltung herauszubringen. Aber seine Versuche stießen auf außergewöhnliches Nichtverstehen. Wellington Fox lauschte angespannt.
    »Wie Sie denken, Herr General! Ich ersuche Sie hiermit, Ihr Kommando an Herrn Oberst Bülow abzugeben!«
    »Sind Sie verrückt, Herr?«
    »Ich denke nicht! Bitte, hier! Lesen Sie auch diese Vollmacht!«
    Averil Lowdale hielt es jetzt für angebracht, seinen Gast mit sanfter Gewalt aus der Reichweite dieses Dialogs zu entfernen.
    *

Georg Isenbrandt sprang aus dem Coupe, als der Zug in den Bahnhof von Kaschgar einfuhr. Mit größtmöglicher Schnelligkeit folgte ihm Wellington Fox. Durch das Gewühl der Passagiere suchten sie den Weg ins Freie.
    »Noch einmal, Georg … Es ist ein bodenloser Leichtsinn, daß du dich hier geradewegs in die Höhle des Löwen wagst. Kann ich das nicht allein ebensogut ausrichten?«
    »Nein!«
    Während Georg Isenbrandt gleichmäßig weiterschritt, traf ein entschlossener Blick den Freund.
    »Nein! Ich habe es versprochen.«
    Wellington Fox gab es auf, weiter in ihn zu dringen. Aber seine Hand tastete nervös nach der kleinen Waffe in der Rocktasche.
    »All right! Georg Isenbrandt am hellichten Tage in den Straßen Kaschgars, am Sitze des chinesischen Generalkommandos … Das Stückchen ist nicht übel.«
    Sie durchwanderten Straßen und Gassen und standen vor dem Gartentor des Witthusenschen Hauses. Sie zögerten betroffen, noch ehe sie die Glocke zogen.
    Die Vorhänge herabgelassen … Alle Fenster verhängt. Schon von außen ein Bild der Verlassenheit.
    Mit einem energischen Ruck riß Fox an der Klingel. Endlich öffnete sich ein Spalt in dem massiven Tor. Das Gesicht des alten chinesischen Boys kam zum Vorschein.
    »Herr Witthusen?«
    Wellington Fox stellte die Frage, während er

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