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Die Spur des Dschingis-Khan

Titel: Die Spur des Dschingis-Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Luftsprung.
    »Mann … Witthusen! Wissen Sie auch, wo der Regen herkommt?«
    Witthusen blickte ihn stumm fragend an.
    »Isenbrandts Werk ist das!«
    »Ich verstehe Sie nicht, Herr Fox.«
    »Und ich möchte Ihnen vorläufig nicht mehr sagen … Nur das eine noch, Isenbrandt ist auf unserer Spur!«
    Stärker rauschte der Regen jetzt herab. Er zwang die Männer, das schützende Dach aufzusuchen.
    Wellington Fox trat als erster ins Haus.
    Maria Witthusen lag auf einem dürftigen Ruhebett.
    »Es regnet, Fräulein Maria! Fühlen Sie die wunderbare Frische, die ins Zimmer dringt?«
    Einen Augenblick schien Maria Feodorowna aus ihrer Apathie zu erwachen.
    »Ja! … Es regnet?«
    Dann sank sie wieder in ihre alte Teilnahmslosigkeit zurück. Fox überlegte einen Augenblick, wie er ihr die frohe Nachricht beibringen können. Er fürchtete, daß ein allzu jäher Umschwung der Empfindungen ihr Gefahr bringen könnte.
    Die kleine kirgisische Dienerin Marias huschte an ihm vorbei und beugte sich zu ihr.
    »Ein gutes Mittel für die kranke Herrin! Ein Mittel gegen die Kopfschmerzen. Ein durchziehender sartischer Händler gab es mir … Es wird der Herrin helfen. Er sagte, es muß so gebraucht werden, wie es dabei geschrieben steht.«
    Bei der Nennung des sartischen Händlers hatte Wellington Fox aufgehorcht Er schritt an die Ruhestätte heran und nahm der Kirgisin das Päckchen aus der Hand.
    »Geh! Deine Herrin ist müde. Ich werde es ihr später geben!«
    Kaum hatte die Dienerin den Raum verlassen, so zerriß er mit fieberhaften Händen die Umhüllung. Eine Tube von der ihm so gut bekannten Form fiel ihm in die Hand. Mit schnellen Griffen löste er den Zettel, der sie umhüllte.
    »An Wellington Fox oder die, die es bekommen!
    Heute nachmittag um 5 Uhr 30 müßt ihr den Inhalt der Tube in ein Wassergefäß in eurem Zimmer schütten.«
    Der Zettel in Maschinenschrift. Kein Name darunter.
    »Ein vorzügliches Rezept! … Ein brillantes Rezept!«
    »Was ist’s?«
    Der alte Witthusen war zu ihnen getreten und ließ sich auf dem Rande von Marias Lager nieder. Er ergriff ihre Hände und streichelte sie leise.
    »Was ist, Vater? Du schaust so froh?«
    »Sprechen Sie weiter, Herr Fox … Sie werden es besser sagen können.«
    »Also, Fräulein Maria! Hier ist das beste Mittel gegen Ihre Kopfschmerzen, das es in der Welt gibt.«
    »Sie kennen das Mittel?«
    »Jawohl! Es wird hergestellt und vertrieben von meinem Freund Georg Isenbrandt!«
    Maria erhob sich halb von ihrem Lager. Ihre Augen wanderten zwischen Fox und ihrem Vater hin und her.
    »Von Isenbrandt? Was ist’s«, drängte sie. »Sagen Sie es, Herr Fox! Was schickt uns Georg Isenbrandt?«
    Fox lächelte spitzbübisch.
    »Das Mittel, um Sie von Ihren Kopfschmerzen und uns aus der Gefangenschaft zu befreien … Er selbst ist gekommen.«
    Mit einem Ruck erhob sich Maria Feodorowna. Alle Müdigkeit, alle Erschlaffung war von ihr gewichen. Sie eilte zur Tür. Ihre Augen suchten forschend durch das fahle Grau. Mit gierigen Atemzügen zog sie die frische Kühle ein.
    »Sein Bote! … Der Regen!« sagte Witthusen.
    Maria drehte sich um und schaute ihren Vater fragend an.
    »Wann kommt er selbst?«
    »Bald, Kind! … Bald kommt er und bringt uns Freiheit.«
    Ein Zittern ging durch Marias Gestalt. Witthusen nahm sie in seinen Arm und führte sie zu ihrem Lager zurück.
    »Zuviel des Guten! Mut, Kind! … Mut!«
    Wolkenbruchartig strömte jetzt der Regen herab. Schon bildete der ganze Hof eine einzige Lache.
    »O Gott, was für ein Unwetter!«
    »Ein Unwetter, das uns die Freiheit bringt.«
    »Kann ein Mensch Sturm und Wetter senden, wie er will? … Erinnern Sie sich, Herr Fox. Wir sprachen auf der Fahrt von Orenburg nach Ferghana darüber. Es war der Punkt, an dem die Künste Ihres Freundes versagten.«
    »Damals, Fräulein Maria!«
    »Und heute?«
    »Und heute ist es … vielleicht anders.«
    Eine kurze Pause des Schweigens. Unterbrochen durch schwere Donnerschläge und zuckende Blitze. Inmitten der strömenden Regengüsse kam ein Gewitter von unerhörter Stärke zum Ausbruch.
    Erschreckt drängte sich Maria an ihren Vater. Die kleine Kirgisin kam wieder in den Raum. Verstört und hilfesuchend. Das Unwetter schien den Weltuntergang einzuleiten.
    Jetzt war es ganz dunkel in dem Zimmer. Nur die Blitze warfen durch die kleinen, hoch unter der Decke liegenden Fenster ihre jähen Reflexe.
    Wellington Fox allein blieb ruhig und äußerlich wenigstens unbewegt. Wieder zog er die

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