Die Spur Des Feuers
Schimmern da zwischen den Bäumen? Das ist einer der beiden Seen. Er liegt direkt hinter Kimbles Grundstück.«
»Und wo sind die Geheimdienstleute, die Kimble beschützen sollen?«
»Ich bin sicher, dass sie uns sehen können. Doch ich bezweifle, dass sie sich uns zeigen werden, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Wir müssen einfach hoffen, dass George sie von unserer Harmlosigkeit überzeugen konnte.«
»Das wäre aber glatt gelogen. Sie sind alles andere als harmlos.« Sie zuckte zusammen, als sie zwei Männer aus dem Schatten zwischen den Bäumen heraustreten sah. »Und offenbar finden sie es tatsächlich nötig, sich uns zu zeigen.«
»Bleiben Sie hier.« Silver ging den beiden Geheimdienstlern entgegen. »Ich werde mit ihnen reden.«
Sie nickte. Sie hatte nicht das geringste Bedürfnis, mit diesen Männern zu reden. Was hätte sie ihnen schon sagen können? Ich bin hier, um zu prüfen, ob ich Schwingungen aufnehmen kann?
Gott, seit sie erwachsen war, setzte sie alles daran, nicht wie eine Verrückte zu wirken, und jetzt war sie in eine Situation geraten, in der sie in jeder Sekunde wachsam sein musste.
Silver lächelte die Männer an, dann drehte er sich um und kam zu ihr zurück. »Alles in Ordnung. Sie wollten nur auf Nummer sicher gehen. Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie eine Brandexpertin sind und das Grundstück auf verdächtige Objekte hin untersuchen sollen. Sie werden uns im Auge behalten, während sie Ihre Referenzen überprüfen, aber sie werden uns nicht behindern.«
»Wobei denn behindern?« Sie ging auf das Haus zu. »Ich habe keinen blassen Schimmer, was ich hier überhaupt mache, verdammt.«
»Das Wichtigste ist, dass Sie sich nicht unter Stress setzen«, sagte Silver ruhig. »Wir wissen beide, dass das ein Vabanquespiel ist. Ich erwarte nicht mehr von Ihnen, als dass Sie Ihr Bestes versuchen.«
Sie holte tief Luft. »Sie haben doch so was schon öfter gemacht. Was machen Leute, die wirklich parapsychologische Fähigkeiten besitzen?«
Silvers Mundwinkel zuckten. »Kerry, Sie besitzen parapsychologische Fähigkeiten.« Er hob eine Hand, als sie etwas entgegnen wollte. »Ich weiß. Sie betrachten sich nicht als eine von uns.« Er zuckte die Achseln. »Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Also gut. Manche konzentrieren sich. Andere entspannen sich und versuchen, die Eindrücke auf sich wirken zu lassen.«
»Sie sind wirklich eine große Hilfe.«
»Es liegt ganz bei Ihnen. Ich habe nie etwas anderes behauptet.
Aber vielleicht könnten Sie sich, solange Sie darüber nachdenken, ein bisschen bücken und so tun, als suchten Sie nach irgendwelchen Drähten oder Ähnlichem.«
Sie ging auf die Knie und ließ ihren Blick über den Boden schweifen. »Hatten Sie nicht gesagt, die Häuser der potenziellen Opfer wären durch einen Störsender geschützt? Wissen diese Geheimdienstler etwa nichts davon?«
»Nein. Alles, was mit Firestorm zu tun hat, erfahren nur diejenigen, die unbedingt Bescheid wissen müssen.«
Sie schaute ihn an. »Ich komme mir vor, als würde ich beten.
Aber vielleicht ist das noch nicht mal eine schlechte Idee, verdammt.« Sie schloss die Augen. »Ich brauche jede Hilfe, die ich kriegen kann.«
Er erwiderte nichts darauf. Wahrscheinlich wollte er ihre Konzentration nicht stören. Also gut, sie würde versuchen, sich zu konzentrieren.
Wo bist du, Trask, du Scheißkerl?
Nichts.
Okay, vielleicht sollte sie sich lieber entspannen und auf seine Schwingungen warten. Tief ein- und ausatmen. Loslassen.
Fünf Minuten später öffnete sie die Augen.
»Nichts«, sagte sie. »Absolut nichts.«
»Dann ist er vielleicht nicht hier«, sagte Silver. »Vielleicht ist Kimble nicht die Zielperson.«
»Oder er ist es doch und ich kann keinen Kontakt zu Trask aufnehmen.« Zitternd stand sie auf. »Ich hab Ihnen ja von vornherein gesagt, dass ich auf dem Gebiet eine Niete bin.«
»Immer mit der Ruhe.« Er nahm ihren Ellbogen und führte sie zum Auto. »Sind Sie bereit, mit mir zu unserem Wunderkind zu fahren, dem jungen Mann, der eine Wohnung mit Blick auf den Potomac besitzt?«
»Warum nicht? Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich dort auch nichts spüre. Ich muss es versuchen.« Panik ergriff sie, als sie nach Osten schaute, wo der Himmel bereits heller wurde. Die Dämmerung würde bald anbrechen, und Trask hatte sich vorgenommen, seinen Anschlag vor Tagesanbruch auszuführen. Sie beschleunigte ihre Schritte. »Wie lange werden wir brauchen, um zum Haus des Wunderkinds zu
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