Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Spur Des Feuers

Die Spur Des Feuers

Titel: Die Spur Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
Augen, ihr wurde übel. »Ich kann nicht –«
    »Sie brauchen nicht weiterzugehen«, sagte Silver. »Bleiben Sie hier und warten Sie, bis ich –«
    »Nein.« Sie öffnete die Augen, holte tief Luft und setzte sich wieder in Bewegung. »Was ist mit Joyce Fairchild passiert, Agent Ledbruk?«
    »Sie … ist in Brand geraten. Erst lief sie noch ganz normal vor uns her, dann plötzlich … stand sie in Flammen.« Er presste die Lippen zusammen. »Selbstentzündung? Das ist absurd. Ich weiß nicht, was –«
    »Haben Sie versucht, das Feuer zu löschen?«, wollte Silver wissen.
    »Halten Sie uns für Idioten? Natürlich haben wir es –« Er schluckte. »Sehen Sie es sich selbst an. Sie liegt gleich da vorne.«
    Anfangs sah Kerry sie nicht. Ein Polizist war bereits dabei, den Ort des Geschehens mit dem vertrauten gelben Band abzusperren, und mehrere Forensiker suchten den Boden sorgfältig nach brauchbaren Spuren ab. Ein Mann in einer weißen Jacke beugte sich über einen Haufen-Knochen.
    Verkohlte Knochen.
    »Großer Gott!«, flüsterte Kerry. Sie trat an die tote Frau heran.
    Oder an das, was von ihr übrig geblieben war. Von Fleisch und Organen war keine Spur mehr zu sehen, nur das Skelett. »Sie sieht aus, als hätte sie vierundzwanzig Stunden lang gebrannt.«
    »Fünf Minuten«, sagte Ledbruk. »Wir waren sofort bei ihr. Es war, als würde sie von innen heraus explodieren, als würde sie schmelzen, sich einfach auflösen, die Flammen waren so heiß, dass wir gar nicht ganz bis an sie rankonnten. Einer meiner Männer hat versucht, ihr seine Jacke überzuwerfen, aber die hat Feuer gefangen, bevor sie Fairchild überhaupt berührte. Und wenige Minuten später sah sie so aus.« Er schaute Kerry an.
    »Sie sind die Expertin. Erklären Sie mir, wie das passiert ist.
    Denn ich werde mich dafür verantworten müssen.«
    »Haben Sie die Gegend nach Trask abgesucht?«, erkundigte sich Silver.
    »Wir haben keinerlei Spuren gefunden. Nur ein paar Fußabdrücke neben einem Abwasserrohr, das über einen Kilometer von hier entfernt aus dem Park herausführt.«
    »Kerry?«, fragte Silver.
    »Er ist nicht mehr hier«, sagte sie dumpf. »Warum auch? Er hat bekommen, was er wollte. Er konnte es voll auskosten. Er hat sie sterben sehen, und wahrscheinlich war er nahe genug, um ihr brennendes Fleisch zu riechen. Er weidet sich daran.«
    »Aber wie konnte es so schnell geschehen?«, fragte Ledbruk.
    »Wir konnten überhaupt nichts tun.«
    »Vielleicht können Ihre Experten im Labor eine Erklärung finden«, sagte Kerry. Sie wollte nur noch weg. »Ich bin ebenso ratlos.« Sie wandte sich um und ging zurück in Richtung Straße.
    Silver holte sie ein. »Alles in Ordnung?«
    »Natürlich nicht.« Sie stopfte die Hände in ihre Jackentaschen.
    »Hatten Sie gedacht, ich würde in Ohnmacht fallen? Ich habe im Lauf der Jahre genug schrecklich zugerichtete Leichen gesehen.«
    »Das hier ist etwas anderes.«
    »Allerdings«, erwiderte sie zitternd. »Sie ist tot, weil ich es nicht verhindert habe.«
    »Blödsinn!«
    »Ich hätte besser nachdenken sollen. Wahrscheinlich hat mich die Vorstellung abgeschreckt, dass er es eigentlich auf mich abgesehen hatte. Wenn das nicht passiert wäre, hätte ich gewusst, dass sie das nächste Opfer sein würde, dann wären wir nicht zu spät gekommen.«
    »Sie können die Situation analysieren. Sie können sich den Kopf zerbrechen. Sie können sich selbst zerfleischen. Aber Tatsache ist und bleibt, dass Trask für den Tod von Joyce Fairchild verantwortlich ist, nicht Sie.« Er hielt ihr die Wagentür auf. »Sie haben Ihr Bestes getan. Wir haben versucht, ihn aufzuhalten, doch leider ist es uns nicht gelungen.«
    »Erzählen Sie das Joyce Fairchild.« Sie stieg in den SUV und starrte geradeaus vor sich hin. Sie musste sich beherrschen. Er durfte nicht merken, dass sie zitterte. Es stimmte, dass sie schon viele Leichen gesehen hatte, die zum Teil ein noch schlimmerer Anblick gewesen waren, aber noch nie hatte sie etwas derartig erschüttert. »Können wir nach Hause fahren? Ich bin völlig erschöpft.«
    Er musterte sie einen Moment lang, dann fluchte er leise vor sich hin. »Für jemanden, der auf keinen Fall wegen so was in Ohnmacht fällt, sehen Sie aus, als stünden Sie kurz davor.« Er fuhr los. »In einer halben Stunde sind wir zu Hause.«

    »Sie sehen aus, als könnten Sie eine Tasse Tee vertragen, Miss Murphy«, sagte George, als er ihnen die Tür öffnete. »Oder vielleicht besser ein Glas

Weitere Kostenlose Bücher