Die Spur Des Feuers
Bourbon.«
»Nein, danke.«
George warf Silver einen kurzen Blick zu. »Nachdem ich die Kollegen im Tyler Park gewarnt hatte, konnte ich keinen von ihnen mehr erreichen. Das ist kein gutes Zeichen.«
»Ein verdammt schlechtes Zeichen«, sagte Kerry. »Gelbes Absperrband, Scharen von Geheimdienstleuten, Notarztwagen und keiner, der helfen konnte.«
»Sie ist tot?«
»Verbrannt. Wenn Sie mich entschuldigen würden: Ich möchte in mein Zimmer gehen.« Sie ging an George vorbei. Die Treppe schien sich endlos hinzuziehen. Mühsam schleppte sie sich weiter. Sie würde in ihr Zimmer gehen, sich unter die weiche Decke kuscheln, dann würde das Zittern aufhören. Später, wenn sie sich wieder beruhigt hatte, konnte sie sich damit auseinander setzen, was mit Joyce Fairchild passiert war.
»Es geht ihr nicht gut«, murmelte George, während er zusah, wie Kerry die Treppe hinaufstieg. »Dabei ist sie hart im Nehmen, wenn ich sie richtig einschätze. Es muss eine schlimme Nacht gewesen sein.«
»Ja, und sie ist ohnehin seit einer Woche emotional völlig überlastet«, sagte Silver. »Das jetzt hat ihr den Rest gegeben.«
»Keine Spur von Trask am Tatort?«
»Fußspuren an einem Abwasserrohr.« Silver überlegte. Nach kurzem Zögern traf er eine Entscheidung. »Ich werde raufgehen und nach ihr sehen.«
»Meinen Sie nicht, es wäre besser, sie noch ein bisschen in Ruhe zu lassen?«
»Nein.« Vielleicht hatte George Recht, dachte Silver, aber er wollte nicht warten. Die schweigsame Heimfahrt hatte ihn ganz nervös gemacht. Er konnte es nicht ausstehen, sich so machtlos zu fühlen. »Wo ist ihr Hund?«
»In der Küche. Wo sonst? Falls Sie der Meinung sind, dass Sie Schutz brauchen, dann ist dieser Köter das falsche Tier.«
»Ich brauche einen Puffer.« Silver ging in Richtung Küche.
»Und da ist Sam genau der Richtige.«
Silver klopfte vorsichtig an die Tür. »Ich bin’s. Darf ich reinkommen?«
Kerry verkroch sich noch tiefer unter ihre Decke.
»Warum?«
»Ich bringe Ihnen Sam.« Er öffnete die Tür einen Spaltbreit.
»Ich dachte, Sie könnten ein bisschen Hundetherapie gebrauchen.«
»Ich brauche keine –« Sie brach ab, als Sam ins Zimmer stürzte, aufs Bett sprang und anfing, ihr das Gesicht abzulecken.
»Hör auf damit, Sam. Ich bin nicht in der Stimmung.« Dennoch begann sie automatisch, ihm den Kopf zu streicheln.
Misstrauisch schaute sie zu Silver hinüber. »Ich brauche keine Therapie, Silver.«
»Aber Sie brauchen Trost und das ist beinahe dasselbe.« Er setzte sich in den Sessel neben dem Bett. »Auf jeden Fall kann ein bisschen Trost nicht schaden. Natürlich war mir von vornherein klar, dass Sie sich von mir nicht trösten lassen würden.«
»Sie wollen mich trösten?« Sie lächelte freudlos. »Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder.«
»Solche Situationen frustrieren mich. Ich habe immer den Drang, zu helfen, Dinge in Ordnung zu bringen. Das ist meine Berufung, verdammt. Und ich bin gut darin. Aber ich habe Ihnen ein Versprechen gegeben.«
Er setzte eine muntere Miene auf. »Also habe ich Ihnen Sam gebracht.«
»Sam wäre viel lieber in der Küche, wo es was zu fressen gibt.«
»Pech. Er hat eben auch Pflichten Ihnen gegenüber.«
Er beugte sich vor und deckte sie wieder ordentlich zu.
»Jeder muss seine Pflicht erfüllen. – Ist Ihnen kalt? Sie sehen aus wie ein Eskimo.«
»Ja, ich friere ein bisschen.«
»Das ist der Schock.« Er stand auf und ging in Richtung Badezimmer. »Ich mache Ihnen eine Tasse Instantkaffee. Im Bad gibt es einen Wasserkocher.«
»Nein, ich brauche keinen –« Sie redete gegen die Wand. Sie hörte Wasser laufen, einen Augenblick später erschien Silver mit einer Tasse dampfendem Kaffee.
»Warum tun Sie das?«
»Das habe ich Ihnen doch eben erklärt.« Er reichte ihr die Tasse. »Ich sehe meine wichtigste Aufgabe darin, zu heilen.
Und eine andere Art von Hilfe sind Sie nicht bereit, von mir anzunehmen.«
Sie nahm die Tasse und legte ihre Hände darum. Die Wärme tat gut. »Heilen … Ist es wirklich das, was Sie zu tun versuchen?«
»Es ist das, was ich am liebsten tue.« Er setzte sich wieder in den Sessel. »Ich kann nicht leugnen, dass ich auch schon Fehler gemacht habe. Ich bin schließlich nicht perfekt, manchmal lasse ich mich von anderen Dingen ablenken. Aber zu helfen, dafür zu sorgen, dass etwas wieder in Ordnung kommt, verschafft mir die größte Befriedigung.«
»Indem Sie in die Privatsphäre anderer Menschen eindringen.«
Er
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