Die Spur Des Feuers
Mayonnaise?«
»Was zum Teufel war im Tyler Park los?«, fragte Dickens, als Trask ihn anrief. »Da hat es ja nur so gewimmelt von FBI- und Geheimdienstleuten.«
»Woher wissen Sie das?«
»Haben Sie etwa gedacht, ich würde nicht genau beobachten, was vor sich geht? Schließlich habe ich den Park für Sie ausgekundschaftet. Schließlich bin ich derjenige, den jemand gesehen haben und wiedererkennen könnte.« Er atmete hörbar aus. »Was haben Sie getan?«
»Das wollen Sie gar nicht wissen.«
Dickens fluchte leise vor sich hin. »Ich habe keine Lust, meinen Hals zu riskieren. Dafür werde ich nicht bezahlt. Ki Yong meinte, ich brauch nichts weiter zu tun als Leute beschatten und Wanzen installieren.«
»Aber Ki Yong hat Ihnen garantiert auch gesagt, dass Sie meinen Anweisungen Folge zu leisten haben. Es würde Ihnen bestimmt nicht gefallen, wenn ich ihm berichtete, dass ich nicht zufrieden mit Ihnen bin. Womöglich käme er dann auf die Idee, dafür zu sorgen, dass Sie bei all den anderen Terroristen in Guantánamo landen.«
»Himmel, ich bin doch kein Terrorist.«
»Es ist ein schmaler Grat. Auch ich betrachte mich nicht als Terroristen, doch die Leute von der Homeland Security könnten da durchaus anderer Meinung sein. Und Sie sind schließlich mein Komplize, nicht wahr?«
»Komplize? Was soll das heißen? Haben Sie sie etwa umgebracht?«
»Selbstverständlich. Sie wussten, dass es passieren würde.
Also sind Sie mein Komplize.« Sein Ton wurde schneidend. »Es reicht, Dickens! Die Sache ist erledigt. Ich habe Sie nicht angerufen, um mit Ihnen darüber zu diskutieren, was sich im Tyler Park abgespielt hat. Ich brauche mehr Informationen über Kerry Murphy. Was haben Sie rausgefunden?«
Dickens schwieg einen Moment lang. »Über ihren Bruder und dessen Frau wissen Sie ja Bescheid. Ihr Vater, Ron Murphy, lebt noch, sie hat jedoch keinen Kontakt zu ihm. Er ist Journalist und scheint ein enges Verhältnis zu seinem Sohn zu haben. Sie hat ein paar Freunde, aber keiner steht ihr sehr nahe. Sie suchen nach einem Ansatzpunkt?«
»Nein, ich suche nach einem Köder. Nach jemandem, der sie von Silver weglocken könnte.«
»Ich dachte, Silver wäre ihr nächstes –« Dickens unterbrach sich. »Über den sollte ich doch auch so viel wie möglich in Erfahrung bringen.«
Trask lachte in sich hinein. »Sehen Sie, Sie sind mein Komplize. Also hören Sie auf rumzujammern, Dickens. Silver ist ein Ziel, aber Kerry Murphy interessiert mich ganz besonders.« Der Gedanke an sie erregte ihn. Vergeblich hatte er gehofft, das würde nachlassen, wenn er erst einmal Joyce Fairchild getötet hatte. Was zog ihn bloß an Kerry Murphy derartig an? Die Tatsache, dass Silver sie angeheuert hatte, damit sie ihm half, ihn, Trask, aufzuspüren? Die Tatsache, dass es ihm in jener Nacht nicht gelungen war, sie und ihre Angehörigen zu töten?
Nein, es war etwas anderes, etwas, was er nicht durchschaute.
Aber über kurz oder lang würde er schon noch dahinterkommen.
»Ich melde mich wieder bei Ihnen, Dickens. Behalten Sie die Frau im Auge. Und beschatten Sie sie nicht nur. Ich will alles über sie wissen. Beobachten Sie sie ganz genau, besorgen Sie sich einen Abhörwagen, hören Sie ihre Telefonate ab. Geben Sie mir sofort Bescheid, wenn Sie eine Schwachstelle entdecken.«
»Falls ich eine finde.«
»Nein, Dickens, wenn Sie eine finden. Jeder ist verwundbar –
selbst Sie.« Er legte auf, bevor Dickens antworten konnte. Er hatte keine Lust, sich von Dickens irgendwelche Fragen anzuhören. Bei solchen Leuten musste man genau den richtigen Ton treffen. Man musste ihnen Angst machen und stets verhindern, dass sie die Oberhand gewannen. Ki Yong hatte ihm ein Werkzeug an die Hand gegeben, das nur halbwegs brauchbar war und immer wieder geschärft werden musste.
Bis es abgenutzt war und man es zerstören und wegwerfen konnte.
8
»Ich kann mich jetzt nicht mit Ihnen treffen, Gillen. Vielleicht in ein, zwei Tagen. Gedulden Sie sich einfach und –« Silver blickte auf, als Kerry in die Bibliothek kam und sich in den Sessel vor dem Schreibtisch fallen ließ.
»Ich rufe Sie zurück.« Er legte auf und schaute Kerry an.
»Kann ich etwas für Sie tun?«
»Allerdings. Zwei Tage sind vergangen«, sagte sie, »und ich habe es satt, darauf zu warten, dass Sie mir endlich etwas Nützliches beibringen. Ich dachte, wir wären uns einig darüber gewesen, dass die Zeit drängt.«
»Und ich habe Ihnen gesagt, dass ich es bin, der das Tempo
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