Die Spur Des Feuers
den Auftrag gegeben, am Hafen einen leeren Lagerschuppen auszukundschaften.«
»Ach ja? Wie merkwürdig! Möchte wissen, was er vorhat.«
»Was immer es auch sein mag, er schert sich einen Dreck darum, ob ich dabei zu Schaden komme.«
»Da irren Sie sich bestimmt. Sie wissen zu viel. Er würde nicht wollen, dass Sie geschnappt werden.« Ki Yong ließ einen Augenblick verstreichen. »Was wissen Sie eigentlich alles, Dickens? Haben Sie inzwischen in Erfahrung gebracht, wo wir Trask finden können?«
»Wie denn?« Dickens gab sich keine Mühe, seinen Frust zu verbergen. »Wenn er sich mit mir treffen will, gibt er mir eine halbe Stunde vorher Bescheid, und es ist jedes Mal an einem anderen Ort. Meistens gibt er mir seine Instruktionen sowieso nur am Telefon. Er ist verdammt vorsichtig«
»Es muss eine Möglichkeit geben, Trasks Aufenthaltsort herauszufinden. Wenn Sie unter irgendeinem Vorwand ein Treffen mit ihm arrangieren könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Und Sie würden sehr reich werden.«
»Das haben Sie mir schon mal gesagt. Aber er lässt sich nicht darauf ein.«
»Versuchen Sie es weiter. Ideal wäre es natürlich, wenn er sich kooperativ zeigte, aber ich will auf keinen Fall riskieren, dass die Polizei ihn erwischt. Und das lässt sich am einfachsten verhindern, indem man ihn von der Bildfläche verschwinden lässt.«
»Bevor er seine geplanten Morde ausgeführt hat?«
»Seine Rache interessiert mich nicht. Mich interessiert nur die Wurst, die er mir vor die Nase hält. Und die kann ich ihm wegschnappen, wenn ich ihn zu fassen kriege.«
Da war Dickens sich ganz sicher. Der Koreaner war ein kaltblütiger Scheißkerl. Falls Trask in Ki Yongs Hände geriet, konnte er einem beinahe Leid tun.
Beinahe.
»Ich tue mein Bestes.« Er überlegte. »Diese Kerry Murphy hat es ihm angetan. Vielleicht kann ich sie als Köder benutzen.«
»Kerry Murphy …« Dickens konnte beinahe hören, wie Ki Yong in Gedanken alles durchging, was er diesem über die Frau erzählt hatte. »Ja, das wäre möglich. Aber an ihr will er sich nicht rächen. Sind denn da ausreichend Emotionen im Spiel, dass er sich zu einer Unbesonnenheit hinreißen lassen könnte?«
»Woher zum Teufel soll ich das wissen? Andererseits hat er mich ihretwegen von Raztov abgezogen.«
»Das allein ist eigentlich schon Grund genug, um die Sache auszuloten«, sagte Ki Yong. »Vielleicht sind Sie da auf etwas gestoßen, was uns beiden zum Vorteil gereichen könnte, Dickens. Halten Sie mich auf dem Laufenden.« Er legte auf.
Dickens stopfte sein Handy in die Tasche. Arroganter Hurensohn! Er verabscheute Ki Yong ebenso wie Trask, aber der Koreaner zahlte gut, außerdem ging er lieber mit dessen eisiger Skrupellosigkeit um als mit Trasks Unberechenbarkeit.
Wie Ki Yong handeln würde, der sich grundsätzlich von logischen Überlegungen leiten ließ, konnte er leichter voraussehen. Trask war zwar hochintelligent, aber rachsüchtige Menschen waren sehr sprunghaft und ihm deshalb nicht geheuer. Dickens durchschaute nicht, was Trask von ihm wollte, und wenn er nicht aufpasste, konnte es leicht passieren, dass der verrückte Hund ihn noch das Leben kostete.
Wie an diesem Abend.
Er parkte seinen Wagen und betrachtete die verlassenen Lagerhäuser, die die Straße säumten. Zwei davon waren vollkommen baufällig, und er würde von Glück reden können, wenn er nicht durch den Fußboden brach und in den Keller stürzte.
Was zum Teufel machte er überhaupt hier?
Das, was Trask ihm aufgetragen hatte. Er stieg aus und ging auf das erste Lagerhaus zu. Am besten, er brachte das so schnell wie möglich hinter sich und sah zu, dass er von hier wegkam.
Das konnte nicht so weitergehen. Er hatte es satt, nach Trasks Pfeife zu tanzen. Er musste eine Möglichkeit finden, Trask Ki Yong auf einem silbernen Tablett zu servieren. Dann würde er das versprochene Geld einstreichen und sich aus dem Staub machen.
Aber dazu musste er erst für Trask Kerry Murphy auskundschaften …
» Warum hasst du deinen Vater? « Silver pflückte einen Grashalm und kaute nachdenklich darauf herum.
» Ich hasse ihn nicht. Ich mag ihn einfach nicht. « Kerry schaute auf den See hinaus. » Und du müsstest eigentlich wissen, warum ich nicht gut auf ihn zu sprechen bin. Er hat mich in eine Anstalt gesteckt. «
» Du mochtest ihn auch vorher nicht. Deine Beziehung zu ihm war schon immer schwierig. «
» Nicht alle Kinder verstehen sich gut mit ihren Eltern. «
» Aber du bist sehr
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