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Die Spur fuehrt nach Tahiti

Die Spur fuehrt nach Tahiti

Titel: Die Spur fuehrt nach Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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kletterte seelenruhig über die eisernen Stufen auf den Gehsteig, als sich die Türen saugend geöffnet hatten. Dann allerdings machte er völlig überraschend und sozusagen aus dem Stand ein paar schnelle Schritte und verschwand hinter der gläsernen Tür eines Supermarktes. Drinnen mischte er sich schleunigst unter das Gedränge der Kunden.
    „Wenn er uns verlorengeht, hau’ ich euch in die Pfanne“, knurrte Papenbrock in sein Autotelefon. Er schob seine kalte Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen. „Sind Kaminski und Stolzenbach hinter ihm her?“
    „Die sind fast gleichzeitig mit ihm in den Laden rein und so dicht an ihm dran, daß sie ihm jederzeit ihre Hand auf die Schulter legen könnten“, antwortete einer der jungen Beamten aus dem mausgrauen Opel. „Wir bleiben vorerst hier stehen und warten ab, Ende.“
    „Ende“, wiederholte Hauptkommissar Papenbrock. Er brauchte vier Streichhölzer, um seine Zigarre unter Dampf zu setzen.
    „Alles läuft jetzt auf Hochtouren bemerkte Assistent Berger und rieb sich seine Nase.
    Kaminski und Stolzenbach gehörten zu den Kripobeamten, die für die Verfolgung nicht motorisiert waren. Sie hatten bereits in aller Frühe vor der Rubensstraße getrennt voneinander ihre Beobachtungsposten bezogen. Und als Zasche dann endlich aus dem Haus gekommen und zur Bushaltestelle hinüberspaziert war, hatten sie sich unter die wartenden Fahrgäste gemischt. Beide unauffällig getarnt, der eine mit irgendwelchen Einkaufstüten und der andere mit einem leeren Geigenkasten unter dem Arm. Sie hatten ihren Mann während der Fahrt und vor allem an den Haltestellen nicht aus den Augen gelassen. Als er dann ausstieg, waren sie ihm auf den Fersen geblieben, bis sie schließlich hinter dem strohblonden Hünen durch die gläserne Supermarkttür verschwunden waren. Die beiden zählten übrigens zu Papenbrocks Küken, wie er die Anfänger in seinem Dezernat nannte. So nebenbei war Kaminski ein blendender Schwimmer und Stolzenbach ein As in Karate.
    Zasche schob sich, manchmal die linke und dann wieder die rechte Schulter voraus, an den Verkaufsregalen vorbei durch die Menge der Käufer, zeigte am Ende der Halle vor einer der Kassen seine leeren Hände und stand wieder auf der Straße. Jetzt allerdings am Ausgang auf der anderen Seite des Eckgebäudes. Er blickte sich einen Moment lang unschlüssig um, als plötzlich ein Taxi angefahren kam. Er hob unversehens seinen rechten Arm in die Luft, und der Fahrer stoppte. Mit zwei Sprüngen war Zasche an der Wagentür, und bevor er sie noch ganz hinter sich geschlossen hatte, brauste der weiße Wagen bereits mit ihm davon. Manni mußte dem Taxichauffeur beim Einsteigen geflüstert haben, daß er es verdammt eilig hätte.
    Kaminski und Stolzenbach standen da und blickten sich kurz an. Aber da quietschten auch schon die Reifen von ‚Berta fünf’ neben ihnen, ein grasgrüner Ford mit einer Antenne auf dem Dach. Kaum waren die beiden jungen Beamten in den Wagen gehechtet, zischte er auch schon wieder los.
    Kaminski tippte auf die Funktaste:
    „An alle: Taxi, ein weißer Mercedes, mit der verfolgten Person hat die Nummer B-SW 429. Befindet sich augenblicklich in der Uhlandstraße in Richtung Hohenzollerndamm.“
    Manfred Zasche drückte seinem Fahrer vor der U-Bahnstation Spichernstraße einen Zwanzigmarkschein in die Hand, ließ ihn dicht vor dem Eingang halten, sprintete aus dem Wagen, bevor er richtig zum Stehen gekommen war, die paar Schritte zum Eingang hinüber, flitzte mit langen Sprüngen die Treppe hinunter und konnte sich gerade noch in den letzten Waggon klemmen, bevor sich dessen Türen automatisch schlossen.
    Diesmal standen die Herren Kaminski und Stolzenbach außer Atem und wie begossene Pudel auf dem leeren Bahnsteig. Aber nur für einen kurzen Augenblick. Sie angelten ihr Walkie-talkie aus der Tasche und gaben ein wenig bedrückt die Meldung durch, daß ihnen Zasche leider durch die Lappen gegangen sei. „Er sitzt in der U-Bahn und fährt Richtung Wittenbergplatz. Wir können noch die Schlußlichter sehen.“
    „Nicht gerade das, was ich mir zu Weihnachten wünsche“, bemerkte Papenbrock in seinem Mercedes. „Aber laßt die Nasen nicht hängen, Jungens. So was kann passieren. Was machen ,Oskar drei’ und ,Berta fünf’? Bitte melden.“
    „Wir sind bereits am Wittenbergplatz auf dem Bahnsteig und versuchen, ihn abzufangen“, piepste in diesem Moment eine Stimme aus dem Funklautsprecher dazwischen.
    „Als wir die Meldung

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