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Die Spur fuehrt nach Tahiti

Die Spur fuehrt nach Tahiti

Titel: Die Spur fuehrt nach Tahiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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räusperte sich. „Ich würde Zasche ab morgen in aller Frühe von deinen klugen Knaben wieder hauteng observieren lassen, wenn ich mir diesen Vorschlag erlauben darf. Es ist soweit, nehme ich an — “ Er kicherte plötzlich und unterbrach sich. „Daß ich so was vergessen konnte! Also, paß auf, Tobias, er hat sich auch noch eine Handtasche mitgebracht, so eine von der Art, die man sich im Urlaub an den Strand mitnimmt, aus einem ganz dünnen Kunststoffmaterial, die zusammengefaltet kaum größer ist als ein frisch gebügeltes Taschentuch oder dergleichen.“
    „Und diese Handtasche fällt dir angeblich erst ganz zum Schluß ein“, bemerkte Papenbrock vorwurfsvoll. „Dabei zeigt sie doch am deutlichsten, daß Zasche das Warten endlich satt hat und an seine Million ran will!“
    „Mag schon sein, daß diese Handtasche besonders wichtig ist“, gab Bemmelmann zu.
    Kommissar Papenbrock stellte sich vor, wie sein weißhaariger Kollege a. D. in diesem Augenblick am anderen Ende der Leitung schmunzelte und dabei seine Augen verschmitzt strahlen ließ.
    „Wieso mag er sich ausgerechnet den morgigen Mittwoch ausgesucht haben?“ überlegte Kriminalassistent Berger in Papenbrocks Büro so laut, daß ihn auch Bemmelmann durchs Telefon hören konnte.
    „Ihr lest wohl keine Zeitungen?“ fragte der Bilderbuchgroßvater. „Morgen nachmittag sind doch im Zentrum wieder einmal handfeste Krawalle zu erwarten. Glaubt ihr, daß dann nur ein einziger Polizist nicht dabei ist?“
    „Begriffen“, sagte Papenbrock. ,Dieselbe Methode wie seinerzeit beim Besuch der englischen Königin. Jetzt gibt’s überhaupt keinen Zweifel mehr.“
    „Heut nacht tut sich bestimmt nichts“, meinte Bemmelmann. „Im Augenblick hat er seine Gardinen längst wieder aufgezogen, lehnt mit nacktem Oberkörper auf seiner Balkonbrüstung, raucht eine Zigarette und hat eine Dose Bier in der Hand. Ich hab’ ihn genau in meinem Fernglas, und wenn ihr wollt, kann ich euch sagen, wie spät es auf seiner Armbanduhr ist. Ich laß ihn nicht aus den Augen, das versprech’ ich euch. Das Telefon steht neben mir auf dem Fußboden. Vielleicht kann Berger als Stallwache im Büro pennen, damit ich euch erreichen kann, falls doch noch was passieren sollte. Aber damit rechne ich nicht, wie gesagt.“
    „Besten Dank, Heinrich“, sagte Hauptkommissar Papenbrock. „Ich werde jetzt umgehend alles Notwendige für morgen anleiern. Schon vor Sonnenaufgang lasse ich meine Männer von der Leine, und dann ab die Post. Du wirst dich wundern, wie wir uns den Knaben zur Brust nehmen.“

Eine Verfolgungsjagd durch Berlin

    Manfred Zasche verließ die Rubensstraße am nächsten Tag durch den großen Eingang im Vorderhaus, und zwar erst gegen vierzehn Uhr. Der strohblonde, große und schlanke Mann bewegte sich in dem nagelneuen Anzug elegant und wie selbstverständlich. Mit den Bügelfalten seiner Hose hätte man sich rasieren können. Er blickte sich überhaupt nicht um, als er schräg über die Straße zur Bushaltestelle schlenderte. Dabei war er sich keinesfalls sicher, ob man ihn noch beschatten würde oder nicht. Jedenfalls tat er so, als sei ihm das auch total gleichgültig. Er wirkte wie ein Spaziergänger, der sich einen freien Tag gestattet. Und tatsächlich hatte er bei der Personalabteilung der Scherzartikelfabrik für heute um einen vorgezogenen Urlaubstag gebeten. Er habe dringende Erledigungen zu machen. Die Sonne brannte senkrecht in die Straße, als der Bus heranrollte und Zasche aufsprang.
    Ein grauer Opel löste sich im gleichen Augenblick aus dem Schatten einer Baumreihe. „ ,Oskar drei’ übernimmt Verfolgung“, meldete sich eine Stimme in Papenbrocks nicht mehr ganz neuem schwarzen Mercedes. Er parkte hinter einem Möbelwagen in einer Seitenstraße, und sein Assistent Berger saß neben ihm. „Wir hängen uns an ihn ran“, ließ sich leicht verzerrt die Stimme eines der beiden Beschatter aus dem Opel wieder hören.
    „ ,Berta fünf’ soll überholen und sich vor den Bus klemmen“, befahl der Kommissar über sein Autotelefon. Dabei kaute er wieder einmal an einer seiner dicken Zigarren, die aber kalt war.
    „ ,Berta fünf’ verstanden.“
    Manfred Zasche genoß inzwischen die Aussicht von seinem Fensterplatz. Er hatte die Beine lang ausgestreckt und erweckte den Eindruck, als hätte er sich für eine längere Fahrt durch Berlins Straßen eingerichtet. Aber bereits vor der dritten Haltestelle zog er die Knie an, stand anschließend auf und

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