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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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Tribut.
    Â»Ich habe noch eine letzte Strategie, aber das ist ein Schuss ins Blaue«, warnte Mace. »Ich werde die Erlaubnis des Gerichts brauchen, um es zu versuchen.«
    Antoine zuckte die Achseln. »Im Augenblick klingt ein Schuss ins Blaue ziemlich gut.«

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
55
    Der Peachtree Road Race findet jedes Jahr am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, in Atlanta statt. Es ist einer der größten Zehn-Kilometer-Läufe der Welt – und meiner Meinung nach auch der verrückteste. Sechzigtausend Läufer starten an zwanzig verschiedenen Startpunkten. Unter ihnen war dieses Jahr die Hälfte der Staatsanwaltschaft von Milton County.
    Wir hatten uns in zwei Gruppen aufgeteilt – ernsthafte Läufer und die, die vorhatten, zu walken. Wir hatten alle T-Shirts mit dem Aufdruck Masterson als Generalstaatsanwalt auf der Vorderseite und auf der Rückseite die Rechtsbelehrung für Verhaftete. Die Shirts gehörten noch zu den zahmeren Läuferoutfits.
    Ich stand um fünf Uhr morgens auf, versorgte Justice und fuhr zur Schnellbahnstation, wo ich mich mit Läufern jeder Fitnessklasse in den Zug quetschte.
    Bei solchen Veranstaltungen setzte immer mein Wettkampfinstinkt ein, und ich schaute mich um, pickte die am schnellsten aussehenden Läufer heraus und verglich mich mit ihnen. Ich hätte sie wahrscheinlich schlagen können, wenn ich nur mehr trainiert hätte. Wenn ich nur längere Beine hätte. Wenn ich nur keinen Job hätte, der siebzig oder achtzig Wochenstunden von mir forderte.
    Ich traf mich mit den anderen Staatsanwälten am abgesprochenen Ort. Masterson war auch da, klopfte jedem auf den Rücken und dankte uns für unser Kommen. Er würde heute nicht mitlaufen, aber er würde ungefähr auf halbem Weg einen Streckenposten einrichten, mit großen Schildern und Bannern, und Energieriegel an die Läufer verteilen.
    Meine Kollegen und ich standen schließlich mehr als eine Stunde herum und warteten auf den Start unserer Gruppe. Und selbst als wir dran waren, dauerte es noch ein paar Minuten, bis ich meinen ersten Schritt machen konnte. Irgendwann begannen die Läufer, sich alle in Bewegung zu setzen wie eine riesige Amöbe, zuerst gehend, dann langsam joggend und schließlich laufend.
    Das Peachtree -Rennen war kein Ort für persönliche Rekorde, aber es war super, was die Kulisse anging. Eine Menge Leute trugen Kostüme, für die sie ins Gefängnis hätten kommen müssen. Es gab immer ein paar, die sich als Freiheitsstatue verkleideten, Männer in Kilts und Frauen in Bikinis. Mich schauderte immer, wenn ich die Typen in knappen Badehosen sah.
    Irgendwann verteilte sich unsere kleine Gruppe von Staatsanwälten, und ich ließ viele meiner Kollegen hinter mir. Ich pendelte mich in meinem Rhythmus ein, sodass ich die Meile in unter acht Minuten schaffte, und wich anderen Läufern aus wie ein Runningback auf dem Footballfeld. Bei Meile drei überholte mich ein Geschwader Marines, die alle in Formation liefen, als sei dies eine ganz normale morgendliche Trainingseinheit.
    Bei Meile fünf zahlte ich für meinen anfänglichen Enthusiasmus, und ich brauchte schon achteinhalb Minuten pro Meile. Zehn Kilometer waren mir noch nie so lang erschienen.
    Einige der Läufer überholten mich lachend und scherzten miteinander, aber ich konnte kaum noch atmen. Kurz vor der Meilenmarkierung Nummer sechs schloss ein Mann in gestreifter Gefängniskleidung und mit schwarzer Maske zu mir auf.
    Â»Fast geschafft«, sagte er.
    Â»Ja.« Ich hasste es, wenn Leute versuchten, mit mir zu reden, wenn ich lief. Einsilbige Antworten beendeten das Gespräch normalerweise sehr schnell wieder.
    Â»Ihr macht eure Sache gut bei der Staatsanwaltschaft«, sagte er. »Weiter so.«
    Â»Danke.«
    Â»Hier ist etwas, das Ihnen vielleicht helfen könnte. Sie können es nach dem Rennen lesen.«
    Er reichte mir ein gefaltetes Stück Papier, und ich nahm es instinktiv. Der ganze Austausch war merkwürdig, aber ich war müde und dachte in dem Moment nicht klar.
    Â»Guten Endspurt noch«, sagte der Mann. Er lief in einem Tempo davon, mit dem ich auf keinen Fall mithalten konnte. Ich lief weiter und faltete dabei das Blatt auseinander.
    Ich wurde langsamer und blieb an der Seite stehen, obwohl uns die Zuschauer anfeuerten. Ich las das Papier und begann wieder zu laufen. Aber jetzt war ich komplett abgelenkt,

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