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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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lief langsamer und dachte nicht einmal mehr an die Ziellinie. Die Nachricht war getippt und nicht unterschrieben.
    Seien Sie vorsichtig, wem Sie vertrauen. Nicht jeder, der von der Regierung bezahlt wird, arbeitet auch für die Regierung. Was glauben Sie, woher Rivera sonst von dem Morphin wusste?

    Um Atlanta gibt es am 4. Juli ein Duell der Feuerwerke. Das Spektakulärste findet im Centennial Olympic Park in der Innenstadt von Atlanta statt. Aber es konkurriert mit dem Höhepunkt des Country-Festivals, welches zehn Meilen entfernt in Buckhead stattfindet. Das Problem mit beiden Orten ist, dass man hinterher auf dem Weg nach Hause eine Stunde im Verkehr festsitzt.
    L. A. hatte die Lösung.
    Wir standen auf dem Standstreifen der Autobahn auf halbem Weg zwischen der Innenstadt von Atlanta und Buckhead, und auf dem Dach von L. A.s Zivilfahrzeug drehte sich das portable Blaulicht. Er hatte das Radio auf den Sender eingestellt, der die Musik zum Feuerwerk im Centennial Park spielte. Dieses hatte als Erstes angefangen, aber jetzt nach der Hälfte begann auch das Feuerwerk in Buckhead hinter uns. Feuerwerk in Stereo, und wir würden wieder weg sein, bevor die Verkehrsstaus einsetzten.
    Ich warf einen verstohlenen Blick auf L. A.s ausgesprochen gut aussehendes Profil und die Reflektionen des Feuerwerks, die in seinen Augen glitzerten. Es hätte eigentlich der perfekte romantische Abend sein können. Aber ich ertappte mich die ganze Zeit bei der Frage: Was weiß ich eigentlich über diesen Kerl?
    Da waren natürlich die Gerüchte über L. A. und die Frauen. Und obwohl er mich immer mit Respekt behandelt hatte, schien er jederzeit zwei oder drei verschiedene Intrigen am Laufen zu haben. Ich hatte ihn mit wenig Achtung vor Ethik mit dem System spielen sehen wie auf einem Klavier. Ich war mir zum Beispiel ziemlich sicher, dass L. A. derjenige war, der die psychiatrische Akte von Rikki Tate an die Presse weitergegeben hatte.
    Wie weit würde er wohl gehen, um eine Verurteilung zu bekommen? So weit, dass er die Information über das Morphin zu Rivera durchsickern lassen würde, damit die Zeugenaussage des Verbrechers plausibler klang? Es störte mich, dass L. A. andere Leute so gut durchschaute, aber selbst so undurchsichtig blieb.
    Â»Was ist los?«, fragte er.
    Â»Nichts.«
    Â»Okay. Also, was ist wirklich los?«
    Â»Versuch bloß nicht dieses Lügendetektor-Ding bei mir«, sagte ich.
    Ein helles Spinnennetz von Raketen zerplatzte vor unserer Windschutzscheibe. Hinter uns schossen zeitversetzt Raketen vom Boden hoch und explodierten in einem Wolkenpilz aus Rot und Blau.
    Â»Man muss kein menschlicher Lügendetektor sein, um zu wissen, dass eine Frau, wenn sie ›nichts‹ sagt, eigentlich meint: ›Frag weiter, bis du es herausgefunden hast.‹«
    Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Mal sehen … mein Vater ist gestorben, die Arbeit stresst mich, der Mörder meiner Mutter soll in einem Monat hingerichtet werden und unser Fall gegen Caleb Tate hängt am seidenen Faden. Abgesehen davon ist es ein super Unabhängigkeitstag.«
    L. A. wandte sich mir zu. »Aber das ist nicht alles, oder?«
    Er hatte recht. Ich fühlte mich, als säße ich mit einem Gedankenleser im Auto. Trotzdem würde ich ihm nicht von dem Blatt erzählen, das mir an diesem Tag bei dem Rennen zugesteckt worden war. Von meinen Verdächtigungen. Von der Spannung zwischen einer wachsenden emotionalen Bindung an ihn und der Saat des Misstrauens, die in meinen Gedanken Wurzeln geschlagen hatte.
    Â»Mir geht es gut.« Ich warf ihm einen Seitenblick zu. Sein Gesichtsausdruck sagte mir, dass er mir nicht glaubte, aber er verstand. Ich wollte nicht darüber reden.
    Das Radio spielte »Only in America«. Feuerwerkskörper explodierten über uns. Ein Typ mit dem guten Aussehen eines Filmstars saß neben mir.
    Er streckte die Hand über die Mittelkonsole, und ich zögerte, bevor ich meine hineinlegte.
    Â»Deine Hände sind kalt«, sagte er.
    Â»Kalte Hände, warmes Herz.«
    Â»Das hätte eigentlich mein Spruch werden sollen.«

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
56
    Für Mace James war der Kampf schon halb gewonnen, als er die Erlaubnis des Gerichts bekam, den Test überhaupt durchzuführen. Er hatte seinen Antrag versiegelt eingereicht, denn die Testergebnisse würden vertraulich bleiben, wenn sie Antoine Marshall nicht

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