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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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Fingernägeln auf?«, fragte er.
    Er hatte sie so weit abgekaut, dass es wehtun musste. Ich hatte nie bemerkt, dass Masterson an den Fingernägeln kaute.
    Â»Die Nägel haben noch ziemlich gut ausgesehen, bevor ich mit der Geschworenenauswahl angefangen habe«, sagte er. »Wenn Sie bei einem Fall wie diesem nicht nervös sind, sind Sie in der falschen Branche. Wir lernen nur, es zu verbergen.«
    Der Mann war ein Genie. Wer weiß – vielleicht hatte er seine Nägel an diesem Morgen nur abgekaut, damit es mir besser ging. Aber der Trick funktionierte auf jeden Fall. Selbst der legendäre Bezirksstaatsanwaltvon Milton County wurde vor einem großen Mordprozess nervös. Und schau, wie gut er sich schlug.
    Bis Richter Brown die Richterbank betrat, die Geschworenen hereinrief und die Formalitäten hinter sich gebracht hatte, war ich bereit.
    Â»Möchte die Staatsanwaltschaft ein Eröffnungsplädoyer halten?«, fragte er.
    Â»Ja, Euer Ehren. Sehr gern.«

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
71
    Meine Absätze klapperten, als ich mich der Jury näherte. Ich hatte meine Notizen auf dem Tisch gelassen und trat vor das Podium – jetzt war nichts mehr zwischen mir und ihnen bis auf das Geländer.
    Â»Wie das Gericht Ihnen bereits sagte: Mein Name ist Jamie Brock, und ich habe die Ehre, in diesem Fall den Bundesstaat Georgia zu vertreten. Meine Aufgabe ist es, Gerechtigkeit für Rikki Tate zu erreichen. Sie kann nicht für sich selbst sprechen, denn sie wurde von dem Mann ermordet, den sie mehr als jeden anderen liebte und dem sie vertraute. Aber ich bin hier, um für sie zu sprechen, und ich werde Ihnen helfen, zu verstehen, wie und warum sie getötet wurde.«
    Diesen Teil meiner Eröffnung trug ich reglos vor. Ich hielt das Kinn hoch erhoben und versuchte, überzeugt zu wirken. Die Geschworenen würden mir niemals glauben, solange ich mir nicht selbst glaubte. Dann hielt ich kurz inne und holte tief Luft.
    Â»Caleb Tate ist ein Kontrollfreak«, sagte ich. »Und was er nicht beeinflussen kann, das tötet er.«
    Ich hoffte, diese Zeile würde mir einen Einspruch von Tate einbringen und mein Argument unterstreichen. Ich hatte schon eine Erwiderung parat – Sehen Sie, er versucht sogar, mein Eröffnungsplädoyer zu beeinflussen . Aber er war zu schlau, um den Köder zu schlucken.
    Â»Ich trage meine Haare kurz«, sagte ich und begann, auf und ab zu gehen, während ich sprach. »Ich brauche morgens nur fünf Minuten im Bad. Ich war immer schon Sportlerin, und ich hatte nach dem Trainingnicht immer Zeit, meine Haare aufwendig zu frisieren. Als ich mich erst an die Bequemlichkeit gewöhnt hatte, mochte ich diesen Stufenschnitt einfach. Die Frauen unter Ihnen wissen, unsere Haare sind ein großer Teil dessen, was uns ausmacht.«
    Sie sahen mich an, als sei ich verrückt. Sie erwarteten etwas Dramatischeres – ein Schuldeingeständnis, DNS, vielleicht die Aufzeichnung des Notrufs. Aber Frisuren?
    Ich hatte einen Bildschirm für die Geschworenen aufgebaut. Ich drückte einen Knopf, und Rikki Tate erschien. Computermonitore am Tisch der Verteidigung und an der Richterbank zeigten dieselbe PowerPoint-Präsentation.
    Â»Das ist Rikki Tate vor einem Jahr.« Ich zeigte ein weiteres Bild. »Und ein Jahr davor.« Noch eins. »Das ist von vor fünf Jahren … Und dieses hier ist aus der Zeit, als sie und Caleb Tate sich kennenlernten.«
    Jetzt erschienen alle Fotos auf dem Bildschirm aufgereiht. »Sie werden bemerken, dass Rikki Tate eine andere Philosophie als ich hatte, was Frisuren anging.« Die Fotos zeigten alle Rikkis lange, dunkle Haare. Auf einem Bild waren sie zu einem strengen Zopf gebunden, aber auf den anderen hingen sie ihr über die Schultern, voll und akribisch gebürstet. Sie hätte Shampoowerbung machen können.
    Â»Rikki Tate war Bühnenkünstlerin. Und zu ihrem größten Kapital gehörten ihre langen Haare.«
    Eine andere Aufnahme von Rikki leuchtete auf dem Bildschirm auf. Es war eine Nahaufnahme ihres Gesichts aus der Todesnacht. Man konnte das Erbrochene sehen, und ihre Haut sah blass und spröde aus. Sie hatte Ringe unter den Augen und sah zehn Jahre älter aus als auf dem Foto nur ein Jahr zuvor. Jetzt erschienen die beiden Fotos nebeneinander auf dem Bildschirm.
    Â»Ein halbes Jahr vor ihrem Tod ließ sich Rikki Tate zum ersten Mal in ihrem Leben ihre

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