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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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Tate Einspruch einlegte, gab sie ihm automatisch statt. Wenn ich versuchte, Einspruch zu erheben, befahl sie mir, mich zu setzen. Masterson, der neben mir saß, war zu beschäftigt damit, sich Notizen für sein Kreuzverhör von Caleb Tate zu machen, um darauf zu achten.
    Und dann dämmerte es mir. Ich war so auf die Ergebnisse meines Dads in Richterin Snowdens Verhandlungen fokussiert gewesen, dass ich mir Tates Statistik nie angesehen hatte. Was, wenn Tate nach Antoine Marshalls Prozess ein Licht aufgegangen war? Was, wenn er angefangen hatte, Snowden zu bezahlen wie die anderen Verteidiger? Oder sie zu erpressen oder was auch immer mein Vater getan hatte?
    Plötzlich ergab es Sinn – die Entscheidungen gegen mich und dass Tate im Gerichtssaal herumstolzieren durfte und sagen konnte, was er wollte.
    Ich wusste jetzt, wie Tate sich vor all den Jahren gefühlt haben musste, als er versuchte, Antoine Marshall zu verteidigen, und genauso gegen die Richterin gekämpft hatte.
    Wirklich bizarr wurde es, als Tate in den Zeugenstand trat und Masterson sagte, er habe keine Fragen. Ich stand auf und erhob Einspruch. Ich hatte Fragen! Aber Masterson zog mich am Ellbogen, und Snowden schrie mich an, mich zu setzen, immer wieder, ihre schrille Stimme übertönte meine Fragen.
    Tate fing an zu lachen, ein wirklich abscheuliches Lachen, das mich verhöhnte und die Justiz verspottete.
    Und dann, als ich an der Grenze meiner Belastbarkeit war, drang das Klingeln zu mir durch. Ich schreckte hoch, mein Herz raste. Auf dem Nachttisch tastete ich nach meinem BlackBerry und schaltete ihn aus. Ich hatte Mühe, mich zurechtzufinden.
    Erleichterung und Grauen durchfluteten mich gleichzeitig. Erleichterung, dass alles nur ein Traum gewesen war. Grauen, weil ein Teil davon trotzdem Wirklichkeit werden konnte. Wir würden erst am Montagmorgen erfahren, wer unser Richter sein würde. Und wir hatten eine Chance von eins zu neun, dass das Los auf Snowden fiel.
    Masterson und ich hatten ausführlich darüber gesprochen. Falls wir Snowden bekamen, würden wir um eine Besprechung mit ihr und Tate in ihrem Büro bitten, um ihr von Riveras bevorstehender Aussage im Kreuzverhör durch Tate zu erzählen.
    Snowden würde vermutlich wütend sein, aber wir gingen davon aus, dass sie den Fall am Ende wegen Voreingenommenheit abgeben würde. Damit wäre das Überraschungsmoment für Mastersons Ermittlung gegen die Richterin dahin.
    Im Bett sitzend, zwang ich mich zur Ruhe. Justice, der auf dem Boden lag, machte ein Geräusch im Schlaf, ein Hundegrunzen, das mir sagte, ich solle weiterschlafen.
    Auf keinen Fall . Ich war erschöpft, aber ich stand trotzdem auf. Den Tag müde bis auf die Knochen durchzustehen, war immer noch besser als die Albträume.

    Am Donnerstagabend wurde mir klar, dass ich im Prozess zu nichts nütze sein würde, wenn ich die Panikattacken nicht stoppen konnte. Wie üblich war Aaron Gillespie bereit, seinen Terminplan umzuwerfen, um Zeit für mich zu schaffen.
    Fast eine Stunde lang lud ich meine Sorgen bei ihm ab. Wir konnten Tate nichts nachweisen. Unser einziger Zeuge, der ihn mit den Drogen in Verbindung brachte, log wahrscheinlich. Dann die Sache mit meinemDad und Richterin Snowden. Meine eigene Rolle bei der Hinrichtung von Antoine Marshall. Die Einsamkeit. Die Schuldgefühle.
    Gillespie hörte geduldig zu und erinnerte mich daran, dass ich unter unglaublichem Druck stand. Er sagte, ich hätte nie richtig um meinen Vater getrauert und dass mich das jetzt einhole. »Aber angesichts der Umstände glaube ich wirklich, dass du ganz gut mit allem zurechtkommst«, sagte er.
    Es half, seine besonnene Bestärkung zu hören. Und er hatte sich auch ein paar Gedanken gemacht, wie ich mit dem Druck des Prozesses umgehen konnte.
    Â»Sagt dir Advanced Performance Imagery etwas?«, fragte er mich.
    Â»Ich habe mal davon gehört.«
    Ich war Spitzensportlerin gewesen und mit dem Kajak Vierte in der Olympiaqualifikation geworden. Ich wusste, einige meiner Konkurrenten heuerten API für eine Art »Mentaldoping« an, um ihre Leistung zu steigern.
    Â»Es ist die Firma, die viele Profisportler und Olympiateilnehmer trainiert«, sagte Gillespie. »Du hast wohl nie mit ihnen gearbeitet?«
    Â»Nein. Ich hatte auch schon so genug Selbstbewusstsein.«
    Ich fand immer, Gruppen wie API seien für Sportler mit mangelnder Willenskraft,

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