Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
Vom Netzwerk:
Mutter Teresa. Und er hatte langsam genug davon, mit jemandem zusammenzuleben, der ihn ständig an seine eigenen Sünden und Schwächen erinnerte.«
    Ich zeigte Caleb Tates finanzielle Schwierigkeiten auf. Ich erwähnte die Lebensversicherung. Und ich endete mit der Beschreibung der Nacht, in der Rikki starb. Wie ihr Ehemann sie mit einer massiven Überdosis vergiftet hatte. Wie er im Schlafzimmer gestanden und zugesehen haben musste, wie sie erstickte, sie vielleicht sogar davon abgehalten hatte, den Notruf anzurufen. Er hatte gewartet, bis sie ganz sicher tot war, bevor er den Notarzt rief, und dann hatte er die größte schauspielerische Leistungseines Lebens abgeliefert und sogar die Position inszeniert, in der seine Frau gefunden werden würde – halbnackt auf dem Schlafzimmerboden. »Er hatte ein Showgirl geheiratet«, sagte ich noch einmal, »keine Nonne. Und er inszenierte ihren Tod, um die Welt daran zu erinnern.«
    Ich hielt inne und sah Caleb Tate an. Er erwiderte meinen Blick ungerührt, als gälten meine Anschuldigungen einem anderen. Er war jetzt ganz der Anwalt und dachte darüber nach, wie er während seines eigenen Eröffnungsplädoyers antworten sollte, aber ich konnte auch den Hass in seinen Augen erkennen. Und als ich mich wieder den Geschworenen zuwandte, merkte ich, dass meine Nervosität seit Langem weg war.
    Â»Caleb Tate ist zu schlau und zu gerissen, um einen schlagenden Beweis zurückzulassen. Aber wenn Sie genau hinhören, flüstert Ihnen Rikki Tate aus dem Grab zu. Sie wird durch ihren Psychiater, Dr. Aaron Gillespie, sprechen. Sie wird durch ihre Freunde aus der Kirche sprechen. Sie wird durch die Gerichtsmedizinerin Dr. O'Leary sprechen.«
    Ich wartete und sog die Stille im Gerichtssaal auf. »Und ja, sie hat durch die Haare gesprochen. Und durch die Fingernägel. Und durch ihr Blut – durch das das Gift floss, das ihr Ehemann ihr ein halbes Jahr lang eingeflößt hatte, auch während er sie verwöhnte, auch während er nachts mit ihr schlief. Vergiften ist ein feiges Verbrechen. Und am Ende dieses Prozesses werden wir Sie bitten, diesen Feigling, diesen Mörder, lebenslang ins Gefängnis zu schicken.
    Denn es gibt ein paar Dinge, die Caleb Tate nicht beeinflussen kann – und zum Glück ist eines davon Ihr Urteil.«

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
72
    Bei Caleb Tates Eröffnungsplädoyer wurde mir schlecht. Er begann damit, wie sehr er seine Frau liebte. Ich stand halb auf, um Einspruch zu erheben, aber Bill Masterson legte mir die Hand auf den Arm und hielt mich auf meinem Stuhl. »Betonen Sie es nicht noch«, grollte er flüsternd.
    Es passte uns beiden überhaupt nicht, dass Tate, nur weil er dumm genug war, sich selbst zu verteidigen, mit der Jury sprechen konnte, ohne ins Kreuzverhör zu müssen. Wegen des fünften Verfassungszusatzes konnten wir gegen diesen kleinen Taschenspielertrick nicht einmal etwas sagen.
    Das einzige Zugeständnis, das Richter Brown uns gegenüber gemacht hatte, war, dass Tate nach dem Eröffnungsplädoyer keinen Anwalt mehr an Bord holen konnte. »Wenn er sich selbst verteidigen will, kann ich ihn nicht aufhalten«, hatte Brown uns in einer Sitzung vor der Hauptverhandlung gesagt. Aber dann hatte er sich an Caleb Tate gewandt: »Aber Sie sollten sich vor Prozessbeginn entscheiden. Wenn Sie beschließen, es allein zu machen, erlaube ich Ihnen auch nicht, später einen Anwalt dazuzubitten, nachdem Sie im Eröffnungsplädoyer Ihren kleinen Plausch mit der Jury hatten.«
    Caleb Tate hatte es achselzuckend abgetan. Dies sei kein Spiel, hatte er dem Richter gesagt. Sein Leben stünde auf dem Spiel, und er wolle sich selbst vertreten.
    Er erzählte den Geschworenen, wie sehr er Rikki vermisse und wie schwer es sei, ohne die Frau zu leben, mit der er zwölf Jahre verheiratet gewesen war. Ich warf einen Blick zu Masterson, und er schüttelte abermals fast unmerklich den Kopf. Es schien mir, als teste Caleb Tate die Grenzen, um zu sehen, wie weit er gehen konnte, bis er einen Einspruch auslöste.
    Â»Die Staatsanwaltschaft nannte mich einen ›Mörder‹ und einen ›Kontrollfreak‹. Also fragen Sie sich eines: Würde ein Kontrollfreak Rikkis Psychiater anrufen und ihn um Hilfe anflehen, sie von den Drogen wegzubringen? Denn das wird die Beweisführung zeigen. Ich rief an und sagte ihrem Psychiater, dass

Weitere Kostenlose Bücher