Die Staatsanwältin - Thriller
Kreuzverhör von Rafael Rivera bis in den Schlaf verfolgt. Ich konnte mir vorstellen, wie Tate ihn nach Richterin Snowden fragte. Ich konnte sehen, wie Rafael alles abstritt und ein groÃer Streit zwischen den Anwälten darüber folgte, ob Tate unterstützendes Beweismaterial über Snowden einführen durfte â Beweise, die auch meinen Vater betrafen. Ich konnte sehen, wie Tate herumstolzierte und schrie und Rivera beschuldigte, sich alles auszudenken, um seine eigene Haut zu retten. Und ich konnte den Zweifel in den Gesichtern der Geschworenen sehen, während sie über die Frage nachdachten, die ich mir seit Monaten stellte: Wo hat Caleb Tate nur die Drogen her?
»Ich vermisse sie«, sagte Tate. Er schien den Tränen nah. »Aber umehrlich zu sein, werde ich nicht einmal anfangen, um sie zu trauern, bis dieser Fall vorüber ist. Das Einzige, das schwerer zu ertragen ist, als einen geliebten Menschen zu verlieren, ist, beschuldigt zu werden, einen geliebten Menschen ermordet zu haben.«
Ich überlegte hin und her, ob ich aufstehen und noch einmal Einspruch erheben sollte, aber ich wusste, das würde nur noch eine Konferenz vor der Richterbank mit sich bringen, während diese Worte den Geschworenen in den Ohren klingelten. Ich beschloss, sitzen zu bleiben und es zu ertragen.
»Und falls Sie, nachdem Sie alle Beweise gehört haben, zu dem Urteil kommen, dass ich unschuldig bin, werden Sie nicht sehen, dass ich die Faust recke wie andere Angeklagte oder jemanden im Gerichtssaal abklatsche. Ich werde zu dieser Tür hinausgehen â¦Â« Tate deutete dramatisch zur hinteren Tür des Gerichtssaales â »und zum Grab meiner Frau gehen und weinen wie ein Baby. Ich habe versucht, sie von diesen Drogen loszubekommen, aber ich habe mir nicht genug Mühe gegeben. Und egal, wie Sie entscheiden, dieses Versagen wird mich für den Rest meines Lebens heimsuchen.«
Caleb Tate lieà den Kopf hängen und ging langsam zurück an seinen Tisch. Ich fluchte unterdrückt, und der Boss schoss einen Blick zu mir.
Vielleicht hatte ich ein bisschen lauter geflucht, als ich gedacht hatte.
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73
Bill Masterson und ich hatten viel Zeit damit verbracht, die Reihenfolge unserer Zeugen zu besprechen. Jeder Prozessanwalt weiÃ, dass man stark anfängt und stark endet und alle schwachen Leute in der Mitte vergräbt. Rafael Rivera würde der Tiefpunkt unserer Beweisführung sein, also würden wir ihn verstecken. Wir beschlossen, mit Dr. Grace O'Leary zu beginnen, die ziemlich kugelsicher war, und mit Dr. Aaron Gillespie zu enden, der genauso unanfechtbar war. Und wir würden L. A. direkt nach Rivera in den Zeugenstand rufen, damit er potenziellen Schaden sofort begrenzen konnte.
O'Leary weckte Vertrauen, als sie die rechte Hand hob und schwor, die Wahrheit zu sagen. Sie hatte das schon das eine oder andere Mal gemacht.
Sie stieg in den Zeugenstand, und ich legte meine Notizen aufs Pult und nahm einen Hauch Zigarettenrauch war, den sie hinter sich herzog. Sie machte es sich bequem und bog das Mikro nach unten. Sie wünschte der Jury einen guten Morgen, und ich begann mit meinen einleitenden Fragen zu ihrer Qualifikation.
O'Leary war geschäftsmäÃig und diszipliniert in ihrer Wortwahl, ihr Sprachstil bildete einen hübschen Kontrast zu ihren widerspenstigen Haaren, die aussahen, als wären sie eine Woche nicht gebürstet worden. Sie stellte groÃe Selbstsicherheit zur Schau, und sie sprach schnell, als habe sie es eilig, zur Sache zu kommen, damit sie der Jury erzählen konnte, wie Rikki gestorben war.
Sie sagte aus, dass sie Tausende von Autopsien durchgeführt habe. Ihr Lebenslauf enthielt zwanzig Seiten Publikationen in Fachzeitschriften und Seminaren. Sie war ausgiebig in Fernsehsendungen wie 20/20 und 60 Minutes interviewt worden, also lieà ich sie von einigen ihrer interessanteren Fällen erzählen.
Sie erinnerte mich an eine strenge Grundschullehrerin â jemand, der viel mehr wusste als man selbst und keinen Unsinn duldete.
Spuck deinen Kaugummi aus! Sitz gerade! Dr. O'Leary spricht mit dir!
Ich wusste, es war Zeit, zum Punkt zu kommen, als ich ihr eine Frage zu ihrer Beratertätigkeit im Fall Kendra Van Wyck stellte und sie mir einen Vortrag hielt.
»Frau Staatsanwältin, ich bin mir sicher, die Geschworenen wissen alles über den Fall Kendra Van Wyck. Aber ich wette, was sie
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