Die Staatsanwältin - Thriller
wirklich hören wollen ist meine Meinung zu diesem Fall. Und um ganz ehrlich zu sein, ich würde ihnen auch gern endlich von diesem Fall erzählen.«
Ich wurde rot, aber die Standpauke machte mir eigentlich nichts aus. Es stützte nur die Glaubwürdigkeit meiner Zeugin, wenn sie sich die Freiheit nahm, Staatsanwälte zusammenzustauchen.
»Dann kommen wir doch zum Thema â haben Sie eine Meinung dazu, was Rikki Tates Tod verursacht hat?«
»Wenn nicht, wäre das hier wohl eine ziemliche Zeitverschwendung für die Geschworenen.«
Das brachte ein paar Geschworene zum Lächeln.
»Wie wäre es dann, wenn Sie uns Ihre Meinung darlegten?«
»Rikki Tate starb an einer akuten Medikamentenvergiftung. Um genau zu sein, verursachte die Kombination von Codein und Oxycodon in ihrem Blut ein Lungenödem, was im Grunde heiÃt, dass sich ihre Lungen mit Flüssigkeit füllten und sie erstickte. Die erwähnten Medikamente sind Betäubungsmittel, die â wenn sie in so groÃen Mengen eingenommen werden wie hierâ Kreislauf und Atmung hemmen und schlieÃlich stilllegen, angefangen mit den Lungen.«
»Haben Sie irgendwelche Zweifel daran, dass Rikki Tate an einer akuten Medikamentenvergiftung gestorben ist?«
»Ich würde all mein berufliches Ansehen darauf setzen.« Dr. O'Leary schenkte mir ein listiges Lächeln. »Tatsächlich glaube ich, das habe ich schon getan.«
Wir verbrachten eine Stunde damit, die Einzelheiten der Autopsie zu besprechen, unter anderem auch das Fehlen von Traumata und Würgemalen oder Anzeichen irgendeiner anderen Todesursache. O'Leary sprach über die Haartests und dass sie Promethazin im Blut gefunden habe. AuÃerdem sagte sie über die genauen Mengen von Oxycodon und Codein im Blut aus.
»Wie hoch sind diese Mengen â 0,75 Milligramm Oxycodon pro Liter und 0,27 Milligramm Codein pro Liter â, wie hoch sind diese Mengen im Vergleich zu anderen Autopsien, die Sie gemacht haben?«
O'Leary verzog das Gesicht und wandte sich an die Jury. »Diese Mengen sind sehr hoch. Das Codein allein hätte sie umgebracht. Das Oxycodon allein hätte sie umgebracht. Zusammen steigerte sich die Wirkung noch, und es war im Grunde garantiert, dass Rikki Tate nicht überleben würde.
Habe ich je gröÃere Mengen gesehen? Ein paar Mal â aber die meisten waren Hospizpatienten, die diese Medikamente seit Langem eingenommen hatten und eine unglaublich hohe Toleranz ausgebildet hatten. Nur aus Neugier habe ich ein Schaubild aus über zweihundert Fällen der letzten fünf Jahre erstellt, in denen entweder Oxycodon oder Codein alsmögliche Todesursache infrage kamen. Davon war dies der Fall mit der zwölfthöchsten Oxycodon-Konzentration und mit der vierzehnthöchsten Codein-Konzentration.«
Bis hierhin war O'Learys Aussage unangreifbar, das wusste ich. Doch ich wollte, dass sie einen Schritt weiter machte, denn alle waren sich einig, dass Rikki Tate an einer Ãberdosis Drogen gestorben war. Die Frage, die wirklich zählte, war, ob es Selbstmord oder Tod durch Vergiften war.
»Wie lange hatte Rikki Tate bereits Oxycodon und Codein eingenommen?«
»Das ist schwer zu sagen. Den Haartests nach, die ich vorhin beschrieben habe, ist klar, dass sie ein halbes Jahr lang eine gewisse Menge an Oxycodon und Codein eingenommen hatte. Natürlich enthielten die distalen Segmente des Haares â die Abschnitte, die am weitesten von ihrem Kopf entfernt waren â viel niedrigere Mengen an Oxycodon und Codein.«
Ich ging jetzt zu einem neuen Beweisstück über â es würde ein zentraler Punkt unserer Beweisführung sein. »Gibt es Wege, Drogenmissbrauch weiter als ein halbes Jahr in die Vergangenheit hinein nachzuweisen?«
Dr. O'Leary rutschte auf ihrem Sitz herum, ich hatte das Gefühl, sie brauchte eine Zigarettenpause. Aber vorher wollte ich dieses wichtige Beweisstück besprechen.
»Absolut. Nachdem Sie auf dem Computer des Angeklagten den Hinweis auf den Fall Van Wyck gefunden hatten, und nachdem Detective Finnegan mit Zeugen gesprochen hatte, die sagten, Mr Tate habe â¦Â«
»Einspruch!« Tate war aufgesprungen. »Das ist Hörensagen.«
»Stattgegeben«, entschied Richter Brown.
Ich wusste, das konnte passieren, aber ich hoffte, die Geschworenen verstanden, worauf ich hinauswollte. Und ich hoffte, sie würden sich an mein
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