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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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gebührenden Respekt.«
    Â»Ja, Sir«, erwiderte ich.
    Ich blieb noch einen Augenblick sitzen, während Masterson irgendwelchen Papierkram erledigte. Er blickte auf. »Das ist alles«, sagte er.

    Ich checkte meinen BlackBerry auf dem Heimweg, und ich hatte mehr als zwanzig Nachrichten. Die meisten waren von Freunden, die mich aufmuntern wollten. Außerdem waren da zwei Anrufe und eine SMS von Mace James, der mich so schnell wie möglich treffen wollte. In der Nachricht stand, es ginge um ein wichtiges Thema, das Caleb Tates Fall betreffen könnte. Aber Caleb Tates Fall war Geschichte. Ich ignorierte die Nachricht.
    Die Textnachrichten von L. A., in denen er mich fragte, ob wir uns treffen könnten, ignorierte ich nicht. Ich schrieb zurück, sich sofort zu treffen sei wahrscheinlich keine gute Idee. Ich wünschte von Herzen, ich hätte den Vorabend ungeschehen machen können. Es war nicht unbedingt L. A.s Schuld, aber ich wusste, Masterson hatte recht. Ich hatte meinen Gefühlen freien Lauf gelassen, und jetzt bezahlte ich dafür.
    Als ich nach Hause kam, stand ein Auto in der Einfahrt, und ich erkannte es sofort. Mein Bruder Chris war mir zu Hilfe geeilt. Er saß auf dem Fahrersitz und stieg aus, um mich fest zu umarmen.
    Justice begrüßte uns beide wie siegreiche Helden. Er stürzte sich auf Chris, der lachte und mit ihm spielte, denn jeder, der in unser Haus kam, musste mit Justice spielen. Sie rangelten eine Weile im Wohnzimmer, und Justice kauerte sich nieder, sprang auf Chris los, wälzte sich auf dem Boden und knurrte spielerisch. Die einzige Art, wie ich ihn beruhigen konnte, war, ihm Abendessen zu machen.
    Chris und ich setzten uns einander gegenüber an den Küchentisch und warteten, bis die Burger auf dem Grill gar waren. Ich wusste, Chris erwartete, dass ich weinte, aber ich hatte in den letzten Monaten genug geweint. Heute war ich nur verwirrt, frustriert und wütend. Ich redete mir alles von der Seele – die Schuldgefühle, weil ich nicht zu Hause gewesen war, als Mom starb, meine Verachtung meinem Dad gegenüber, weil er Strafverteidiger war, der Frust, nicht zu wissen, ob Antoine Marshall wirklich Moms Mörder war, und sogar meine Enttäuschung gegenüber Chris, weil er kein energischerer Verfechter der Gerechtigkeit war. Aber hauptsächlich meine Bitterkeit über alles, das in Caleb Tates Mordprozess passiert war.
    Â»Ich kann nicht fassen, dass Gott ihn mit dem Mord an seiner Frau davonkommen lässt«, sagte ich.
    Chris hörte geduldig zu und antwortete leise. Er hatte die Hände auf dem Tisch verschränkt und hielt den Blick gesenkt, während er sprach. Er sagte mir, ich könne mir nicht die Schuld an Moms Tod geben. Und er versicherte mir, dass Caleb Tate mit gar nichts davonkommen würde.
    Er schwieg kurz und sah mich an. Heute Abend war es Chris, derTränen in den Augen hatte. »Wenn du leidest, leide ich mit«, sagte er. Dann wurde er philosophisch. »Wir können in dieser Welt keine vollkommene Gerechtigkeit erreichen, Jamie. Es gefällt Gott, wenn wir es versuchen. Aber letzten Endes ist dies eine gefallene Welt. Selbst die besten Systeme, die sich Menschen ausgedacht haben – und ich glaube, unser Justizsystem ist ziemlich gut – müssen unvollkommen sein. Aber es gibt einen Vers in 1. Mose, den ich immer geliebt habe: ›Sollte nicht der Richter der ganzen Welt gerecht handeln?‹
    Daran halte ich mich fest. Selbst an Tagen wie heute, wenn die Welt ein einziges Chaos ist. Diese Jury hat nicht das letzte Wort. Und Richter Brown hat nicht das letzte Wort. Und Bill Masterson auch nicht.«
    Chris wischte sich mit der Rückseite des Zeigefingers eine Träne vom Unterlid. »Entschuldige die Predigt«, sagte er. »Ich schaue besser mal nach den Burgern.«

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
83
    Meine Schlaftabletten funktionierten, und ich hätte sicher ewig geschlafen, wenn Justice nicht mit der Pfote nach mir geschlagen hätte, bis ich ihn ungefähr um 10 Uhr morgens rausließ. Chris war früh aufgestanden, um sich auf seine Predigt für den nächsten Tag vorzubereiten, und hatte Pancakes mit Schokostückchen zum Frühstück gemacht.
    Â»Womit habe ich einen Bruder wie dich verdient?«, fragte ich.
    Mein Heiliger von einem Bruder fuhr gegen Mittag wieder ab. Ich war immer noch in Schlafshirt und kurzen Hosen und hatte vor, das heute auch nicht

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