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Die Staatsanwältin - Thriller

Die Staatsanwältin - Thriller

Titel: Die Staatsanwältin - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hänssler-Verlag
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hinterher setzten wir uns mit Wasserflaschen in einen ungenutzten Aerobic-Raum. Während er an der Wand lehnte und ihm der Schweiß am Körper herunterlief, bat mich Gillespie scherzhaft, ihm am besten einen Krankenwagen zu rufen.
    Er fragte mich, wie ich mit dem Tod meines Vaters zurechtkäme, und ich sagte ihm die Wahrheit: nicht sehr gut. Die Albträume von der Schießerei vor zwölf Jahren brachen wieder mit aller Gewalt über mich herein, und ich hatte in letzter Zeit sehr wenig geschlafen. Um ehrlich zu sein, ging ich abends nur noch sehr ungern schlafen, denn ich wusste, die Albträume würden kommen. Gillespie sagte, das überrasche ihn nicht, angesichts dessen, dass ich immer noch im selben Haus lebte, in dem meine Mutter gestorben war.
    Er schlug mir Schlaftabletten vor, und ich hörte höflich zu, hatte aber nicht vor, seinen Rat zu beherzigen. Ich war immer sehr vorsichtig damit gewesen, was ich meinem Körper zumutete, und selbst jetzt, wo ich mit beinahe lähmendem Kummer zu kämpfen hatte, war ich entschlossen, nicht von Medikamenten abhängig zu werden, nur um diese schwere Zeit zu überleben.
    Ich schaffte es schließlich, das Gespräch von mir auf meine Theorie über Rikki Tates Tod zu lenken. »Ich weiß, du darfst nicht über deine Sitzungen mit ihr reden, aber wir haben ja deine Notizen«, erklärte ich Gillespie. »Und wir haben noch ein paar andere Dinge erfahren.«
    Ich erzählte ihm von den neuesten Entwicklungen in dem Fall, alles, bis auf die Fingernagelproben. Wir diskutierten den Lügendetektortest, und ich erklärte, wie ihn Tate meiner Meinung nach bestanden hatte.
    Er nahm mir meine Theorie nicht ab.
    Â»Caleb Tate ist ein Kontrollfreak. Selbst wenn er den Test trainiert hätte und ihn viermal hintereinander bestanden hätte, hätte er gewusst, dass ein erhebliches Risiko bestand, live im Fernsehen ein negatives Ergebnis zu bekommen, vor allem, wenn so viel davon abhängt und er einen entsprechend hohen Adrenalinspiegel hat. Er kommt mir nicht wie ein Mensch vor, der ein solches Risiko eingehen würde.«
    Ich stand auf und begann mit dem Stretching. Erst einen Arm, dann den anderen. Ich wies Gillespie darauf hin, dass ihm ein bisschen Stretching nach dem Training auch guttun würde.
    Er saß auf dem Boden und machte keine Anstalten, sich zu rühren.
    Â»Also, was ist deine Erklärung für den bestandenen Test?«, fragte ich.
    Â»Ich würde Dr. Feldman überprüfen«, sagte er. »Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn viel Zeit mit dem Studium des Lügendetektortests verbracht und sogar ein paar Mal vor Gericht darüber ausgesagt. Wenn der Test richtig durchgeführt wird, ist er nicht so leicht zu fälschen, wie man glaubt. Ich sehe drei Möglichkeiten: Entweder Feldman hat seine Arbeit nicht richtig gemacht, Caleb Tate ist ein ungewöhnlich hohes Risiko eingegangen, oder Feldman ist vielleicht nicht so grundehrlich wie es sein Ruf behauptet.«
    Ich setzte mich, spreizte die Beine und beugte mich zu meinem rechten Bein, um den hinteren Oberschenkelmuskel zu dehnen. Mir gefiel, wie Gillespie dachte. Wie ich selbst fühlte auch er sich dem Opfer verpflichtet und zog deshalb nicht einmal die Möglichkeit in Betracht, warum der Meinung anderer nach der Lügendetektortest negativ ausgefallen war – weil Rikki Tate an einer versehentlichen Überdosis gestorben war.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
28
    Am Dienstagabend bekam ich eine SMS von L. A.
    Kannst du so schnell wie möglich ins Gefängnis kommen?
    Was ist los?, schrieb ich zurück.
    Interessante Entwicklung im Fall Tate. Wir reden, wenn du da bist.
    Ich tauschte meine Shorts gegen Jeans. Zog ein schwarzes, kurzärmliges T-Shirt an. Ein Paar niedliche, flache, schwarze Lacklederschuhe. Dann fummelte ich ein bisschen an meinen Haaren herum und redete mir ein, ich täte es nicht für L. A. Innerhalb von fünf Minuten war ich aus der Haustür.
    Um halb neun saß ich in einer kleinen Besucherkabine. L. A. stand hinter mir, und ein säuerlich dreinblickender Rafael Rivera saß mir auf der anderen Seite der Glasscheibe gegenüber. Wir hätten uns mit Rivera in einem Verhörraum treffen können, aber L. A. wollte nicht, dass sich Rivera zu wichtig vorkam.
    Der Gangster saß da, dummdreist wie immer. Sein Bart war gewachsen, seine Dreadlocks zerfranst, und seine Augen waren rot vor

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