Die Staatsanwältin - Thriller
dieses Treffens. Der Rest von uns nicht.
»Meine kleinen Wohnmobiltouren durch den Bundesstaat scheinen Wirkung zu zeigen, und ein paar von den Favoriten bekommen Angst«, sagte Masterson.
In den vergangenen sechs Wochen war Masterson in einem Wohnmobil herumgefahren, das ein Unterstützer ihm geliehen hatte, und hatte an kleinen Veranstaltungen und Gottesdiensten teilgenommen und jedem Einwohner von Georgia die Hand geschüttelt, den er finden konnte.
»Einer meiner Gegner hat gerade eine Negativkampagne per Postwurfsendung gegen mich gestartet.« Er ließ ein Hochglanzfaltblatt herumgehen, das ein paar unvorteilhafte Fotos eines jungen Bill Masterson zeigte, der auf einer dunklen Tanzfläche mit einer Dame tanzte, die offensichtlich nicht seine Frau war. Es gab Fotos von drei weiteren Frauen, die behaupteten, Masterson habe bei der Staatsanwaltschaft eine feindselige Arbeitsatmosphäre gefördert.
»Vor Jahren, als ich leitender Assistent war, hat unser illustrer Bezirksstaatsanwalt jedes Weihnachten eine Büroparty geschmissen. Manche von Ihnen waren dabei und wissen, dass Ehepartner nicht eingeladen waren. Manchmal geriet das Ganze etwas außer Kontrolle. Eine unserer Kolleginnen wurde vor ungefähr zehn Jahren entlassen und reichte eine Klage wegen sexueller Belästigung gegen meinen Vorgänger ein. Aber da jetzt ich das Büro leite, ist diese ganze Sache plötzlich irgendwie meine Schuld.«
Ich hatte Geschichten von den Büropartys gehört. Das meiste davon gehörte für mich in den Bereich der Legenden. Jeder, der für Masterson arbeitete, wusste, dass er ein gerechter Chef war, der alle gleich behandelte. Er war ein bisschen ungehobelt, aber tolerierte nichts, das auch nur entfernt den Beigeschmack von Belästigung oder Schikane hatte.
Seine Frau hatte vor sechs Jahren die Scheidung eingereicht, weil Bill ein unverbesserlicher Workaholic war; sie hatte am Ende einfach nicht mehr versucht, mit seiner Arbeit zu konkurrieren. Soweit ich wusste, gabes nicht einmal das Gerücht einer Affäre. Er hatte sich in den letzten paar Jahren mit ein paar Frauen getroffen, aber den Großteil seiner Zeit im Büro verbracht, vollkommen eingenommen vom Job.
»Sie haben ein paar Vergewaltigungsopfer zitiert, die behaupten, ich verfolgte ihre Fälle nicht gerade enthusiastisch. Dasselbe gilt für drei oder vier verprügelte Ehefrauen. Nehmen Sie dann noch ein paar anonyme Quellen dazu, die behaupten, ich mache gern schmutzige Witze im Büro, und Sie haben einen ziemlich guten Beitrag für die Presse.«
Allein das zu hören, erinnerte mich daran, warum ich nie in die Politik wollte. Ich mochte den Gerichtssaal, wo es wenigstens Beweisregeln gab und größtenteils unvoreingenommene Richter. Die Politik verkam meistens eher zu Schulhofzänkereien, statt die erhabene Demokratie zu sein, die unsere Staatsgründer sich vorgestellt hatten.
»Meine politischen Berater haben mich gefragt, ob die Frauen in meinem Büro bereit wären, eine Petition zu unterzeichnen, in der erklärt wird, was für ein vorurteilsfreier und gerechter Chef ich bin«, fuhr Masterson fort. »Ich habe ihnen gesagt, Sie würden das vielleicht tun, solange Sie es nicht unter Eid unterzeichnen müssen.«
Es gab ein wenig nervöses Gekicher, und ich gewann den Eindruck, dass die anderen Staatsanwältinnen genau wie ich auch gerne helfen wollten. Wir wussten alle, Politik konnte hässlich werden, aber es war schwer, dabei zuzusehen, wie ein guter Mann wie Masterson für etwas mit Schmutz beworfen wurde, das er nicht getan hatte. Er war mehr als einmal für fast alle hier am Tisch in den Ring gestiegen, und Staatsanwälte hielten zusammen.
»Meine Berater wollen einen ›Frauen-für-Masterson‹-Beitrag zusammenstellen, den wir an die Medien verteilen könnten. Sie werden Sie alle noch einzeln darum bitten, aber ich wollte mich erst mit Ihnen treffen und Ihnen sagen, dass Sie das nicht tun müssen und – obwohl es sich von selbst versteht – dass es in keinem Fall Ihre Arbeitsbewertung beeinflussen wird. Um ehrlich zu sein, habe ich gezögert, Sie da mit hineinzuziehen, und es tut mir leid, dass ich Sie darum bitten muss. Ich würde es lieber einfach aussitzen. Aber man hat mir gesagt, wenn wir nicht aggressiv reagieren, wird die Öffentlichkeit annehmen, diese Behauptungen seien wahr.«
»Das ist Blödsinn«, sagte Regina, sobald Masterson Luft holte. Bills Stimme war ruhig und bedächtig gewesen, aber Regina war aufgebracht. »Ich bin mir sicher, jede
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