Die Stachelbeerstraeucher von Saigon
Wesen mehr als die dann folgende.
Er erpresse nicht, er erziehe!
Und deshalb werde er sich die CD mit den Fotos vom Herrn Prälat Maierhofer und seinem letzten Ministrantenausflug auch behalten.
Denn selbst Gott brauche Helfer.
Gott schwächle, er hätte ja nicht einmal mehr das Wetter im Griff.
Und leise mit seinem Aktenvernichter flüsternd fügte er hinzu, dass der Prälat ein traumhaftes Biedermeiersofa habe, das wunderbar in sein Schlafzimmer passen würde.
Um, selbstredend, den Vorwurf der Kriminalität in einem bemerkenswerten Kurzvortrag sofort zu eliminieren.
Wobei der Begriff Vortrag eine zu exhibitionistische Beschreibung seines inneren Zustandes wäre, es war mehr ein innerer Monolog mit emotionalen Bezugnahmen zu seinem Gefährten, es war die Rückkehr von Aribert S. zu sich selbst, der Schritt aus der Therapie in die Wirklichkeit.
Was kriminell ist, bestimmt nicht das Opfer.
Des bestimmt immer der Täter.
Also die Politik.
Sie können in Ihrem Kopf alles behaupten, das ist verantwortungsfreier Raum.
Sie können sagen, die Afghanistanpolitik der Bundesregierung erfülle den Tatbestand der » Dampfplauderei mit Todesfolge « .
Wird bestraft mit nicht unter fünf Jahren.
Sagen Sie.
Der Politiker sagt, Kontinuität in der deutschen Außenpolitik.
Wir stehen treu zu Karl May.
Sie sagen, Ankauf von anonym gestohlenen CD s mit Steuerdaten,
§ 258a, Strafvereitelung im Amt.
Ebenfalls bis zu fünf Jahre.
Der Politiker sagt:
Und wer zoit denn dann mei Rente?!
Fünf Jahre.
Interessantes Strafmaß.
Genau eine Legislaturperiode.
Genau genommen hätte man nicht den Umzug von Bonn nach Berlin diskutieren sollen, sondern gleich den von Stadelheim nach Tegel.
Bestechlichkeit ist nicht die Folge einer Karriere,
sie ist ihre Voraussetzung.
Wer es bis in den Bundestag schafft, ist a priori kriminell.
Wir haben da schon lange eine Idee.
Kein Bundestag mehr.
Sondern an Bundesknast.
Der Politiker wird für fünf Jahre in den Knast gewählt.
Oiso, du kimmst, wia jetzt a, nur ois korrupte Dregsau eine.
Der Unterschied zum Bundestag is folgender:
Do kimmst nur bei guter Führung wieder aussa.
An dieser Stelle erfasste ihn eine fast racheengelartige Lust.
Schöne Vorstellung.
De ganze Bagage beim Tütenkleben.
Endlich was Sinnvolles machen.
Westerwelle und Wowereit in der Gemeinschaftsdusche mit fünf römisch dekadenten Hartz- IV -Knackies.
Arm, aber sexy.
Ob er des dann a no so locker song dad?
Und die Bundesknastlösung käme billiger.
400 Euro kostet den Steuerzahler pro Tag ein einfacher Bundestagsabgeordneter,
nur 85 Euro ein einfacher Doppelmörder.
Dann versank er in einem finalen Resümee in symbiotische Zuneigung zu seinem » CC 614 L «.
Aber ein kleiner Wiki liegt in jedem von uns.
Und selbst der große Wiki schafft nicht alles.
Weil die geradezu mystische Form der Akte ist die verschwundene.
Des is des Höchste, wos ma ois Akte erreichen kann.
Strauß, Kohl, Koch.
Und es muss ja auch nicht immer die Landesbank sein und auch nicht der Siemens, nicht mal der Opel.
Weißt du was, Wolfie!?
Wenn die Frau Angermüller, vielleicht auf dem Biedermeiersofa vom Herrn Prälat Maierhofer, a bissl nett zu uns ist,
dann sind wir das auch.
Zusammenfassung
So gelang es durch die Kunst unserer Therapeuten und Ärzte, ein relativ komplexes Motiv- und Erscheinungsbild eines notorischen Erpressers zu erstellen, dessen kriminelle Energie und Schuldfähigkeit außer Zweifel stehen.
Aribert S. hat alle seine Erpressungen mit Vorsatz und ohne Rücksicht auf die Folgen für seine Opfer begangen, dies weist ihn wohl als therapieresistenten Serientäter aus, der im vollen Umfange für seine Straftaten verantwortlich ist.
Reue ist bei ihm nur eine raffinierte Spielart einer vertrauenschaffenden Aufweichung seiner Opfer.
Das ist der erfreuliche Teil meines Gutachtens.
Der weniger erfreuliche Teil besteht in der Tatsache, dass es Aribert S. offenbar gelungen ist, in gezielten Einzelgesprächen mit Personal und Ärzteschaft sowie einer glänzend inszenierten amourösen Einlassung mit meiner Sekretärin Details über mein Institut zu recherchieren, deren Veröffentlichung gleichzeitig dessen Ende wäre.
Selbstredend soll diese Tatsache Ihre Entscheidung bezüglich einer Anklageerhebung in keiner Weise beeinflussen.
Sie sollen selbstverständlich aus der reinen Verpflichtung gegenüber rechtsstaatlichen und sittlichen Grundsätzen heraus handeln.
Allerdings sollten Sie dabei noch eine
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