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Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Die Stachelbeerstraeucher von Saigon

Titel: Die Stachelbeerstraeucher von Saigon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Zimmerschied
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subversiver Banalität
    und – habs gar nicht mitbekommen.
    Hahahahahaha.
    Das alles war ichichich.
    Ichichich.
    ein kleiner Dankbarkeitsschub
    Aber selbst i c h
    habe nicht vergessen,
    wem ich das alles zu verdanken habe.
    Das alles wäre nicht möglich gewesen,
    wenn Sie nicht damals,
    2012,
    Ihren Platz
    für mich frei gemacht hätten.
    mit großer Geste
    Ich wünsch Ihnen alles Gute,
    für mich,
    und ein erfolgreiches 2022.
    Ja grüß Sie,
    i c h bin Gott.
    Gottgottgott.

A Kabarettlokal
    Ein tschechischer Koch zu später Stunde in einem Wiener Kleinkunstbeisl.
    Hab ich gearbeitet in Ausflugslokal.
    Weißt eh, immer das Gleiche.
    A Kirch oda an Dodnschädl anschaun,
    Schinkenfleckerl, sechs Krügerl,
    Bedienung am Osch glanga,
    an Obstler fian Koch,
    » so ein Tag, so wunderschön wie heite «
    und an Bus vollschpeim.
    A glatzada, fetter Gschäftsführer scheißt Personal zusammen,
    sperrt zu und gähd.
    Weißt eh,
    immer das Gleiche.
    Hab ich mir gedacht,
    a Kabarettlokal,
    do is anders,
    do is immer lustig,
    do is a Schmäh
    und do is a Lebn.
    Wos is?!
    Personal kommt, mocht a Hackn, jammert und gähd.
    Publikum kommt, locht, scheißt Personal zusammen und gähd.
    Künstler kommt, spielt, scheißt Publikum zusammen und mocht a
    Diät.
    Und i trink a Dosenpilsner
    aus meim Auto,
    weil da mogare Gschäftsführer
    midm Pferdeschwanzl
    scho in da Cocktailbar sitzt.
    A Ausflugslokal
    ohne Krügerl,
    ohne wunderschön,
    ohne Osch und ohne schpeim.
    Des is a Kabarettlokal.

Die Ihobsmonologe
    Ein holzlegeartiger Verschlag, eine Gerümpelburg, ein stoffverhangener Vergessensberg, Reste und Zitate aus vielen Jahrzehnten.
    Schwaches Licht, eine Glühlampe nur, Notbeleuchtungen.
    Wäschestücke sind über eine Staffelei gehängt, halb volle Mineralwasserflaschen stehen auf verstaubten Kommoden.
    Medikamentenschachteln und Toilettenzeug verteilen sich auf dem Tisch, daneben, penibel gestapelt, drei Handtücher.
    Seile, Ketten und verrostete Kreissägenblätter hängen an den Wänden, alte kitschige Bilder, daneben weben Spinnen die Brüste und Schamhügel von Hochglanzpinupgirls zu.
    Bauerntheater und Historienspielzitate spitzen aus dem Gerümpel hervor, daneben wieder ein zertrümmerter Alibert oder ein verstaubtes Beautycase.
    Eine Gerümpelkammer?
    Ein Vereinslager?
    Ein Verlies?
    Eine Folterkammer?
    Es ist eine Garderobe, einem Kleinkünstler zugedacht, der unerbittlich durch die Lande tingelt.
    Sein Name ist Ihobs, weil in all seiner Ungerechtigkeit, all seinem Selbstmitleid und seinem Trotz die Behauptung von Erkenntnis mitschwingt und ihn am Leben erhält.

Ihobs klagt wider die Veranstalter
    Der Weg von der Bühne in die Garderobe ist für Ihobs ein Hindernislauf im Halbdunkel. Ein Tasten und Suchen über Staubsaugerteile, wackelig montierte Eisentreppen.
    Bereits der erste Schritt nach dem Verlassen des durch drei mehr Hitze als Licht spendende Paar Strahler aufgeladenen Bühnenbereiches in die unwirtliche Halbnacht der Hinterbühne, in die durch offene Fenster die Kälte der Nacht zieht, bereits dieser erste Schritt macht ihn klamm.
    Der kalte, klebrige Nebel aus sinnlos über Jahrzehnte gepafften Abiturientenabschlussballzigaretten und dampfendem bedienungsgeilem Schützenschweiß, triefendem Veteranensabber und motorölverschmierten Landrockerstiefeln belegt seine Wahrnehmung, reißt ihn aus den Abflugsträumen.
    Es wird wieder eine erschöpfte Ankunft in der Garderobe.
    Er lehnt sich, schwer atmend, gegen einen Tisch.
    Der Sauerstoff ist knapp, der Atem laut.
    Er nimmt einen gierigen Schluck aus einer Mineralwasserflasche.
    Er lauscht dem Applaus, der sich, kaum spontan entfacht und wohltuend persönlich, schon nach wenigen Sekunden zu einem Geräusch ordnet, das ihn an Prügelstrafe erinnert.
    Will nicht enden.
    Mein Gott, des is jo wia Kinderwatschen.
    Mit Tagesbefehl.
    Jede Satzgruppn a Watschen.
    Du kimmst jetzt – do aussa – du Depp – und sogst – zu da Tante – Grüßgott.
    Schwerfällig und schleppend macht er sich noch einmal auf den Weg in die Wärme, strafft sich kurz vor dem Betreten der Bühne, quetscht Huld in sein Gesicht, überschüttet das Publikum mit Dankbarkeit, um kurz darauf wieder erschlafft in der Garderobe zu landen.
    Er fingert eine Tablette aus einer der zahlreichen Schachteln und schluckt sie hektisch.
    Er setzt sich auf einen Stuhl lauscht erschöpft dem rhythmischen Klatschen und den Zugaberufen.
    Er beginnt, wie ein Schellenaffe mitzuklatschen.
    Hu-ha-he
    Do is

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