Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Engel

Die Stadt der Engel

Titel: Die Stadt der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
Vom Netzwerk:
Xare«, riet Anderl, der Blindenhund in Liebesdingen. »Bei denen geht gar nix.« Der Thailand-Zwölfender packte seine Erfahrungen aus. »Das gibt höchstens Ärger mit dem Hotel. Wir geh'n nachher a Häuserl weiter, wenn du heut' noch was erleb'n willst.«
    Zwei Mädchen servierten auf Tabletts Captain' Plunters Punch.
    Brennhuber griff sich ein Glas.
    »Sauf dich net so z'samm!« versuchte ihn Anderl zu stoppen. »Falls du noch was vorhast.«
    »Depp, damischer!« protestierte der Baustoffgroßhändler. »Bsuffa bin ich doch am schärfst'n.«
    Die Umsitzenden traktierten ihr Zwerchfell. Einige zögerten, weil ihnen die Einladung zu plump war, andere hatten Hemmungen, das sündteure Getränk zu konsumieren. Der Promille-Mäzen dirigierte die Thai-Mädchen mit den Drinks von Tisch zu Tisch.
    »Gemauert wird nicht«, forderte er Dany zum Trinken auf.
    »Das dürfen's schon annehmen«, versicherte Anderl. »Bei der Firma Brennhuber gibt's keine Baukrise net.« Er blinzelte und beugte sich zu Dany herab. »Der Xare muß doch sein schwarzes Geld loswerd'n, ohne daß ihm das Finanzamt dabei zuschaut.«
    »Danke bestens«, erwiderte Dany und nahm ein Glas, prostete dem Niederbayern zu und strahlte ihn dabei an, daß seine Wonne überzukochen drohte.
    »Ich weiß scho'«, sagte Brennhuber, »Sie sind a ganz Berühmte.«
    Anderl zog den Widerstrebenden weiter. Dany sah wieder auf die Uhr: Drei Stunden vor Mitternacht, und von ihrem Helfer aus New York, von Larry Grindler, war noch immer nichts zu sehen. Statt dessen kam ein riesiger Blumenstrauß. Sie hielt den Boy auf halbem Wege zur ihr auf und dirigierte das Orchideengebinde auf ihr Zimmer. Der Absender war natürlich Frank Flessa in München.
    Dany erhob sich und ging zur Rezeption. Sie hatte Larry gesehen, der ihr schon von weitem zuwinkte. »Hi«, begrüßte sie der Mann aus New York. »Du hast also mein Telegramm erhalten, Dany?«
    »Ja«, bestätigte sie.
    »Diese Sache ist so verdammt heiß, daß ich dir meine Informationen nicht telefonisch durchgeben konnte«, raunte er ihr zu.
    »Das hab' ich mir schon gedacht«, erwiderte Dany. »Wie war dein Flug?«
    »Shity«, versetzte der Rechercheur, der über San Francisco, Tokio, Manila angereist war; er hatte dreimal umsteigen müssen und wirkte ziemlich abgeschlafft, aber Dany war für ihn wie ein Aufputschmittel. Der New Yorker hatte ein ausdruckloses Gesicht von der Stange; man traute ihm wenig zu und stufte ihn automatisch als harmlos ein. Das war Larrys Trick, seine Masche, mit der er schon viele hereingelegt hatte.
    »I need a shower«, sagte Larry, »einen Happen zu essen, ein frisches Hemd. Gibst du mir eine Viertelstunde, Dany?«
    »Eine halbe«, entgegnete sie. »Dann komme ich zu dir hoch.«
    »Apartment 733«, entgegnete er, er wollte seine Enthüllungen später in der Manier des großen Magiers aus dem Zylinder hervorzaubern, aber er schaffte es nicht ganz dichtzuhalten. »Einstweilen kann ich dir nur sagen«, verriet er, »daß sich die New Yorker Polizei einen kolossalen Bluff ausgedacht hat.« Er nickte dem Boy zu, der mit seinem Gepäck vorausging, und folgte ihm.
    Als Dany an den Tisch zurückkam, stellte sie fest, daß die Kalaschkes fehlten. »Wohin sind sie gegangen?« fragte sie Bruno.
    »Tut mir leid, Dany«, erwiderte er, »sie waren auf einmal verschwunden. Ich fürchte, sie haben die Fähigkeit, sich fast unsichtbar zurückzuziehen – genauso wie plötzlich wieder aufzutauchen.«
    Das ungleiche Paar aus den Augen verloren zu haben, war zwar ärgerlich, aber wenn Dany nichts verderben wollte, mußte sie ohnedies warten, bis sie mit Larry gesprochen hatte.
    Schwarzgeld-Brennhuber lud seine neuen ›Spezln‹ zur Liebestour nach Pat Pong ein, und der Fahne, der sie dabei folgen würden, war seines Kumpans Anderl Schnapsfahne. Etwa die Hälfte der Freunde des runden Leders und der rollenden Kugel nahmen an dem ersten Erkundungsausflug teil. Die anderen wurden wohl vom Klimawechsel und der Zeitverschiebung ins eigene Bett geschickt. Es sah auch nicht so aus, als würden die Liebesbummler über den erstbesten – oder schlechten – Massage-Salon hinauskommen.
    »Bleib am Ball!« forderte Dany Bruno auf und verzog die Lippen. »Vertiefe deine Recherchen!« Sie fuhr zu ihrem New Yorker Kurier hoch, fünf Minuten zu früh: »Du riechst gut, Larry«, sagte Dany, als ihr Larry die Sicherheitstür geöffnet hatte.
    »Fühl' mich auch wie neu geboren«, brummelte er und ging an den Barschrank. »Nimmst

Weitere Kostenlose Bücher