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Die Stadt der gefallenen Engel

Die Stadt der gefallenen Engel

Titel: Die Stadt der gefallenen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Ursache dafür gewesen sein. Ihr Blick fiel auf den leeren Sockel über der Eingangstür. Sie stutzte. Hatte darauf nicht eben noch eine steinerne Figur gestanden – ein Gargoyle? Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Sie war sicher, den Wasserspeier gesehen zu haben, aber nun schien es, als hätte es ihn nie gegeben. Wieder stieg ein leichtes Panikgefühl in Lara auf, so wie letzte Nacht, als sie vor dem Fenster gestanden hatte. Was war nur los mit ihr?
    Lara taumelte noch immer leicht zitternd die Straße entlang. Sie wollte weg von diesem merkwürdigen Buchladen mit dem merkwürdigen Alten und seinem seltsamen Enkelsohn. Die Begegnung hatte sie verwirrt. Sie wusste keinen Grund dafür, aber die umschlagende Stimmung und die ihr entgegengebrachte Feindseligkeit waren deutlich spürbar gewesen. Und dann diese schreckliche Vision. Wie aus einem Traum.
    Was ist bloß los mit mir?
    Ihr Magen verkrampfte sich und eine leichte Übelkeit stieg in ihr auf. Lara blieb an einer Hausecke stehen und lehnte sich gegen die raue Wand. Vielleicht habe ich mir eine Erkältung oder ein Virus eingefangen, überlegte sie.
    Lara stellte die Tüte ab und fasste an ihre Stirn. Sie war nicht heiß und auch ihre Wangen glühten nicht. Möglicherweise war ihr nur die Aufregung auf den Magen geschlagen. Erst dieser Albtraum letzte Nacht, dann der merkwürdige Mann, der sie scheinbar heimlich beobachtet hatte, und schließlich das Erlebnis im Buchladen. Ob sie Damian heute Abend von diesen merkwürdigen Dingen erzählen sollte? Ihr Herz begann zu pochen, als sie an ihre Verabredung dachte.
    In diesem Moment piepste ihr Handy. Lara traute ihren Augen kaum, als sie die SMS öffnete – sie war von Ben!
    Hi, wie geht’s dir? Hab gehört, du bist in Berlin. Cool! Denke oft an dich. Können wir uns sehen, wenn du wieder da bist? Melde dich bei mir.
    Laras Unruhe verflog schlagartig, wurde zu heißer Wut, die ihr glühend ins Gesicht schoss. Was sollte das denn? Warum schrieb Ben ihr so einen Scheiß? Warum schrieb er ihr überhaupt? War mit seiner Neuen schon wieder Schluss und er wollte einfach mal auschecken, ob sie noch sauer auf ihn war? Glaubte dieser Idiot wirklich, nach allem, was geschehen war, würden ein paar läppisch hingeworfene Worte genügen, dass sie sich ihm vor Freude wieder glücklich in die Arme warf?
    Arschloch!
    Sie starrte auf das Handy.
    Können wir uns sehen, wenn du wieder da bist?
    Nein! Nein! Nein! Ich will dich nicht mehr sehen! ,tobte es in ihr und ein ärgerliches Knurren entrang sich ihrer Kehle.
    Plötzlich zog sich ein Riss über das Display. Das Glas zersprang. Das Handy wurde glühend heiß. Erschrocken ließ Lara das Gerät zu Boden fallen. Qualm drang nun aus dem Handy hervor und das Plastik begann zu schmelzen. Lara starrte verblüfft auf den Asphalt. Das Handy war vollkommen hinüber, die SIM-Karte bestimmt nicht zu retten.
    Wie war das nur passiert?
    Ein Kabelbrand?
    Verdammter Mist! Gab es nicht irgendwelche Sicherheitsbestimmungen, die genau das verhindern sollten? Oder kam so etwas nur ein Mal in einer Million Fälle vor?
    Das würde passen!
    Es wäre typisch für ihr Leben!
    Verflogen war die gute Laune nach der erfolgreichen Shoppingtour, vergessen die Vorfreude auf den Abend mit Damian.
    Zurzeit ging scheinbar alles in die Brüche. Einfach alles.

19.
    Das Haus wirkte leer und verlassen, als Lara aus der Stadt zurückkehrte. Ihre Großmutter war scheinbar noch immer unterwegs, und wo ihr Großvater sich aufhielt, wusste sie nicht. Gerne hätte sie jetzt jemanden um sich gehabt und über sinnlose Dinge geplaudert, um die merkwürdigen Erlebnisse aus ihrem Kopf zu verbannen, aber im Haus herrschte eine kaum zu ertragende Stille.
    Schlecht gelaunt warf Lara ihre Einkaufstüten achtlos in den Flur. Kurz betrachtete sie sich in dem hohen Spiegel, der direkt neben den Kleiderhaken hing, und fuhr sich durchs Haar. Sie sah erschöpft aus. Dunkle Ringe zeichneten sich unter ihren Augen ab, die Haut wirkte grau und schlaff. Vielleicht sollte ich mich noch ein wenig hinlegen, bevor Damian mich abholen kommt. So konnte sie ihm jedenfalls nicht unter die Augen treten, entschied sie.
    Müde stieg sie die Stufen zu ihrem Zimmer hoch. Als sie den obersten Treppenabsatz erreicht hatte, klingelte das Telefon. Genervt ging Lara die Treppe wieder hinunter und hob den Hörer ab. Es war ihre Mutter. Vor einer Minute hätte sie gern mit ihr geredet, aber jetzt war ihr irgendwie alles zu viel.
    »Hallo, Lara. Wie geht

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