Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
abgespeist.“
„Frendan´no!”, rief Leron´das empört. „Der Mann ist gestorben. Sein letzter Wunsch war, dass ich nach Corona gehe. Keine Heimtücke wohnte in seiner Brust.“
„Doch du kamst hierher“, erwiderte Frendan´no gnadenlos.
„Weil ich in Corona nichts ausrichten kann. Weil mir die Stadt verschlossen ist und ich den Zauberern nichts entgegen zu setzten habe“, sagte Leron’das kleinlaut. „Ich kann den Erben nicht alleine finden.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich brauche deine Hilfe, Frendan´no. Ala´na sagte mir, ich soll den goldenen Schlüssel, das Vermächtnis der Könige, suchen. Doch auch der liegt in Corona und ich weiß nicht, wie ich ihn jemals finden soll.“
Frendan´no sah Leron´das aufmerksam an. Seine Mine war regungslos. Manchmal tauchte ein schwaches Glimmen in seinen Augen auf, dann huschte ein Schatten über seinen Blick. Schließlich nickte er. Leron´das wusste nicht, was ihn zu diesem Nicken bewogen hatte, aber es schien, als habe er seine Meinung damit grundlegend geändert.
„Es reicht nicht, wenn ein paar Elben durch Corona laufen“, sagte Frendan´no schließlich. „Corona ist nicht mehr die blühende Stadt, die sie einst war. Zu wenige Augen sind darauf gerichtet. Elben müssen durch Eberus gehen. Zwischen dem Kaisergebirge und dem Meer muss jeder wissen, dass es uns noch gibt.“
„Im Moment sind wir aber nur drei“, gab Leron´das zu bedenken.
Almira´da wackelte mit den Zehen. Ihre Augen leuchteten. Er spürte ihr inneres Feuer lodern und den kaum zu zügelnden Tatendrang und er lächelte ein warmes, liebevolles Lächeln, das niemals seine Lippen erreichte.
„Die anderen finde ich. Es gibt noch Elben in Munt´tar, die frei sind und ihre Entscheidungen alleine treffen und auch solche, die gemeinsam zu einem Schluss kommen. Ich werde im Rat sprechen und ich werde nach Mar´lea gehen und dort nach weiteren Elben suchen, die bereit sind, die Prophezeiung zu erfüllen.“ Almira ´das grüne Augen blitzten.
Leron´das begehrte sie heftiger denn je.
„Damit sollten im Süden ausreichend Boten zur Verfügung stehen. Was ist im Norden?“ fragte Frendan´no.
„Pal´dor ist verschlossen. Niemand kann die Stadt verlassen“, erklärte Leron´das. „Aber einige von uns befinden sich in Lac´ter am Engelsee.“ Er dachte an Rond´taro, in den er die größte Hoffnung gesetzt hätte und seufzte. Wen sonst konnte er fragen? Wer von den Älteren war verwegen genug, um sich auf ein solches Abenteuer einzulassen? Wem würden die Elben zuhören? Alrand´do?
Schweren Herzens riss sich Leron´das zum zweiten Mal an diesem Tag von dem Spiegel, Violen´ta los. Er hatte mit Alrand’do gesprochen und all die Zuversicht, die er gespürt hatte, seit er Rond´taros Prophezeiung gelesen hatte, war ausgelöscht. Die dunkle Vision, die diesen in der Halle der Erkenntnis heimgesucht hatte, saß fest wie ein Stachel. Leron´das wusste, dass viele Augen auf Rond´taro gerichtet waren. Seine Hoffnungslosigkeit würde auch andere entmutigen. Wäre doch nur Ala´na noch da.
Was geschah, wenn es den Wächterinnen nicht gelang sie zurück in ihren Körper zu bringen? Würde Pal´dor dann für immer von der Welt abgeschottet bleiben?
Er ließ seine Augen in die Ferne schweifen und zum ersten Mal meinte er ganz weit hinten, den Wald blau schimmern zu sehen. Er schloss die Augen und sah ihn jetzt ganz deutlich. Er sah die Bäume, von denen noch der Schnee zu Boden fiel. An deren Astspitzen aber bereits die ersten Anzeichen von neuem Leben zu erkennen waren. Er sah, wie die Bäche sich nach und nach von ihren Eiskrusten befreiten und fröhlich murmelnd in ihrem Bett anschwollen. Vielleicht gab es jenseits des Meers einen Ort, der diesem ähnlich war. An dem man auch wohnen konnte, aber es wäre ein fremder Ort. Zeit seines Lebens würden seine Augen Ausschau nach dem Wald halten, der seine Heimat war. Es gab keinen Frieden in der Ferne, wenn es hier keinen gab. Lieber tot auf dem Schlachtfeld, als heimatlos in der Fremde.
Leron´das öffnete die Augen und dachte es noch einmal. Dann fragte er sich, ob der Kampfgeist der Menschen auch auf ihn übergesprungen war und lächelte.
Almira´da wollte sofort vor den Rat treten und Helfer für Leron´das Plan finden, doch Frendan´no hielt sie zurück.
„Du musst warten Wildfang. Erst müssen Leron´das und ich mit Dekan Resilius sprechen. Ich will Gewissheit. Wenn wir Gewissheit haben, werden unsere Boten von der Wiederkehr des
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