Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
vermutete.
Sie saß in einem luftigen Zimmer und plauderte mit Rond´taro. Der aber beachtete sie nicht. Er stand am Fenster und sah hinaus in den Nebel, während sie ihm vom Alltag in Lac´ter berichtete. Rond´taro drehte sich auch nicht um, als Alrand´do den Raum betrat. Sein Geist war verschlossen.
„Ich habe mit Leron´das gesprochen“, sagte Alrand´do. „Es gibt eine Prophezeiung, die besagt, dass die Elben den wahren König wieder bringen werden.“
Rina´la sah ihren Bruder überrascht an, aber der hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf seinen Vater gerichtet.
Rond´taro drehte sich nicht um. Er starrte weiterhin aus dem Fenster und es sah so aus, als hätte er die Worte seines Sohnes nicht vernommen. Als Alrand´do Luft holte, um es ein zweites Mal zu sagen, begann Rond´taro plötzlich zu sprechen.
„Das ist Blödsinn. So etwas habe ich nie gesagt.“
„Aber das hat Alrand´do doch auch nicht …“, wandte Rina´la ein. Sie brach ab, als sich Rond´taro mit leerem Blick umdrehte.
„Der König wird wiederkehren. Boten werden ihm vorausgehen, wie die Menschen sie nicht oft gesehen haben.“ Seine Stimme lies den Raum erzittern und er wirkte größer und kräftiger, aber dann verging dieser Moment, und er stand wieder mit hängenden Schultern da. „Aus diesem Grund tue ich so etwas nicht gerne“, murmelte er wie zu sich selbst. „Die Worte werden einem im Mund verdreht und alles bekommt eine andere Bedeutung.“ Sein Blick wurde klarer, aber er sah immer noch durch Alrand´do und Rina´la hindurch, als er ihnen erklärte: „Natürlich wären wir Elben gerne die Boten für einen starken Menschenkönig, aber seht euch dieses Land an. Es ist voller Boten, die eine neue Zeit ankündigen. Zauberer in allen Machtabstufungen besiedeln Ardea´lia und die Menschen bemerken sie nicht. Krieg wird dieses Land überziehen und die Grenze zwischen Freund und Feind wird so dünn sein, dass niemand sie erkennen kann. Zu viel Hoffnung ruht bereits auf einem einzelnen Menschen. Was nur das wahre Ausmaß der Verzweiflung zeigt“, sagte er und wandte sich wieder dem Fenster zu. „Es gibt nichts mehr für uns in diesem Land.“
Alrand´do seufzte. „Zeig mir die Boten des Königs.“
„Ich vermag es nicht mehr.“
„Ich muss mit Rina´la sprechen, Vater. Kannst du sie kurz entbehren?“
Rond´taro nickte.
Alrand´do machte seiner Schwester ein Zeichen ihm zu folgen.
„Wieso weiß Leron´das von dieser Prophezeiung. Ich habe sie noch nie gehört“, begann Rina´la, kaum, dass die Tür hinter ihr zugefallen war.
„Ich kenne keine Prophezeiung, die unser Vater mehr als einmal ausgesprochen hätte“, erwiderte Alrand´do. „Diese sagte er zu einem Menschen und der schrieb sie nieder. Leron´das war sich sicher, dass sie nur von Rond´taro stammen konnte. Er ist sich außerdem sicher, dass wir Elben diese Boten sind. Er hat in Munt’tar Gleichgesinnte gefunden und sie werden bald damit beginnen, die Botschaft von dem wahren König zu verkünden. Er bat mich, dafür zu sorgen, dass diese Botschaft auch hier im Norden bekannt wird und“, Alrand´do machte eine gewichtige Pause, „dass wir den Menschen entlang des Spada´riu zur Seite stehen.“
„Hat er den Verstand verloren?“, rief Rina´la. „Wir schaffen es hier kaum zu Überleben und der will, dass wir uns unseren Feinden zeigen? Menschen bei ihren undurchsichtigen Kriegen beistehen?“
„Du weißt, weswegen er ausgezogen ist. Er wollte Verbündete finden. Nun, anscheinend ist ihm das gelungen. Er behauptet, dass ein gewisser Graf von Hohenwart ein Freund ist. Er wird einen Krieg gegen den König und seine Zauberer anzetteln, aber er braucht Beistand.“
„Damit kommen wir im Rat nie durch“, sagte Rina´la.
„Darum geht es ja. Leron´das möchte den Rat nicht befragen. Er sucht junge, ungebundene Elben, die sich diesem Kampf anschließen.“
„Dann haben wir beide damit nichts zu tun.“ Rina´la schob ihr Kinn nach vorne und sah abweisend in die Ferne. Als Alrand´do schwieg, drehte sie ihren Kopf langsam zu ihm herum.
„Was?“, fragte sie.
„Du weißt, warum er es tut.“
„Rond´taro wird für niemanden kämpfen. Er hat sich doch selbst schon aufgegeben“, fauchte sie.
„Aber er hätte es getan.“
„Ja, das hätte er“, bestätigte sie.
„Vielleicht rüttelt es ihn auf. Sein Zustand macht uns alle noch krank. Ich weiß nicht, wie du es schaffst all die Zeit bei ihm zu sein, ohne verrückt zu werden.“
„Er
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