Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
herein, sondern auch wieder hinausgegangen sind, wird er den ganzen Wald vernetzen, um uns zu fangen.“
„Dann werde ich mit dir gehen, Alrand´do.“ Seine Gefährtin Lardi´na sah ihn entschlossen an. Er spürte den Stich, den ihm ihre Worte versetzten. Lardi´na war sein Herz, sein Leben.
„Du?“, fragte er und hoffte, sie würde in der Sicherheit der Stadt bleiben, wo er sich keine Sorgen um sie machen musste.
„Auch ich fürchte um dich. Aber ich halte dich nicht zurück. Verwehre mir nicht meinen Weg. Mein Schild wird dir den Rücken decken, mein Schwert wird deine Feinde töten. Wir gehören zusammen im Leben wie im Sterben. Verwehre mir nicht meinen Weg.“
Alrand´dos Hand griff nach ihrer. Es war schwer die Gefahr zu akzeptieren, vor allem wenn sie nach denen griff, die dem Herzen am nächsten standen.
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Phine versuchte täglich, ohne Lume´tai an Waldo´ria heranzukommen. Obwohl sie all die Kraft aufwendete, die ihr zur Verfügung stand, gelang es ihr nicht, mit Ala´na Verbindung aufzunehmen. Ob der Zauberer sie gefunden hatte? Was konnte er ihr tun? Phine begriff, dass Ala´nas Verteilung im Wasser eine durchaus gute Tarnung gewesen war. Wenn der Zauberer sie fand, konnte er möglichweise auch an Orte vordringen, an denen er nichts zu suchen hatte. Eigentlich hatte er genau genommen, nirgendwo etwas zu suchen. Phine wurde klar, dass sie mehr über den Zauberer wissen musste, und, dass es nur einen Weg gab, dies in Erfahrung zu bringen.
Als alle schliefen, ging sie hinaus in den Garten. Die Luft war kühl, aber man merkte deutlich, dass es bald Frühling werden würde. Wenn Phine sich selbst vergaß und nur auf Nate´re achtete, konnte sie spüren, wie sich die Welt darauf vorbereitete, neu geboren zu werden. Schneeglöckchen drücken von unten gegen die schmelzende Schneedecke und die ersten Vögel begannen ihre Nester zu bauen. Viele Tiere bereiteten sich auf eine bald bevorstehende Geburt vor. Nate´re wurde überall gebraucht. Trotzdem gab es noch etwas, worum sie sich kümmern musste – weil Josephine das wollte.
Sie tastete sich vor an die dunklen Orte, von denen man sie zu verbannen suchte. Aber die Geburt und das Leben ließen sich nicht restlos vor ihr verbergen. Sie musste weit schweifen, bis sie endlich fand, was sie suchte. Das Leben, das nur unter der Aufsicht eines Zauberers erwachte. Gnome.
Er züchtete sie in verlassenen Höhlen, abgeschirmt durch einen Schleier. Ihre Mütter lagen in Ketten, denn in ihrer Wut waren sie bereit, jeden zu zerfleischen, der sich ihren näherte. Der Zauberer nahm ihre Kinder und brannte ihnen seinen Willen ein. Ein paar Tropfen seines Blutes floss durch ihre Adern, ein Stück ihres jungen Fleisches stärkte seine Kräfte und seine Macht über sie. Ab der Stunde ihrer Geburt waren es seine Geschöpfe. Da, um ihm zu dienen und bedingungslos zu gehorchen. Sein Hass floss von der ersten Stunde an in ihren Adern. Es war Leben, aber es war verdorben. Das Ritual, das Nate´re sah, rief Erinnerungen wach.
Dosdravan Liminos kam unter ähnlichen Bedingungen vor fast hundertfünfzig Jahren zur Welt. Sein Vater war ein mächtiger Zauberer gewesen, der viele Frauen auf die Geburt eines würdigen Nachfolgers vorbereitet hatte. Die meisten seiner Kinder überlebten die ersten Stunden nicht, denn er wartete keinen Moment mit der Erziehung. Er begann damit, noch bevor die Verbindung zur Mutter unterbrochen war. Am Anfang arbeitete er so auf Töchter hin. Als er drei hatte, die ihm einen würdigen Sohn gebären konnten, wartete er auf seinen Sohn. Jedes Jahr brachten ihm seine Töchter Kinder zur Welt. Die Mädchen tötete er sofort, die Jungen nahm er sogleich in die Lehre, was bei den meisten auch einen baldigen Tod forderte. Aber Dosdravan war zäh. Er lernte schnell, worauf es ankam, und als er stark genug war, tötete er seinen Vater und nahm seinen Platz ein.
Sein Interesse galt jedoch nicht der Aufzucht eines angemessenen Nachfolgers, sondern einzig und allein dem Aufbau seiner Macht. Schon als junger Zauberer gelang es ihm einige schwächere Zauberer in seine Dienste zu nehmen. Sie gehorchten ihm, weil sie es mussten. Später betraute er einige von ihnen mit der Zucht seiner Gnome. Er hatte ein System entwickelt, wie er sich um dergleichen nicht mehr selber kümmern musste. Dadurch hatte er viel mehr Zeit sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, während seine Armee von Tag zu Tag wuchs. Was ihm fehlte, war ein Land, und sein Blick fiel auf
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