Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
sich. Wenn erst ausgeruhte, frische Männer die Wache übernahmen, wurde die Aussicht, vor Torschluss die Stadt zu verlassen, noch geringer. In Nischen und Ecken gepresst, drängte er sich so nahe wie möglich an das Tor heran. Drei Männer kontrollierten die Wagen in der Warteschlange und begleiteten sie anschließend bis vor das Tor, wo zwei weitere Wachen standen und die Wagen ein letztes Mal im Vorbeifahren prüften. Einer der Wachmänner schien nicht so gründlich zu sein, wie die anderen es waren. Er geleitete den von ihm begutachteten Wagen nicht bis ganz nach vorne. Leron´das zerrte seine Decke aus der Tasche und hüllte sich in sie. Sie bot ihm keinen absoluten Schutz vor Blicken, schon gar nicht aus so geringer Entfernung. Ihre hervorragenden Tarneigenschaften brachte sie eher im offenen Gelände zur Geltung und konnte einen im Wald vollkommen verbergen, aber es war in jedem Fall besser sie zu benutzen, wenn man nicht weiter auffallen wollte. Ganz nahe an der Mauer drängte er sich entlang und schob sich langsam und vorsichtig auf das Tor zu. Die Wachablösung war bereits nahe herangekommen. Die Zeit drängte. Auch die Männer am Tor hatten bemerkt, dass sie ihren Dienst nun bald beenden konnten. Leron´das beobachtete sie konzentriert und angespannt. Seine Augen und Ohren hatte er auf so viele unterschiedliche Geräusche und Bewegungen ausgerichtet, dass er den Eindruck hatte, in einem Bienenstock eingepfercht zu sein. Jetzt verließ der Wachmann den soeben kontrollierten Wagen. Der Bauer schwang seine Peitsche und brüllte den Ochsen an. Einer der Torwachen sah noch unter den vorherfahrenden Wagen. Der andere spähte verstohlen nach der Ablösung. Das war der unbewachte Moment, auf den Leron´das gewartet hatte. Mit einem einzigen Satz sprang los, rollte sich unter den Wagen, packte beherzt die Vorderachse und zog sich flach unter die Ladefläche. Seine Füße fanden Halt zwischen den Planken und seine Finger umklammerten die Stelle, an der die Achse am Wagen befestigt war. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
    Der Wagen rumpelte hart über die Pflastersteine, als er in den Schatten des Tores einfuhr. Jetzt würde einer der Wachmänner ein letztes Mal den Wagen sehen. Leron´das presste sich so flach wie möglich an das rissige Holz und hielt den Atem an.
    „Ho“, rief der Kutscher und der Wagen blieb stehen. Im Schatten des Tores. Leron´das wagte noch nicht einmal, den angehaltenen Atem auszustoßen. Keiner der letzten siebenunddreißig Wagen war im Tor angehalten worden. Hatte ihn jemand entdeckt? Er presste sich noch platter an die Unterseite des Wagens.
    „Was ist da los?“, rief der Bauer.
    „Das erzähl ich dir ein andermal. Nimmst mich nachher ein Stück mit? Ich bin bald fertig hier.“
    „Fahr endlich zu, ich hab nicht ewig Zeit“, schrie eine andere Stimme von hinten.
    Mit einem Ruck setzte sich der Wagen in Bewegung. „Ich wart am Hexenweiher“, sagte der Bauer. „Beeilst dich.“
    Hoffentlich, dachte Leron´das. Hoffentlich beeilt er sich wirklich. Am Weiher gab es keine Möglichkeit ungesehen unter dem Wagen hervor zu krabbeln und er spürte jetzt schon ein sehr unangenehmes Kribbeln in den Zehen. Der Wagen fuhr aus dem Schatten des Tores in das Licht des offenen Geländes. Die schlecht gefederten Räder rumpelten über die löchrige Straße und dann noch einmal mehr, als der Wagen von der Straße hinunterfuhr und kurz darauf stehen blieb.
    Leron’das versuchte in seinem Kopf alle körperlichen Widrigkeiten auszuschalten und sich nur noch auf das Wesentliche zu konzentrieren. Trotzdem konnte er nicht umhin, das Gewicht der widerspenstig baumelnden Tasche zu spüren und das unangenehme Scheuern der Hose, die ihn in seiner Haltung einschränkte. Er war außerhalb der Zeit, denn die schien still zu stehen.
    Der Bauer streckte sich, murmelte unverständliche Worte in seinen Bart, rülpste ein paar Mal, sodass sich ein Gestank nach Zwiebeln und Bier ausbreitete. Seine Fingerknochen knackten, als er die Hände aneinander drückte, dann drehte er sich auf seinem Bock um und stapfte über die Ladefläche. Auch die Wirbel knirschten leise, als er sich erneut streckte.
    „Jetzt lauf halt ein wenig schneller Bursche, ich hab noch Arbeit daheim.“ Er stampfte wieder zurück auf seinen Bock, dann hörte Leron´das endlich Schritte und der Wachmann schwang sich neben den Bauern.
    „Das ist ja furchtbar hier“, schimpfte der sofort los. „Als ob wir alle unsere Zeit gestohlen hätten. Einmal

Weitere Kostenlose Bücher