Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
befestigt werden konnte, geschweige denn die Eisenbeschläge, die für ein paar langlebige Schuhe unerlässlich waren.
    Vorsichtig schlüpfte er in einen Schuh. Er war etwas zu eng und auch zu kurz. Nach einigen Schritten fand Philip jedoch, dass er es aber durchaus einen Abend lang in diesem Schuh aushalten würde.
    In seinem ganzen bisherigen Leben hatte er noch nie mehr als ein Paar Schuhe besessen. Als er auf dem Erses Berg ankam, hatte Amilana den Schuhmacher kommen lassen, weil die Schuhe geflickt werden mussten, und hatte gleichzeitig darauf bestanden, dass er sich ein Paar Reitstiefel anfertigen ließ.
    Es erschien Philip wie pure Verschwendung, doch als auch Agnus behauptete, dass kein Mann ohne ein ordentliches Paar Reitstiefel auskam, willigte er ein. Zumindest konnte er sie, dank dem Geld, dass Theophil ihm mehr oder weniger vererbt hatte, selbst bezahlen.
    Als er jetzt seinen Fuß in diesem fremden Schuh betrachtete, fragte er sich, was wohl einen Menschen dazu bewog, ein so nutzloses aber schönes Paar Schuhe zu bestellen. Er zog den Schuh wieder aus und begann sich anzuziehen.

    Das Tuch unter den Kragen zu binden, erwies sich als ernstzunehmende Herausforderung und er kämpfte eine ganze Weile mit dem glatten Seidenstoff, bis es ihm gelang, einen halbwegs ordentlichen Knoten zu binden. Er hatte es kaum geschafft, da klopfte der Hausdiener an der Tür und bat ihn zu Tisch. Philip fühlte sich vollkommen fremd in seinem Körper. Die Schuhe schnürten seine Füße ein, die Beinlinge schmiegten sich ungewohnt um seine Waden und die Hose war so glatt und weich, dass er immer wieder tasten musste, ob sie noch da war. Bei dem Kragen bestand nicht die Gefahr, dass er ihn vergessen konnte, denn der klemmte und kratzte an seinem Hals. Auf den Überrock hatte er verzichtet, denn die Ärmel waren zu kurz für seine langen Arme.
    Bemüht nicht an sich herumzuzupfen, folgte er dem Hausdiener.
    Die Gräfin empfing ihn an der Tür zum Speisesaal. Sie hatte sich umgezogen und trug statt des eher schlichten, braunen Kleides vom Nachmittag nun einen Wirbel aus roten und goldenen Farbtönen, die Philip an den Herbst denken ließen. Sie wies ihm seinen Platz zu, als Arina den Raum betrat.
    Philip stockte der Atem, als er sie sah. Das Kleid, das sie gewählt hatte, hatte einen runden Ausschnitt, den eine zarte weiße Spitze begrenzte. Die wohlgeformte Rundung ihrer Brust wurde durch den schimmernden Glanz und den hautengen Sitz des taubenblauen Kleides noch hervorgehoben. Philip bemühte sich woanders hinzusehen. Als sie ihre Mutter mit einem Kuss auf die Wange begrüßte, folgte sein Blick aber dennoch der langen Knopfreihe, die sich von ihrem Nacken taubenblauer Knopf an taubenblauem Knopf über den ganzen Rücken erstreckte und sich erst auf der Höhe ihrer Hüften im weitschwingenden Rock verlor. Als sie sich zu ihm umdrehte, errötete er vom Kragen bis zum Haaransatz.
    „Ihr seht bezaubernd aus“, hauchte er, als er sich über ihre Hand beugte.
    „Vielen Dank“, erwiderte sie bescheiden, aber ihre Augen glänzten, als sie ihm ihre Hand entzog.
    Die Tür ging erneut auf und herein kam eine Frau mit einem etwa vierjährigen Kind an der Hand. Der Junge riss sich sofort los und rannte auf die Gräfin zu. Sie beugte sich zu ihm hinunter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
    „Begrüße unseren Gast, Toralf“, sagte sie und schob ihn zu Philip.
    Der Junge sah ihn misstrauisch von unten an und Philip hatte das Gefühl zu wissen, was in ihm vorging. Er verbeugte sich lächelnd.
    „Guten Tag kleiner Herr, ich bin Philip und ich habe im Wildmoortal schon viel von dir gehört.“
    „Was denn?“, fragte der Junge.
    Philip flüsterte ihm etwas ins Ohr. Toralf strahlte vor Freude.
    „Ist das auch wirklich wahr?“, fragte er mit leuchtenden Augen.
    „Ich lüge nie“, behauptete Philip und legte die Hand aufs Herz.
    „Ihr versteht es, mit Kindern umzugehen“, stellte die Gräfin fest.
    „Ich habe fünf jüngere Brüder“, antwortete Philip.
    Er spürte, dass Arinas Bick auf ihm ruhte, wagte aber nicht, sie anzusehen.

    Beim Essen saß er neben ihr. Später konnte er nicht mehr sagen, was er an diesem Abend gegessen hatte, ihren Geruch und die Art wie sie ihre Hände bewegte hätte er aber jederzeit in den schönsten Worten beschreiben können.
    Die Gräfin bemühte sich sehr ein ordentliches Tischgespräch in Gang zu halten, aber der Einzige, der sich fröhlich und ungezwungen gab, war der kleine Toralf. Arina blieb

Weitere Kostenlose Bücher