Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
hat, wird bestraft werden.
Siegt die Kirche, hat dieses Land keinen König mehr. Kaum einer der Grafen und Barone wird es dulden, dass einer, der nicht von königlicher Abstammung ist, König wird. Es wird jahrelange Kämpfe um die Vorherrschaft in diesem Land geben und ich habe wenig Hoffnung, dass dabei der Edelste gewinnen wird.“
„Und welche Rolle spielen die Elben bei all dem?“, fragte Arina. Sie wirkte sehr ernst. Ihre Wangen waren bleich.
Hilmar zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht. Vielleicht sind sie nur ein Vorwand. Vielleicht weiß der König etwas, das uns anderen verborgen bleibt. Hunderte von Männern haben im Alten Wald bereits den Tod gefunden.“ „Durch die Elben?“, erkundigte sich Arina.
„Niemals!“, rief Philip.
„Das kommt ganz darauf an, wen man fragt. Der Zauberer Dosdravan schwört jeden Eid, dass es die Elben waren. Auf seinen Eid würde ich allerdings nicht einmal mein Taschentuch verwetten.“
„Und was willst du tun, Vater?“
Hilmar tauschte ein Blick mit Philip. „Ich habe gehört“, begann er vorsichtig, „dass es noch Erben aus dem Geschlecht der Könige von Kronthal geben soll. Ich hoffe, dass sie gefunden werden. Auf jeden Fall muss ich nach Eberus reisen, um herauszufinden, was der Archiepiskopos plant. Vielleicht gelingt es mir, ihn dabei unauffällig auf die Zustände, die hier im Norden herrschen, aufmerksam zu machen.“
„Aber dadurch kommt es doch zu genau dem Krieg, von dem du behauptet hast, es würde nur Verlierer geben.“
„Das stimmt. Und außerdem wäre es Verrat gegen den König, dem ich meine Treue geschworen habe. Der Archiepiskopos ist ein sturer Mann. Es besteht die Gefahr, dass er mich dem König ausliefern würde. Auf Gnade kann ich dann nicht hoffen. Entweder es gelingt mir, den Archiepiskopos gnädig zu stimmen oder ich muss ihm beweisen können, dass Leonidas nicht der rechtmäßige König ist. Hier hoffe ich auf Philip. Seit dem Herbst sucht er nach Beweisen, die ich sozusagen als Lebensversicherung brauche. Da er hier bisher aber nichts Brauchbares gefunden hat, hoffe ich, dass die Menschen, die er in Corona treffen soll, mehr über diese Sache wissen.“
„Oh, Papa!“ Arina warf die Arme um den Hals ihres Vaters. Sie schluchzte leise, und er klopfte ihr mit seiner Hand zärtlich und tröstend auf den Rücken.
„Noch gibt es keinen Grund zum Verzweifeln.“
„Du darfst nicht gehen“, sagte sie und sah ihn ernst an. Hilmar lächelte schmal. „Ich muss gehen. Noch kann ich hoffen, dass der König nicht mächtig genug ist, um der Kirche die Stirn zu bieten. Ich möchte nicht in einem Land leben, in dem es überall Zauberer gibt und ich möchte keinem König dienen, dem sein Volk gleichgültig ist.“
Arina richtete sich auf und sah von ihrem Vater zu Philip. „Ich werde mit dir nach Eberus gehen, Vater“, sagte sie schließlich mit fester Stimme. „Auf gar keinen Fall darfst du dich alleine dorthin wagen. Du brauchst jemanden, dem du vertrauen kannst.“
Hilmar lächelte, aber eine Sorgenfalte bildete sich auf seiner Stirn. „Das kann ich deiner Mutter nicht antun.“
„Weiß sie denn alles?“, fragte Arina.
„Fast alles.“
„Dann wird sie mich verstehen!“, sagte Arina zuversichtlich. „Was ist mit diesem Ersatzkönig?“
„Ersatzkönig?“, fragte Philip.
„Was weiß man von dem Kronthal Erben?“
„Bisher nichts, außer, dass er irgendwo in Corona leben soll“, antwortete Philip.
„Und dort willst du auf die Schnelle seine Nachkommen finden?“
Arinas Ton machte ihn wütend. Er hatte keine Lust ihr Rede und Antwort zu stehen, wo sie ihn doch offensichtlich nicht ernst nahm.
„Nein, ich habe dort etwas anderes zu erledigen“, antwortete er knapp.
Als Philip zum Abendessen in den Speisesaal ging, waren nur Hilmar, Annamarie und Arina zugegen. Toralf war nach dem Nachmittag mit Philip im Schnee müde aber glücklich ins Bett gebracht worden. Dadurch war auch seine Erzieherin nicht anwesend. Hilmar kam Philip entgegen und legte ihm vertraulich die Hand auf die Schulter, dann schob er ihn vor Arina und Annamarie.
„Ich habe den Erben derer von der Wasserfurt gefunden“, sagte er stolz. „Meine Damen darf ich vorstellen, der junge Baron Philip von der Wasserfurt.“
„Aber …“, entfuhr es Arina. Sie sah von ihrem Vater zu Philip und wieder zurück, dann begriff sie, dass dies zu dem Plan gehörte, den sie ja in Ansätzen kannte und lächelte wissend. „Es ist mir eine Ehre,
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