Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
warme Wind ihres Atems an seinem Hals, ihre kitzelnden Haare an seinem Kinn. Sie ließ es zu, dass seine Hand an ihrer Seite entlang fuhr. Im Tal ihrer Taille verweilte er kurz und glitt dann weiter über die Wölbung ihrer Hüfte. Atemlos ließ er seine Hand auf dem Ansatz ihres Oberschenkels liegen, dann strich er langsam zurück nach oben. Seine suchenden Finger fanden ihre Brust. Er streichelte darüber, und sie erschauerte unter seiner Berührung, doch sie schob seine Hand zur Seite. Ihre Lippen knabberten an seinem Hals und die Enttäuschung darüber, dass er nicht länger eines ihrer schönen Geheimnisse erkunden durfte, hielt sich in Grenzen.
Arina schlief in seinen Armen ein. Er lauschte ihrem gleichmäßigen Atem und betrachtete verträumt ihre friedlichen Gesichtszüge. Eine Zeit lang wollte er noch über ihren Schlaf wachen, ehe sie in ihr Bett gehen musste. Er lächelte in sich hinein, denn es gab Hoffnung auf ein Morgen und er freute sich darauf, sie langsam zu entdecken.
10. Begegnungen
Das Monastirium Wilhelmus war eines der ältesten Bauwerke in Ardelan. Es stand auf einem Hügel, östlich eines weiten, grasbewachsenen Tals. Im Sommer wogten die Wiesen leicht schimmernd im Wind, aber im Winter war das Gras stumpf und leblos. Wer aus einem der kleinen Fenster des Monastiriums über diese ebene Fläche sah, spürte heute noch den Hauch des Todes, der über diesem alten Schlachtfeld lag.
Ein Gedenkstein, den die Menschen nach der Schlacht im Wilmus Tal vor tausend Jahren hier an diesem Ort errichtet hatten, war der Grundstein des Monastiriums gewesen. Unzählige fremdklingende Namen waren in den Stein eingemeißelt worden und in der Anfangszeit kamen viele Menschen hierher, um die Opfer zu betrauern.
Die Gläubigen, die den Kriegern über die Berge folgten, erkannten die Bedeutung dieses Ortes und bauten eine Kapelle um den Gedenkstein herum. So wurde aus einem heidnischen Ort eine Begegnungsstätte der Gläubigen.
Mit der Zeit verebbte der Pilgerstrom jedoch und die Kapelle des Heiligen Wilhelmus geriet in Vergessenheit. Unter den Priestern galt es bald als Strafe, an diesen Ort versetzt zu werden, in die Abgeschiedenheit.
Als der junge Priester Gerondus hierher geschickt wurde, waren mehrere Episkoporen und Äbte froh, diesen frevelhaft neugierigen Mann an einem Ort zu wissen, wo er zu Besinnung, zu Ruhe und zu Gott finden konnte. Doch Gerondus fand mehr. Schnell erkannte er die wahre Bedeutung dieses Hügels. Die fremden Worte auf dem Gedenkstein zogen ihn in ihren Bann und er begann, Nachforschungen darüber anzustellen. Unter den wenigen Pilgern, die diese Kapelle damals – siebenundfünfzig Jahre nach der großen Schlacht – noch aufsuchten, fand er schließlich einen, der die fremden Runen lesen und verstehen konnte. Auf dem Gedenkmal stand: Geleitet hat uns stets Euer Licht. Darunter die Namen von hunderten Elben.
Gerondus verwahrte eine Abschrift dieser Worte. Sie war die Grundlage für seine Bibliothek.
Unter den Menschen, die noch Wissen über das alte Volk hatten, verbreitete sich die Nachricht von Gerondus Nachforschungen schnell. Sie brachten alles hierher, was sie aus Angst vor den Zauberern versteckt hatten. Bald befand sich sämtliches Wissen, das den Menschen von den Elben geblieben war, unter dem Dach dieser Kapelle. Doch auch andere Bücher und Schriftrollen erreichten das Wilmus Tal und schon nach wenigen Jahren, galt die Kapelle des Heiligen Wilhelmus als Geheimtipp unter den Gelehrten. Das Priesterhäuschen wurde zu klein und Gerondus erwirkte beim Archiepiskopos die Erlaubnis, eine Bibliothek bauen zu lassen. Gleichzeitig entstand der erste Flügel des Monastiriums. Immer mehr Menschen strömten zum Monastirium Wilhelmus und Gerondus fürchtete um seinen kostbar gehüteter Schatz, mit dem alles begonnen hatte. Was wenn er in die falschen Hände geriet?
Darum versteckte er alle Schriftrollen, die Wissen über die Elben enthielten, und weihte nur fünf Männer in seine Geheimnisse ein. Er nannte sie, die Bewahrer des geheimen Schlüssels und ließ sie schwören, ihr Wissen zu wahren, zu schützen und zu mehren.
Sie gaben es an je einen vertrauenswürdigen Nachfolger weiter, und widmeten ihr Leben der Suche nach Elben.
Manche begegneten ihnen mehr als einmal in ihrem Leben, andere trafen zeit ihres Lebens keine.
Vierhundert Jahre nach der Gründung des Geheimen Schlüssels gelang es seinen Vertretern, einen mächtigen Mann zu ihrem Verbündeten zu machen. König
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