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Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)

Titel: Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Peregrin den Ersten. Er sorgte nicht nur dafür, dass die Zauberer aus dem Land verbannt wurden, sondern auch dafür, dass die zerbrechlichen Schriftrollen an einem sicheren Ort verwahrt werden konnten.
    Zum ersten Mal seit der Gründung von Ardelan bestand die Hoffnung, zu dem alten Gleichgewicht zurückzufinden. Doch diese Hoffnung war von kurzer Dauer. Kriege erschütterten das Land. Peregrin starb zu früh und seine Erben folgten einander in rascher Reihenfolge, so dass keine Zeit für langfristige Änderungen blieb.
    Bis heute lagen die geheimen Schriftrollen an diesem einsamen Ort, ohne, dass mehr als die fünf Auserwählten davon wussten. Drei, denn zwei von ihnen waren gestorben, ehe sie einen Nachfolger bestimmen konnten.
    ≈

    Der Abt Benidius hatte seine Kammer so gewählt, dass sein Fenster auf die Ebene des Wilmus Tals hinaus sah. Nicht die grünen und blühenden Gärten im Süden und nicht die Obstwiesen im Osten, auch nicht die sanften Hügel im Norden, wollte er sehen, wenn er am frühen Morgen und am späten Abend aus der kleinen Luke sah. In seinen wenigen einsamen Stunden wollte er sich daran erinnern, dass es mehr auf dieser Erde gab, als das, was offensichtlich war und er wollte nicht vergessen, dass Veränderungen oft mit großen Opfern einhergingen.
    Im Laufe der Jahre hatte er diesen Ausblick zu schätzen gelernt. Wenn die Sonne morgens aufging und ihre ersten Sonnenstrahlen die Erde streichelten, glitten sie langsam den Hang hinunter und tauchten das Wilmus Tal in mattes Gold. Dieser Anblick bot sich ihm nur im Sommer gewährt, wenn die Tage früh begannen. Jetzt, im Winter war es dunkel, wenn er sich von seinem Morgengebet erhob und seine Kutte überstreifte.
    Er rieb seine Hände aneinander, denn die Kälte drang durch die unverschlossenen Fensterluken. Nur in den Kammern, die die Studenten bewohnten, waren nachträglich Glasfenster eingebaut worden. Die Mönche aber lebten noch so, wie in der Anfangszeit und brauchten keine irdischen Annehmlichkeiten.
    Es klopfte an der Tür. Benidius seufzte und ging, um sie zu öffnen. Sein Tag begann früh und endete spät. Das reichte meistens, nur in den letzten Wochen wurde er in den wenigen Stunden der Erholung immer wieder aufgeschreckt. Er wurde beim Gebet gestört und selbst die Gottesdienste waren nicht mehr heilig. Er öffnete. Vor der Tür stand ein verschlafen wirkender Bote des Königs. Was sonst. Mit einer tiefen Verbeugung überreichte er dem Abt ein Schreiben.
    „Ich brauche weitere Bücher über die Gründerjahre, lasst sie nach dem Frühstück in meine Gemächer bringen."
    „Sagt dem König, die Bibliothek steht ihm offen und ich bin nicht sein Dienstbote!", knurrte Benidius, aber als er das verschreckte Gesicht des Überbringers sah, lächelte er ihn aufmunternd an und sagte: „Ich werde es ihm schreiben, dann habt Ihr weniger Scherereien."
    Der Mann verbeugte sich ergeben und murmelte leise, „Danke."
    Als der Abt dem König vor Wochen statt der verlangten Bücher eine Einladung ins Monastirium Wilhelmus geschickt hatte, hatte er nicht damit gerechnet, dass dieser seiner Einladung folgen würde. Doch jetzt war er da, und seine Absichten waren offensichtlich. Er interessierte sich für alles, was auch nur im Entferntesten mit den Elben zutun hatte. In der alten Kapelle vor dem Gedenkstein forderte er jeden auf, ihm zu übersetzen, was darauf geschrieben stand.
    Als er Benidius danach fragte, hatte er bedauernd den Kopf geschüttelt, woraufhin der König schnaubend aus der Kapelle gestürzt war. Wie jedes Mal, wenn er lügen musste, kniete Benidius daraufhin vor dem Opfertisch nieder und bat Gott um Vergebung. Er war einer der wenigen Menschen, der die Runen auf dem Stein entziffern konnte und den Sinn der Worte verstand. Aber dieses Geheimnis hütete er selbst vor seinen Klosterbrüdern.
    Erschöpft begann der Abt sein Tagwerk. Der König kostete ihn seit seiner Ankunft im Monastirium so viel Energie, wie es all seine Studenten nicht vermochten. Er weigerte sich in der Bibliothek zu lesen und behandelte die Mönche und Lehrkräfte wie seine Dienstboten. Er hielt sich nicht an Bet- und Schlafzeiten, er besuchte keine Messopfer und beschwerte sich ständig über das Essen, dass er grundsätzlich nicht zu den Mahlzeiten einnahm. Ein Teil dieses Verhaltens beruhte zweifellos auf Trotz, weil ihm die geforderten Bücher nicht in die Burg geschickt worden waren.
    Benidius hoffte inständig, er würde Gottes eigenwilligen Plan eines Tages

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