Die Stadt der Könige: Der geheime Schlüssel - Band 2 (kostenlos bis 14.07.2013) (German Edition)
durchgearbeitet, während sich das Dritte als untauglich erwies. Er musste zurück reiten. In spätestens zwei Monaten würde die Schneeschmelze einsetzen und Hilmar hatte unmissverständlich klar gemacht, dass sein Leben von dem Wissen abhing, dass Philip in den Büchern fand.
Lange Zeit hatte Philip gehofft, Leron´das würde eine Nachricht schicken und mitteilen, dass er den König gefunden hatte. Je mehr Zeit verging, umso geringer wurden seine Hoffnungen und gleichzeitig wuchs die Sorge, dass Leron´das etwas zugestoßen war.
Während Erós in gemächlichem Schritt durch das neblige Wildmoortal ging, ließ Philip seinen Blick und seine Gedanken schweifen. Die Sonne kämpfte sich mit mäßigem Erfolg durch den Nebel. Stellenweise war es gleißend hell, obwohl die Sicht nur wenige Schritte voraus im Nebel endete. In den Wäldern hatte sich der Nebel unter den Bäumen versteckt und vereinzelte Sonnenstrahlen hauchten ihm ein gespenstisches Leben ein.
Philip dachte daran, dass sein eigener Weg in einem ähnlichen Nebel lag. Was erwartete ihn in Corona? Wer erwartete ihn in Corona? Wenn es wirklich jemand vom Geheimen Schlüssel war, dann konnte er auf Antworten hoffen. Oder auf weitere Fragen. Er lächelte traurig, als er an Theophil dachte, der es immer geschafft hatte, so auf Fragen zu antworten, dass man hinterher mindestens genauso viele weitere Fragen hatte.
Philip überlegte, was er in den kommenden beiden Monaten noch tun wollte. Tun musste. Er fragte sich, ob er jemals wieder hierher zurückkehren würde? Sicher nicht wegen eines Stücks Land, welches in Wahrheit Hilmar gehörte.
Das Wetter wurde im Eismond überraschend milder. Hilmar wiederholte den Vorschlag in die Wasserfurt zu reiten. Er sagte, dass die Menschen in Wasserfurt ihren neuen Herren zumindest einmal gesehen haben sollten. Man konnte schließlich nie wissen, wann ein paar glaubwürdige Zeugen von Nöten waren. Arina wollte außerdem in die Stadt Wellsbruck auf den Stoffmarkt fahren. Toralfs Erzieherin sollte sie begleiten.
Philip hatte keine Ahnung, wie weit Wellsbruck von der Insel Wasserfurt entfernt lag. Er vermutete, dass die Entfernung überschaubar war, denn Hilmar hatte angedeutet, dass er den Damen auf den Markt folgen würde, sobald er Philip alles gezeigt hatte. Danach sollten sie einige Tage gemeinsam in dem Haus bleiben, ehe sie in die Weidenburg zurückritten.
Philips Gefühle waren zwiespältig. Er freute sich, dass Arina mitkam und fürchtete sich gleichzeitig vor zu viel Nähe.
Der Weg war nicht weit. Sie erreichten die Brücke zur Wasserfurt um die Mittagsstunde. Der Wagen, der die Einkäufe zurückfahren sollte, kam in dem feuchten Schnee jedoch nur langsam voran. Also beschlossen sie gemeinsam zum Haus zu reiten und eine Kleinigkeit zu essen, ehe Hilmar mit den Damen nach Wellsbruck weiter ritt.
Von der Brücke aus war das Haus gut zu sehen. Es stand auf einer Anhöhe und seine weißen Wände strahlten wie der Schnee, der es umgab. Philip schluckte. Es war größer, als er gedacht hatte.
Sie ritten durch einen verschneiten Garten, bis zu den Ställen hinter dem Haus. Drei breite Stufen führten vor die massive Eingangstür, die für Philip Ähnlichkeit mit einem Kirchenportal hatte. Dahinter lag eine relativ dunkle Eingangshalle, von der aus eine gewundene Treppe am hinteren Ende in die obere Etage führte, links und rechts gab es jeweils eine Tür.
Einige Hausangestellte kamen herbei. Hilmar stellte ihnen Philip als ihren neuen Herren vor.
Offensichtlich hatten sie mit ihrer Rolle weniger Schwierigkeiten, als Philip mit der seinen. Hilmar übernahm es an seiner Statt, dafür zu sorgen, dass etwas zum Essen hergerichtet wurde. Anschließend führte er ihn durch die Zimmer.
Philip zählte mit. Mit der Eingangshalle waren es zehn. Ein Speiseraum, ein sehr behaglicher Raum mit einem wuchtigen Kamin, ein Arbeitszimmer, fünf Schlafzimmer, davon eins mit einem gigantischen Baldachin über dem Bett.
„Das Herrenzimmer“, nannte es Hilmar und Philip konnte nicht umhin sich zu fragen, ob er früher in diesem Raum geschlafen hatte. Zum Schluss die Küche.
Der Graf deutete aus dem Fenster zu den Ställen. „Da hinten steht ein Gesindehaus. Wenn du länger hier wohnst, könnte es nötig werden, ein größeres zu bauen.“
Philip sah ihn mit aufgerissenen Augen entgeistert an.
Hilmar lachte. „Was meinst du, was in einem solchen Haus alles zu tun ist? Wenn die Ställe voll sind und das Haus voller Kinder, wirst
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