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Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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eine bekommen kann«, sagte Schuler. »Ich setze sie in einen Fischkorb und verstecke den Korb in meinem Übernachtungskoffer, wenn wir am kommenden Samstag zu Avilton gehen. Dann können wir eine passende Gelegenheit abwarten und den Austausch vornehmen.«
    Am besagten Samstagabend trafen die beiden Freunde gemeinsam bei Aviltons Haus ein und wurden von einem Japaner eingelassen, der in seiner Person die Ämter des Kochs, des Dieners, des Haushälters und des Aufwärters vereinte. Die übrigen Gäste, zwei junge Musiker, waren bereits eingetroffen, und Avilton, der offenkundig in gelöster Stimmung war, gab gerade eine Geschichte zum Besten, die, nach dem ständig dazwischen klingenden Gelächter zu urteilen, ganz und gar nicht jenen Erzählungen entsprach, denen er seinen Ruhm verdankte. Es schien fast unmöglich, dass er der Verfasser jener grausigen und hirnzermalmenden Horrorgeschichten war, die seinen Namen trugen.
    Der Abend verlief angenehm, bei einem guten Abendessen, bei Kartenspiel und einem Vorkriegs-Bourbon, und Mitternacht war bereits vorüber, als Avilton seine Gäste zu ihren Schlafzimmern geleitete und anschließend sein eigenes aufsuchte.
    Godfrey und Schuler legten sich nicht hin, sondern blieben wach und unterhielten sich in dem Zimmer, das sie gemeinsam belegten, bis es still geworden war im Haus und die Wahrscheinlichkeit bestand, dass alle schliefen. Avilton, soviel wussten sie, hatte einen gesunden Schlaf und rühmte sich, dass selbst ein Presslufthammer oder ein Blasorchester ihn nicht fünf Minuten lang wach halten könnten, wenn sein Kopf erst das Kissen berührt habe.
    »Es ist so weit«, flüsterte Schuler, als der Zeitpunkt gekommen war. Er hatte seinem Koffer den Fischkorb entnommen, worin er eine große und leicht unruhige Bullennatter gefangen hielt. Nun zogen die Verschwörer leise die Tür auf, die sie angelehnt gelassen hatten, und schlichen sich auf Zehenspitzen zu Aviltons Bibliothek hin, die am anderen Ende des Flurs lag.
    Sie hatten vor, die ausgestopfte Klapperschlange aus der Bibliothek zu entfernen und stattdessen die völlig harmlose Bullennatter dort zurückzulassen. Eine Bullennatter hat eine ähnliche Zeichnung wie eine Klapperschlange; und um die Täuschung perfekt zu machen, führte Schuler sogar einen Satz Rasseln mit, die er mit einem Faden am Schwanz der Natter festbinden wollte, bevor er sie freiließ. Dieser Austausch, waren sie überzeugt, hätte zweifellos eine recht erschreckende Wirkung, sogar auf einen Mann, der so stählerne Nerven besaß und einen so eingefleischten Skeptizismus pflegte wie Avilton.
    Wie um ihr Vorhaben zu begünstigen, stand die Tür zur Bibliothek halb offen. Godfrey holte eine Taschenlampe hervor, und sie traten ein. Irgendwie – trotz ihres Übermuts, trotz des Schuljungenstreichs, den sie ausgeheckt hatten, trotz des Bourbons, den sie getrunken hatten – legte sich der Schatten von etwas Dunklem und Unheilvollem und Beunruhigendem auf die beiden Männer, als sie über die Schwelle traten. Es war wie die Vorahnung einer unbekannten und unerwarteten Gefahr, die in dem bücher-bevölkerten Raum lauerte, wo Avilton so viele seiner unheimlichen und gespenstischen Netze gewoben hatte. Beide entsannen sich jetzt verschiedener grauenvoller nächtlicher Geschehnisse aus Aviltons Geschichten – Vorfälle, die ghoulenhaft makaber waren oder nekromantesk sonderbar und schrecklich. Plötzlich schienen solche Dinge sogar noch glaubhafter, als die teuflische Kunst des Schriftstellers sie bisher hatte erscheinen lassen. Doch hätte keiner der beiden Männer das Gefühl, das ihn beschlich, angemessen beschreiben oder eine Ursache dafür nennen können.
    »Mir ist ein wenig unheimlich zumute«, bekannte Schuler, als sie in der dunklen Bibliothek standen. »Willst du nicht die Taschenlampe anmachen?«
    Der Lichtstrahl fiel direkt auf das niedrige Bücherbord, wo die ausgestopfte Klapperschlange eingerollt gelegen hatte, doch zu ihrer Überraschung war die Schlange von ihrem angestammten Platz verschwunden.
    »Wo ist denn das verdammte Ding überhaupt?«, murmelte Godfrey. Er lenkte den Lichtkegel auf die benachbarten Bücherschränke und anschließend auf den Fußboden und die Stühle vor ihnen, jedoch ohne das gesuchte Objekt zu entdecken. Schließlich erreichte der kreisende Lichtstrahl Aviltons Schreibtisch, und sie erblickten die Schlange, die der Hausherr in einer Anwandlung grotesken Humors und anscheinend anstelle eines Briefbeschwerers auf

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