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Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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Anflug irgendeiner Angst vor solchen Dingen verspürt hätte.
    Aviltons Zuhörer blickten ihn ein wenig zweifelnd an. Es handelte sich um John Godfrey, einen jungen Landschaftsmaler, und Emil Schuler, einen reichen Kunstliebhaber, der abwechselnd in der Literatur und der Musik dilettierte, ohne sich dem einen wie dem anderen ernsthaft zu verschreiben. Beide waren alte Freunde und Bewunderer Aviltons, in dessen Haus in der Sutter Street in San Francisco sie an jenem Nachmittag zufällig zusammengetroffen waren. Avilton hatte die Arbeit an einer neuen Erzählung unterbrochen, um mit ihnen zu plaudern und gemeinsam ein Pfeifchen zu schmauchen. Er saß noch immer an seinem Schreibtisch, vor sich einen Stapel reinlich beschriebener Manuskriptbögen. Sein Äußeres war so alltäglich und unexzentrisch wie seine Handschrift, und man hätte eher einen Anwalt oder einen Arzt oder einen Chemiker in ihm vermutet als jemanden, der bizarre Literatur zusammenbraute. Das Zimmer, seine Bibliothek, wirkte auf nüchterne, vornehme Weise recht luxuriös und in seinem Einrichtungsstil lag nichts Extravagantes. Eine ungewöhnliche Note steuerten lediglich die beiden schweren bronzenen Kerzenhalter in Form sich aufbäumender Schlangen bei, die auf dem Schreibtisch standen, sowie eine ausgestopfte Klapperschlange, die zusammengerollt auf einem der niedrigen Buchregale lag.
    »Nun ja«, bemerkte Godfrey, »wenn irgend etwas mich von der Existenz des Übernatürlichen überzeugen könnte, dann wäre das eine von deinen Geschichten, Avilton. Ich lese sie immer bei Tag, wenn es hell ist – unter keinen Umständen würde ich es nach dem Dunkelwerden tun, das kannst du mir glauben … Apropos: Woran schreibst du zurzeit?«
    »Es handelt von einer ausgestopften Schlange, die plötzlich zum Leben erwacht«, erwiderte Avilton. »Die Geschichte heißt ›Die Auferweckung der Klapperschlange‹. Die Idee dazu kam mir heute Morgen, als mein Blick auf mein eigenes Exemplar dieser Gattung fiel.«
    »Und ich schätze, du wirst heut Nacht hier bei Kerzenschein sitzen«, warf Schuler ein, »und an deinem fröhlichen kleinen Gruselgarn spinnen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.« Es war allgemein bekannt, dass Avilton meistens bei Nacht schrieb.
    Avilton lächelte. »Die Dunkelheit hilft mir dabei, mich zu konzentrieren. Und wenn man bedenkt, dass meine Geschichten so häufig bei Nacht spielen, ist meine Arbeitszeit ja nicht unpassend gewählt.«
    »Schon recht!«, sagte Schuler in munterem Tonfall. Er stand auf, um sich verabschieden, und auch Godfrey fand, dass es Zeit sei zu gehen.
    »Ach ja, ehe ich es vergesse …«, sagte ihr Gastgeber. »Ich plane eine kleine Wochenend-Party. Hättet ihr beiden Lust, am kommenden Samstagabend vorbeizuschauen? Ein oder zwei weitere Freunde von uns werden auch da sein. Bis dahin habe ich die Story vom Tisch und wir lassen die Korken knallen!«
    Godfrey und Schuler nahmen die Einladung an und verließen zusammen das Haus. Da sie beide am anderen Ende der Bucht wohnten, in Oakland, und beide auf dem Heimweg waren, nahmen sie dasselbe Taxi zur Fährstelle.
    »Unser guter Avilton ist der wandelnde Widerspruch in Menschengestalt«, äußerte Schuler. »Natürlich glaubt heutzutage niemand mehr an das Okkulte oder an Geisterbeschwörung; doch einer, der wie er imstande ist, solch höllisch realitätsnahe Schrecken auszubrüten, solch haarsträubende Gänsehautgeschichten, hat einfach nicht das Recht, derart unbekümmert darüber zu reden. Ich finde, das ist geradezu dreist.«
    »Ganz meine Meinung«, pflichtete sein Gefährte bei. »Er ist so verdammt nüchtern und sachlich, dass er in mir eine Art Halloween-Impuls weckt: Ich würde mir am liebsten ein altes Betttuch überwerfen und Gespenst spielen oder etwas in der Art, und sei’s nur, um ihn aus dieser skeptischen Selbstgefälligkeit zu reißen, die er an sich hat.«
    »Teufel auch!«, rief Schuler. »Da kommt mir glatt eine Idee. Erinnerst du dich, was Avilton uns über die neue Geschichte erzählt hat, an der er schreibt – über die Schlange, die zum Leben erwacht?«
    Er erläuterte den Schabernack, den er sich hatte einfallen lassen, und die beiden lachten wie zwei übermütige Schuljungen, die eine neue Lausbüberei aushecken.
    »Warum nicht? Es dürfte dem alten Knaben einen Heidenschrecken einjagen!«, kicherte Godfrey. »Und er wird glauben, dass seine Erzählungen letztlich wissenschaftlicher sind als er je zu träumen wagte!«
    »Ich weiß, woher ich

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