Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
Vom Netzwerk:
elektronischen Maschinenkanonen mit einer Reichweite von sechzig Kilometern. Darüber hinaus geboten wir über ein reiches Handwaffen-Arsenal von Infrarotgranaten, von Hitze-Strahlern und Gefrier-Strahlern, da wir nicht wussten, mit welchen uns feindlich gesinnten Lebensformen wir es vielleicht zu tun bekamen. Somit besaßen wir die tödlichsten Waffen, die Menschen jemals ersonnen hatten – ein Kind hätte damit ganze Armeen auslöschen können. Heute jedoch finde ich es fast zum Lachen, als wie erbärmlich sie sich erwiesen …
    Unser Landeplatz auf dem Plateau lag sehr hoch in einem Gebirgszug, den wir die Purpurberge tauften, weil sie von ihren Ausläufern bis zu ihren Gipfeln mit gigantischen, bis zu einem Meter hohen Flechten von rotblauer Farbe überwuchert waren. Diese Flechten bedeckten auch Teile des Plateaus, wo das Erdreich zu spärlich war, als dass dort höher entwickelte Pflanzenarten hätten gedeihen können.
    In einem dieser Flechtengebiete, umgeben von den zahlreichen Geysiren und den fantastischen Hörnern der Berggipfel, die zeitweise durch die dunstgesättigte Atmosphäre schimmerten, hatten wir unser Stammlager aufgeschlagen. Sogar hier mussten wir jedes Mal, bevor wir das Mutterschiff verließen, unsere thermischen Schutzanzüge anlegen und Sauerstoffbehälter umschnallen. Andernfalls hätte die Hitze uns binnen weniger Minuten regelrecht gesotten und die unirdischen Gase in der Atemluft hätten uns schnell den Garaus gemacht. Es war eine gespenstische Arbeit, den Gleiter unter solchen Bedingungen zusammenzubauen. In unseren unförmig aufgepumpten Schutzanzügen und grünen Vitrolmasken glichen wir wahrscheinlich einer Rotte von Dämonen beim Rackern in den Siededämpfen der Dschehenna.
    Niemals werde ich den Augenblick vergessen, als wir fünf, die für jenen ersten Erkundungsflug ausgewählt worden waren, Abschied von Admiral Carfax und den übrigen Mannschaftsmitgliedern nahmen und den Gleiter bestiegen. Auf gewisse Weise empfanden wir dabei größere Aufregung als beim Abflug von der Erde in die Sternenweiten. Die 26.000 Kilometer unserer geplanten Planetenumrundung nahmen wir natürlich als eine bloße Lappalie – doch welche Sensationen und Wunder neu entdeckten Lebens mochten uns erwarten! Hätten wir doch nur die Wahrheit geahnt! Doch im Grunde war es ein Segen, dass wir ahnungslos waren …
    Gemächlichen Tempos und im niedrigst möglichen Tiefflug ließen wir die Hochebene hinter uns und tauchten durch einen langen, vom Urwald überwucherten Pass zu den Äquatorialebenen hinab. Manchmal, auch wenn wir fast schon die Wipfel des Dschungeldickichts streiften, umfingen uns gewaltige, brodelnde Wolkenmassen, und dann wiederum taten sich Lücken in den Wolken auf, sodass wir einige Kilometer lang eine trübe Sicht nach vorn hatten oder sogar das weiße, sengende Gleißen der gedunsenen Sonne sahen, die permanent im Zenit stand.
    Von der Vegetation unter uns gewannen wir nur eine vage Vorstellung. Sie zog als verschwommene Masse aus blaugrünen und weißlich-grünen Farben, verwaschen-violetten und safrangelben Tönen mit jadefarbenen Schattierungen unter uns vorüber. Doch war erkennbar, dass viele der Gewächse eher Schachtelhalmen und riesenhaften Gräsern ähnelten als Bäumen. Lange Zeit hielten wir vergeblich nach einer Lichtung Ausschau, wo wir landen und unsere Forschungsarbeit aufnehmen konnten.
    Nachdem wir ein oder zwei Stunden lang über undurchdringlichen Urwald geflogen waren, kreuzten wir einen breiten Fluss, der dicht am Siedepunkt schien, wenn man nach den dicken Dampfspiralen urteilte, die von ihm aufstiegen. Hier konnten wir erstmals die Höhe des Urwalds abschätzen, denn die Flussufer waren von gigantischen Schilfrohren gesäumt, deren jeweils zehn Meter lange Segmente eine Gesamthöhe von etwa hundert Metern erreichten – und sogar sie wurden überragt von den Palmfarnen, die weiter landeinwärts wuchsen. Wir kreuzten weitere Flüsse, darunter einige, neben denen der Amazonas wie ein Sommerbächlein ausgesehen hätte.
    Wir waren wohl eine weitere Stunde lang über diesen dampfenden, endlosen Dschungel hinweggeflogen, ehe wir ein offenes Stück Land erreichten. Schon auf den ersten Blick verblüffte uns diese Lichtung. Genau genommen war es eine gewundene, gut eineinhalb Kilometer breite Schneise durch den Urwald, deren Ende sich ebenso im Dunst verlor wie der Anfangspunkt. Der rötliche Boden schien erst vor Kurzem gerodet, er war glatt planiert und eben, als wäre

Weitere Kostenlose Bücher