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Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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furchtbaren Säure – jedes für Menschen erträgliche Maß überstieg. Als sie beide versuchten, dem lidlosen Grauen seines toten Starrens auszuweichen, fielen ihre Blicke zeitgleich auf seine rechte Hand, die in grässlicher Verkrampfung zur Faust geballt und fest an seine Seite gepresst war.
    Keiner brachte eine Silbe über die Lippen, als sie das Ding erblickten, das zwischen Godfreys Fingern hervorragte. Es war ein Bündel aus Rasseln, und an der letzten davon hingen dort, wo sie offensichtlich vom Schwanz der Natter gerissen worden war, etliche Fetzen rohen und blutigen Fleisches.

Die Schrecken der Venus
    Ich will nicht prahlen, aber Feigheit war noch nie mein Problem. Zu prahlen hab ich auch nicht nötig, bei meinen bekannten Verdiensten als Raumflieger-Ass mit nicht weniger als sechs interplanetarischen Expeditionen auf dem Buckel. Und doch dürft ihr mir glauben, dass ich um gar keinen Preis jemals wieder zur Venus fliegen werde – nicht um alles Platin und Uran ihrer Gebirgsketten noch um alle pflanzlichen Heilsäfte und halluzinogenen Pollen und alles Blüten-Ambra ihrer Wälder.
    Es wird nie an Männern fehlen, die ihr Leben und ihre geistige Gesundheit in den Handelsstationen der Venus aufs Spiel setzen, und auch nicht an Narren, die immer noch versuchen, eine Welt außerirdischer Gefahren bis in den letzten Winkel zu erforschen. Ich aber hab mein Soll erfüllt und ich weiß, dass die Venus nicht für menschliche Nerven oder den menschlichen Verstand geschaffen ist. Die widerwärtige, wuchernde und wimmelnde Üppigkeit ihrer viel zu heißen Dschungel sollte wirklich jeden abschrecken – ganz zu schweigen von der Art und Weise, auf die so viele Außenposten zwischen dem Abflug des einen Raumfrachters und der Ankunft des nächsten vom Antlitz des Planeten verschwanden. Nein, die Venus ist nicht für Menschen bestimmt. Falls ihr mir noch immer nicht glaubt, so hört meine Geschichte.
    Ich war Teilnehmer der ersten Venus-Expedition, anno ‚77 unter dem Kommando von Admiral Carfax. Zwar schafften wir es, auf der Venus zu landen, doch kaum waren wir dort, mussten wir auch schon wieder zurückkehren, weil wir wegen einer gravierenden Fehlberechnung unseres Bedarfs keine ausreichenden Sauerstoffvorräte an Bord hatten. Wie sich herausstellte, ließ sich die dicke, dampfig-schwüle Luft der Venus immer nur für kurze Zeit atmen, und wir durften unsere Tanks nicht vorzeitig erschöpfen. Zwei Jahre später kamen wir wieder, diesmal besser gewappnet gegen alle Unwägbarkeiten, und landeten auf einer Hochebene nahe dem Äquator des Planeten. Dieses Plateau, das verhältnismäßig frei war von der unbekömmlichen Flora und Fauna der tiefen, dampfenden Dschungel, bildete dann den Hauptstützpunkt für unsere Erkundungsflüge.
    Es war mir eine besondere Ehre, als Admiral Carfax mich mit dem Kommando über unseren Spähgleiter betraute, dessen Einzelteile aus dem Bauch des riesigen Mutterschiffs entladen und für den Vor-Ort-Einsatz zusammengefügt wurden. Ich, Richard Harmon, war ja nur ein Mechaniker und dritter Ersatzpilot des Mutterschiffs ohne wissenschaftliche Reputation – während die vier unter meine Verantwortung gestellten Männer ausnahmslos Fachleute von Weltruf waren. Es handelte sich um den Botaniker John Ashley, den Geologen Aristide Rocher, den Biologen und Zoologen Robert Manville und um Hugo Markheim, den Leiter der Interplanetarischen Vermessungsbehörde. Carfax und die übrigen sechzehn Mannschaftsmitglieder würden beim Mutterschiff bleiben und unsere Rückkehr und Berichterstattung abwarten. Wir selbst sollten den Äquator abfliegen, häufige Zwischenlandungen zum Zweck der näheren Erkundung vornehmen und dabei den Planeten, falls durchführbar, einmal komplett umrunden. Während unserer Abwesenheit sollte ein zweiter Spähgleiter für einen Meridianflug über die beiden Pole des Planeten zusammenmontiert werden.
    Der Spähgleiter war von jenem Typ, der inzwischen allgemein für Flüge in beliebiger Höhe innerhalb der Erdatmosphäre in Gebrauch ist. Seine Außenhaut bestand aus neoningehärtetem Aluminium, er war geräumig und bequem ausgestattet, hatte Sichtfenster aus synthetischem Kristall, der härter ist als Stahl, und seine Einstiegsluke konnte hermetisch abgeriegelt werden. Er besaß den modernen, schubstarken Atomantrieb sowie als Notfallersatz ein Paar altbewährter Elektro-Solar-Turbinen. Der Gleiter war mit einer Klimaanlage ausgestattet und die Bordbewaffnung bestand aus

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