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Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1

Titel: Die Stadt der Singenden Flamme - Die gesammelten Erzaehlungen - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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odhqlonqh.« Während der Hexer noch über die Bedeutung dieser ausgefallenen Silbenreihung grübelte, wandte sein Gegenüber sich von ihm ab und trat den Rückweg an, indem er über die oberen Basaltstufen zum Säuleneingang einer ziemlich geräumigen Höhle emporstieg, die Eibons Aufmerksamkeit bisher entgangen war.
    Kaum war das Geschöpf außer Sicht ins Dunkel der Höhle entschwunden, da hörte Eibon sich unverhofft von dem Hohepriester Morghi angesprochen, der ihn anhand der Fußspuren in dem ascheartigen Boden mühelos aufgespürt hatte.
    »Schändlicher Zauberer! Schimpflicher Ketzer! Hiermit bist du festgenommen!«, verkündete Morghi voll hohepriesterlicher Amtsgewalt.
    Eibon war überrumpelt, ja bestürzt. Doch als er merkte, dass Morghi allein war, schwand sein Schrecken. Er zückte das Schwert aus feuergehärteter Bronze, das er mit sich führte, und setzte ein Grinsen auf.
    »Ich rate dir gut, deine Ausdrucksweise zu mäßigen, Morghi«, drohte er. »Auch ist deine Absicht, mich zu verhaften, jetzt ein wenig fehl am Platze, da wir zwei uns hier allein auf dem Planeten Cykranosh befinden, Millionen und Abermillionen Kilometer von Mhu Thulan und den Kerkern der Yhoundeh entfernt!«
    Morghi schien diese Mitteilung nicht sehr zu behagen. Er machte eine finstere Miene und murrte: »Ich schätze, das ist wieder eines deiner nichtswürdigen Zauberkunststückchen.«
    Eibon zog es vor, diese Unterstellung mit Nichtachtung zu strafen.
    »Ich habe mit einem der Götter von Cykranosh gesprochen«, verkündete er großspurig. »Der Gott, dessen Name Hziulquoigmnzhah lautet, hat mich mit einer Mission betraut, mit der Überbringung einer Botschaft, und er hat mir die Richtung gewiesen, wohin ich mich wenden soll. Ich schlage vor, dass du von unserer kleinen, irdischen Meinungsverschiedenheit ablässt und dich mir anschließt. Gewiss, wir könnten einander auch die Kehlen durchschneiden oder uns gegenseitig die Bäuche aufschlitzen, denn wir tragen beide Waffen. Doch unter den herrschenden Umständen glaube ich doch, dass du einsehen wirst, wie kindisch, ja wie überaus undienlich eine solche Vorgehensweise wäre. Solange wir beide am Leben sind, können wir uns gegenseitig nützen und helfen in einer so fremdartigen Welt, deren Gefahren und Widrigkeiten, falls mich nicht alles täuscht, unserer vereinten Kräfte würdig sind.«
    Morghi behielt seine finstere Miene bei und dachte nach.
    »Also schön«, erwiderte er widerstrebend. »Ich mache mit. Aber sei dir darüber im Klaren, dass die Dinge ihren festgelegten Gang gehen müssen, sobald wir nach Mhu Thulan zurückkehren.«
    »Dies«, versetzte Eibon, »ist eine Möglichkeit, an die keiner von uns beiden einen Gedanken zu verschwenden braucht. Machen wir uns auf den Weg?«
    III
    Die beiden Hyperboreer folgten einem Hohlweg, der von dem See aus flüssigem Metal fortlief und sich durch eine Berglandschaft schlängelte, deren Vegetation mit abnehmender Höhe immer dichter und vielfältiger wurde. Dies war das Tal, das dem Hexer von dem bizarren zweibeinigen Geschöpf gewiesen worden war.
    Morghi, ganz der eingefleischte Inquisitor, löcherte Eibon mit Fragen: »Was war denn das für ein sonderbares Lebewesen, das in dieser Höhle verschwunden ist, unmittelbar bevor ich dich ansprach?«
    »Das war der Gott Hziulquoigmnzhah.«
    »Und wer, bitte, ist dieser Gott? Ich muss gestehen, noch nie von ihm gehört zu haben.«
    »Er ist ein Oheim väterlicherseits von Zhothaqquah.«
    Daraufhin blieb Morghi stumm, abgesehen von einem eigenartigen Geräusch, das entweder ein abgewürgtes Niesen sein mochte oder ein Ausruf des Abscheus. Doch nach einer Weile fragte er: »Und worin besteht diese Mission, die dir aufgetragen wurde?«
    »Dies wird zu gegebener Zeit offenbart«, versetzte Eibon erhaben. »Es ist mir gegenwärtig nicht erlaubt, darüber zu reden. Ich bin mit einer Botschaft des Gottes betraut und nicht befugt, sie anderen Personen als den rechtmäßigen Empfängern auszurichten.«
    Morghi war wider Willen beeindruckt. »Nun gut, ich nehme an, du weißt, was du tust und wohin du uns führst. Kannst du mir irgendeinen Hinweis auf unser Ziel geben?«
    »Auch dieses wird zu gegebener Zeit offenbart werden.«
    Die Berge liefen sanft in eine dicht bewaldete Ebene aus, deren Flora irdische Botaniker zur Verzweiflung getrieben hätte. Hinter der letzten Anhöhe gelangten Eibon und Morghi an eine schmale Straße, die urplötzlich begann und sich in die Ferne hinzog. Eibon folgte

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