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Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt der tausend Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Ryan
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Catcher ist heute Morgen losgezogen, um ihnen von unserem Plan zu erzählen. »Kann sein. Vielleicht funktioniert es ja nicht, aber …« Ich zucke mit den Schultern. »Catcher hat ein Schiff gefunden, nicht weit weg. Wir müssen nur von der Insel runter und ein Stück übers Festland.«
    Nachdenklich legt sie den Finger an die Lippen. »Hast du irgendwelcheVorstellungen, wie man so etwas steuert, wenn es erst oben ist?«
    Wie peinlich. Ich schüttele den Kopf. »Mit diesem Detail habe ich mich noch nicht befasst.« Ich vergrabe die Hände in dem herumliegenden Stoff, plötzlich frage ich mich, ob das nicht doch eine dumme Idee war. Ich habe wirklich nicht durchdacht, wie das alles funktionieren soll. Und wenn ich uns alle umbringe?
    »Elias!«, ruft meine Schwester. Wir hören ihn drüben im anderen Zimmer murren, er quält sich aus dem Bett und steht schließlich in der Tür.
    Ich sehe, wie meine Schwester ihn angrinst, während ihr Blick über seinen Körper gleitet. Offensichtlich fühlen sie sich jetzt viel besser nach der schweren Krankheit. Schnell schaue ich weg, das ist mir zu intim.
    »Annah macht einen Ballon, der uns zu einem Schiff bringt, das Catcher gefunden hat.« Meine Schwester sagt es so, als wäre das nichts Neues. »Sie braucht noch etwas, um ihn zu lenken. Du verstehst doch was von fliegenden Sachen, meinst du, dir fällt etwas dazu ein?«
    Seine Augen leuchten auf. »Wie groß ist der Ballon denn?«
    Ich zucke mit den Schultern und zeige auf den Stoff. »So groß.«
    Er geht zum Fenster und schaut auf den Fluss hinaus. »Wie weit?«
    Wieder zucke ich mit den Schultern. »Die Küste runter. Hat Catcher jedenfalls gesagt.«
    »Ich mache ein paar Zeichnungen.« Er klingt ganz aufgeregt. »Du weißt ja, ich war schon mal in einem Flugzeug.«
    Meine Schwester verdreht die Augen. »Das wissen wir«, sagt sie kichernd.
    Er schaut sie gespielt vorwurfsvoll an. »Aber danach, als ich einen Platz für die Nacht brauchte, habe ich in einer alten Bibliothek geschlafen. Da gab es Bücher über das Fliegen, und ich habe so viel gelesen, wie ich nur konnte . A n Ballons habe ich nie gedacht, aber das könnte funktionieren.«
    Er wirkt beinahe zappelig, so viel Energie hat er. Dann fängt er an, vor sich hin murmelnd auf und ab zu gehen und die Oberfläche und den Auftrieb zu berechnen. Meine Schwester und ich gehen zurück zu den Stoffbergen.
    Ich schiebe ihr den Nähkasten hin. »Fühlst du dich stark genug, es damit aufzunehmen?«
    Grinsend macht sie es sich im Sessel bequem. Sie stülpt einen angelaufenen Fingerhut über den Finger, dann hebt sie ein paar willkürlich zusammengeflickte Stofffetzen vom Boden auf. »Wer hat das denn genäht?«, fragt sie und schaut sich die primitiven Nähte an.
    Ich werfe ihr einen giftigen Blick zu, und sie lacht. Offenbar genießt sie es, mich aufzuziehen. Wir machen uns an die Arbeit, ich muss mich ungeheuer anstrengen, wenn ich mit ihrer Geschwindigkeit mithalten will, und Elias murmelt vor sich hin, während er eine Art Propeller entwirft.

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    S päter, als Elias das Gebäude nach Getriebeteilen und weichem Metall absucht, das er zu R otorblättern biegen kann, steht meine Schwester auf und streckt sich, dann stellt sie den Kessel auf den Holzherd.
    »Als du mit Elias imWald warst, damals, als wir Kinder waren, hast du da gedacht, du würdest sterben?« Sie schaut aus dem Fenster in die Dunkelheit.
    Ich bekomme so einen Schreck bei dieser Frage, dass ich nicht weiß, was ich sagen soll. Ich denke an diese Zeit zurück, rufe mir jeden Augenblick ins Gedächtnis zurück.
    »Ja«, sage ich. »JedenTag.«
    Sie nickt, anscheinend in Gedanken versunken. »Aber du hast trotzdem weitergemacht?«
    »Wir hatten keineWahl.«
    Sie spricht eineWeile nicht weiter, stellt sich aber so hin, dass sie unsere beiden Spiegelbilder im Fenster betrachten kann. Mit schräg gelegtem Kopf versucht sie anscheinend, etwas über mich herauszufinden. Ihr Blick streift meine Narben, aber ich habe nicht das Gefühl, beurteilt oder bemitleidet zu werden.
    »Du und Catcher?« Sie zieht die Augenbrauen vielsagend hoch.
    Ich merke, wie ich knallrot werde, und sie lächelt, deutlicher muss ich nicht werden. »Habe ich mir gedacht. Er ist ein wirklich guter Mensch.« Das klingt fast wehmütig.
    »Ich weiß.« Ich schaue auf die Stoffstreifen in meinem Schoß . A ll diese verschieden Fetzen aus zerrissenen Kleidern und Decken, die abgenutzt und nutzlos waren, jetzt aber einem neuen Zweck dienen. Ich

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