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Die Stadt der verkauften Traeume

Die Stadt der verkauften Traeume

Titel: Die Stadt der verkauften Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Whitley
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gekommen. Lord Ruthven hat schon besser vorbereitete Anschläge auf seinen Titel erlebt als diesen. Außerdem ist es mir Lohn genug, wenn ich meinen zukünftigen Partnern verkünden darf, dass ich ein wenig dazu beigetragen habe, einen der hellsten Sterne unserer Stadt auf den Weg zu bringen.«
    »Hellsten Sterne …«, wiederholte Mark.
    Snutworth lächelte. »Aber klar doch. Ich habe die Nacht im Gefängnis verbracht, und sogar dort habe ich davon erfahren. Es war ein genialer Plan, Mr Mark, sich der Hilfe von Signora Sozinho zu versichern, ein Moment außergewöhnlicher Voraussicht …«
    »Äh, na ja … so genial auch wieder nicht …«, murmelte Mark. »Aber … sind die Leute beeindruckt?«
    »Mr Mark, es gibt niemanden in Agora, der es nicht als große Ehre auffassen würde, sich heute von dir seine Zukunft vorhersagen zu lassen. Sie nennen dich ein Genie, ein Wunderkind, einen Seher ohnegleichen!« Snutworth lehnte sich mit einem Lächeln zurück. »Außerdem ist ihnen aufgefallen, dass du auch die Gunst von Lord Ruthven errungen hast, was, zumindest solange sie dir erhalten bleibt, der erstaunlichste Triumph von allen sein mag.«
    In Marks Kopf wirbelten die Neuigkeiten nur so durcheinander. »Aber … der Graf …«
    »Der Graf ist verschwunden«, fiel ihm Snutworth ins Wort, »und wenn er schlau ist, bleibt er verschwunden. Jeder Mensch bildet sich etwas auf seinen Ruf ein, aber für einen Sterndeuter … ist der Ruf alles. Das, was ihn von einem dahergelaufenen Verrückten unterscheidet.« Snutworth runzelte die Stirn. »Der Graf hat seinen ganzen Ruf darauf gegründet, besser zu sein als Lord Ruthven. Es scheint, als hätten seine und Prendergasts Agenten deinen Namen in der ganzen Stadt seit Wochen schlechtgemacht, um sich von deinem Versagen zu distanzieren. Damit wurde jeder mögliche Nutzen, den er selbst daraus hätte ziehen können, dass du sein Gehilfe warst, zunichtegemacht.« Snutworth polierte nachdenklich mit dem Ärmel den Knauf seines Spazierstocks. »Vergeude dein Mitgefühl nicht an den Grafen, Mr Mark. Er hat ein gefährliches politisches Spiel gespielt, und er hat verloren. Es würde mich nicht im Geringsten wundern, wenn man herausfinden würde, dass er in Prendergasts Verbrechen verwickelt war.«
    »Aber er hat den Turm nie verlassen!«, sagte Mark und wunderte sich selbst darüber, dass er den alten Tyrannen verteidigte.
    Snutworth schüttelte den Kopf. »Das wäre kein Hindernis. Abgesehen davon habe ich ja nicht gesagt, dass er daran beteiligt gewesen ist, aber das schützt ihn womöglich nicht davor, für schuldig befunden zu werden.« Snutworth zuckte die Achseln. »Sich den Lordoberrichter zum Feind zu machen, kann durchaus nach hinten losgehen, insbesondere dann, wenn man nicht mehr die Respektsperson ist, die man einmal war.«
    »Snutworth … Nun seien Sie mal nicht so …« Mark kämpfte mit seinen Gefühlen. Ja, der Graf war bereit gewesen, ihn zu opfern, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Aber er war über achtzig; er würde keinen einzigen Tag auf der Straße überleben.
    »Schadenfroh?«, schlug Snutworth vor. Er beugte sich mit ernstem Gesicht nach vorn. »Mr Mark, wir müssen uns der Wirklichkeit stellen. Wenn man versucht, ein anderes Spiel zu spielen, wird man gnadenlos zertrampelt. Was, bedenkt man die gewaltigen Möglichkeiten, die dir nun offenstehen, jammerschade wäre.«
    Mark sah Snutworth verdutzt an und wusste zunächst nicht, was er damit meinte. Dann, ganz langsam, fügte sich alles, was der Diener gesagt hatte, zusammen.
    »Snutworth … Hat Graf Stelli denn keine anderen Familienangehörigen … abgesehen von Doktor Theophilus?«
    »Alle tot, Mr Mark. Und der Doktor wurde schon vor Monaten enterbt, sämtliche Verbindungen sind rechtlich gekappt.« Snutworth lächelte. »Und du weißt selbst am besten, dass er keine anderen Diener beschäftigte. Die Eintreiber werden den Grafen jagen, aber wenn er verschwunden bleibt, wird er zur Nichtperson erklärt. Damit ist er in den Augen des Gesetzes tot.« Snutworth hob den Blick und sah sich in der Eingangshalle um. »Der Unterhalt dürfte sich als ein bisschen teuer erweisen, aber ich bin sicher, dass deine Prophezeiungen mehr als genug einbringen werden.«
    »Dann … gehört das alles … mir?«, fragte Mark. Sein Unterkiefer klappte herunter. »Aber bestimmt wird Doktor Theophilus …«
    »In diesem Fall verlangt das Gesetz, dass er es erwirbt. Er ist schon ein bisschen zu alt für Geschenke zum Eigentag.

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