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Die Stadt der Verlorenen

Die Stadt der Verlorenen

Titel: Die Stadt der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und
starrte zu Boden.
Hinter ihm raschelte etwas. Mike hob den Blick und erwartete
Astaroth wieder zu sehen, der sich möglicherweise beruhigt
hatte und zurückkam. Statt des Katers jedoch stand plötzlich
Sarn wie aus dem Boden gewachsen vor ihnen.
»Das war ein äußerst interessanter Vortrag«, sagte er an Singh
gewandt. »Ich beginne mich allmählich zu fragen, ob unser
Anführer nicht in Wirklichkeit auf der Seite unserer Feinde
steht.«
Singh funkelte ihn zornig an, antwortete aber zu
Mikes
Überraschung nicht darauf, sondern sagte stattdessen: »Wo warst
du so lange?«
»Oh, ich bin schon eine ganze Weile hier«, antwortete Sarn.
»Ich dachte mir, dass es vielleicht nicht das Dümmste wäre,
einmal zuzuhören, was du und dein Freund zu bereden haben,
wenn ihr glaubt, alleine zu sein. Wie sich gezeigt hat, zu Recht.
Und wir haben dir vertraut!«
»Ich habe euch nie versprochen –«, begann Singh, aber Sarn
hörte ihm gar nicht mehr zu, sondern wandte sich an Mike.
»War das die Wahrheit, was du gerade zu ihm gesagt hast?«,
fragte er.
»Was?«
»Dass ihr Argos und den anderen geholfen hättet, von hier zu
entkommen?«
»Selbstverständlich«, antwortete Mike.
Sarn zögerte. Er warf einen raschen, unsicheren Blick
in
Singhs Richtung, ehe er fortfuhr: »Würdet ihr dasselbe auch ...
auch für uns tun, wenn wir euch darum bitten würden?«
»Sogar, wenn ihr uns nicht darum bitten würdet«, sagte Mike
überzeugt.
»Versprich nichts, was du nicht halten kannst«, sagte Singh.
»Wie stellst du dir das vor? Willst du zwanzigtausend Menschen
an Bord der NAUTILUS schaffen? Dazu ist sie ein bisschen zu
klein.«
»Dann fahren wir eben mehrmals«, antwortete Mike
verärgert. Was war nur mit Singh los?
»Ach, und wie oft? Zehnmal? Zwanzigmal?«
»Wenn es sein muss, fünfzigmal!«, erwiderte Mike wütend.
»Wir werden schon einen Weg finden! Was ist los mit dir,
Singh? Willst du diesen Leuten hier nicht helfen?«
»Ich will vor allem keine falschen Hoffnungen erwecken!«,
antwortete Singh in ungewohnt scharfem Ton. »Was du
vorhast, ist unmöglich!«
»Wieso?«, fragte Sarn.
»Was Mike vorschlägt, ist nicht zu schaffen«, antwortete
Singh. »Es hat nichts damit zu tun, ob wir euch helfen wollen
oder nicht. Es geht nicht. Die NAUTILUS ist nicht groß genug,
um auch nur einen Bruchteil der Bewohner Lemuras an Bord zu
nehmen. Und wir können nicht zehnmal fahren. Du wirst es
wahrscheinlich nicht verstehen, aber eure Welt liegt auf
dem
Grunde des Meeres. Der Wasserdruck in dieser Tiefe ist
unvorstellbar. Es ist ein Wunder, dass die NAUTILUS es einmal
hier herunter geschafft hat!«
»Und wer sagt dir, dass –«, begann Sarn.
Er kam nicht weiter. Irgendetwas ... Gewaltiges geschah.
Mike spürte es den Bruchteil einer Sekunde, bevor es wirklich
passierte. Einen Moment später begann der Boden unter ihren
Füßen zu zittern und dann ertönte ein unheimliches,
knirschendes Geräusch, ein Laut, als führe der größte
Fingernagel der Welt über eine noch viel größere Glasscheibe.
Und es kam von oben!
Mike, Singh und der Krieger warfen erschrocken die Köpfe in
den Nacken. Der Anblick, der sich ihnen bot, ließ Mike das Herz
stocken.
Der künstliche Himmel über ihnen ... bewegte sich!
Die gesamte, riesenhafte Kuppel hatte zu zittern begonnen.
Teile des ungeheuerlichen Gebildes schoben sich knirschend
gegeneinander, bewegten sich hin und her und dann entstand
im Zenit des künstlichen Himmelsgewölbes ein scheinbar
haarfeiner Riss, aus dem rauchiger Dunst quoll.
Mike hatte jedoch keine Sekunde lang die Dimension der
Kuppelstadt vergessen. Der künstliche Himmel befand sich
mehrere Kilometer über ihnen. Was wie ein haardünner Riss
aussah, musste in Wahrheit ein meterbreiter Spalt sein, durch
den das Wasser mit unvorstellbarer Gewalt hereindrang. Singhs
Prophezeiung hatte sich schneller erfüllt, als er vermutlich
selbst geahnt hatte. Die Kuppel über Lemura brach zusammen
und der Ozean strömte herein!
»Großer Gott!«, flüsterte Mike. »Sarn! Die Kuppel!« »Warte«,
sagte Sarn. Er wirkte angespannt, aber eigentlich nicht in Panik.
Er schien nicht einmal wirklich Angst zu haben.
Mike sah wieder nach oben. Was im ersten Moment wie
grauer Dunst ausgesehen hatte, war mittlerweile zu einer
Sturzflut aus Meereswasser geworden, die sich in der Kuppel
verteilte und zu eisigem Regen wurde, ehe sie den Boden
erreichte.
Dann jedoch geschah etwas, was Mike noch viel unglaublicher
erschien. Der

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