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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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auszutrinken.
    »Wir kehren in die Stadt zurück, um nach April zu suchen«, erklärt Elliott.
    Ich bin nicht sicher, warum er das sagt – wegen des Prinzen oder meinetwegen.
    »Ich wünsche euch viel Glück, dass ihr sie bald findet«, kontert der Prinz. »Obwohl mir in den letzten Tagen erfreulicherweise nichts Negatives über sie zu Ohren gekommen ist.«
    »Es ist auch schwer, die Familie in Verlegenheit zu bringen, wenn man seit Tagen wie vom Erdboden verschluckt ist«, murmelt Elliott.
    »Allerdings. Nun gut, am Tor steht deine Dampfkutsche für euch abfahrbereit, mit eurem Gepäck beladen.«
    Ich bin erleichtert und ein bisschen verwundert, dass der Prinz uns einfach so abreisen lässt. Er scheint meine Erleichterung zu bemerken und lächelt in sich hinein. Es ist ein höhnisches Lächeln.

F ÜNFZEHN
    E lliott hilft mir aus der geschlossenen Dampfkutsche des Prinzen und hebt mich in seine eigene, offene Kutsche.
    »Das war viel zu einfach«, sagt er. »Vielleicht hat er April ja doch nicht entführt.«
    »Wird er meine Eltern gefangen nehmen?«
    »Das würde er gern tun. Das wollte er ja schon die ganze Zeit.«
    Und ich habe mit meinem Auftauchen seine Aufmerksamkeit auf uns gelenkt. Wenn er sie jetzt gewaltsam hierherbringen lässt, ist es allein meine Schuld.
    Elliott fährt viel zu schnell. Wie von Sinnen rast er um die Kurven und Biegungen, die wir erst gestern entlanggefahren sind. Wir sind beide grenzenlos erleichtert, als der Palast außer Sichtweite ist.
    »Ich fühle mich nicht besonders«, sage ich nach etwa einer Stunde. Mein Gesicht fühlt sich ganz heiß an, obwohl ich eine Gänsehaut auf den Armen habe und am ganzen Leib zittere. Der Schwärende Tod, ist mein erster Gedanke. Sind das die ersten Symptome? Ich hatte doch die ganze Zeit meine Maske auf, bis auf den kurzen Moment, als Elliott mich geküsst hat. Und an dem Morgen, als ich in Wills Bett aufgewacht bin, saß sie leicht schief. Ich unterdrücke einen Schauder.
    »Mit jedem Meter, den wir weiter von diesem Palast wegkommen, wirst du dich besser fühlen«, sagt Elliott. Aber das stimmt nicht. Ich lehne mich zurück und sehe zu, wie die Bäume an uns vorbeiziehen, während ich versuche, das Hämmern in meinem Kopf nicht zu beachten.
    Schließlich ziehe ich den Seidenschal hervor, den Mutter mir geliehen hat. Als ich ihn mir um die Schultern schlingen will, verliere ich das Gleichgewicht und pralle gegen Elliott.
    »Du bist ja ganz fiebrig«, sagt er. Als er mein Gesicht berührt, bemerke ich, dass seine Fingernägel tadellos sauber sind – bis auf einen, der einen leichten Schmutzrand aufweist.
    »Araby?«
    »Ich glaube, mir wird schlecht«, flüstere ich.
    »Beschreib mir genau, wie du dich fühlst.« Inzwischen scheint er aufrichtig besorgt zu sein und hält an.
    Ich bin heilfroh, nur kann ich seine Frage nicht beantworten, da ich bereits würgend über der Seitenwand der Dampfkutsche hänge. Behutsam nimmt er mein Haar und hält es im Nacken zusammen. »So ist es gut. Sieh zu, dass du das Zeug aus dem Körper bekommst«, sagt er. »Es könnte gut sein, dass dich dieser elende Dreckskerl vergiftet hat.«
    »Vergiftet?«, wiederhole ich schwach, wische mir mit dem Handrücken den Mund ab und lasse mich wieder auf den Sitz sinken.
    »Deine Pupillen sind erweitert. Verdammt noch mal, ich hätte merken müssen …« Noch immer hält er mir das Haar aus dem Gesicht.
    »Wie willst du das meinen Eltern erklären?« Meine Stimme bricht, und mir wird bewusst, dass ich weine, doch in meinem Körper ist kein Tröpfchen Flüssigkeit mehr, deshalb werde ich lediglich von trockenen Schluchzern geschüttelt.
    Elliott kramt in den Fläschchen und Behältern, die er unter seinem Sitz hervorgezogen hat. »Leider habe ich nicht die richtigen Substanzen für ein Universalgegenmittel dabei. Ich werde dich zu einem Freund in der Stadt bringen.«
    Er reicht mir eine Wasserflasche.
    »Wir müssen uns beeilen, aber wenn du dich noch einmal erbrechen musst, tu es ruhig. Je mehr du von diesem Zeug aus deinem Organismus bekommst, umso besser.«
    »Werde ich sterben?«
    Entweder hat er mich nicht gehört, oder er will meine Frage nicht beantworten.
    Ich rolle mich auf dem Sitz zusammen und versuche, die Schmerzen zu ignorieren. Ich bin nicht dumm. Selbst wenn sie das richtige Gegenmittel finden sollten, werde ich die Vergiftung nicht unbeschadet überstehen. Ich muss an Will denken. Ich will leben. Unbedingt.
    Elliott reicht mir ein Taschentuch. »Es tut mir leid.

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