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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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schenken kannst?«, fragt Elliott. »Nein? In diesem Fall können wir nichts mehr tun. William sollte jetzt die Kinder nach Hause bringen.«
    »Wir könnten sie doch nach Hause fahren«, schlägt April vor.
    »Ohne euch sind wir sicherer«, murmelt Will und nimmt meine Hand. Mein Herzschlag droht auszusetzen. Ich habe mir ein paar Stunden mehr mit ihm verdient. Ich habe es verdient zu erfahren, wie es ist, ihn zu küssen, bevor die Welt um uns in Flammen aufgeht. Zum zweiten Mal.
    »Es tut mir leid, Will.« Ich schiebe meine Maske zur Seite, stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn auf die Wange.
    Er zieht mich an sich, doch statt die Arme um mich zu legen, flüstert er: »Ich arbeite schon sehr lange im Debauchery Club. Ich kenne Leute und habe einiges mitbekommen. Vielleicht kann ich dir helfen. Das wäre besser, als sich noch weiter mit denen einzulassen.«
    Ich schüttle den Kopf. Ich darf nicht zulassen, dass er sein Leben für mich riskiert. Schließlich muss er sich um Henry und Elise kümmern. Ich drücke beide an mich.
    »Seid brav«, sage ich zu ihnen, »und tut immer, was euer Bruder sagt.«
    Sie nicken.
    »Dann wird euch nichts passieren«, sage ich, wenn auch in erster Linie, um mich selbst zu beruhigen. Will nimmt Henry auf den Arm und ergreift Elises Hand.
    »Ich fand ihn ja schon die ganze Zeit so unwiderstehlich«, bemerkt April verträumt. Wir sehen zu, wie die drei den Heimweg antreten. Erst jetzt bemerke ich, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten habe.
    Sie haben Henrys Ball vergessen. Behutsam lege ich ihn auf den mit Flugblättern übersäten Boden der Kutsche. Ich hebe eines auf.
    »Hier steht, das Wasser in der Unterstadt sei verseucht«, sage ich.
    »Noch ein Versuch, die Leute zu verunsichern«, erwidert Elliott. »Malcontent.«
    Meine Augen tränen vom Rauch aus dem brennenden Gebäude. Ich stelle den Fuß auf Henrys Ball, damit er nicht wegrollen kann. Gestern noch ist mir die Stadt viel sicherer vorgekommen; vielleicht nicht für mich und meine Familie, aber zumindest für alle anderen.
    Die Wachen steigen in die Kutsche und strahlen Elliott an, als wäre er der größte Held auf Gottes Erdboden. Eine Weile fahren wir schweigend in Richtung Oberstadt.
    Gerade als ich anfangen will, sie mit Fragen über den Roten Tod zu bestürmen, meldet sich April zu Wort.
    »Ich fasse es nicht, dass du mit Will nach Hause gegangen bist«, sagt sie lachend. »Jede Frau im Club hat versucht, bei ihm zu landen, dabei ist es die reinste Verschwendung, dass ausgerechnet du es geschafft hast, was? Oder hast du deinen Schwur etwa gebrochen?«
    »Ich habe nicht …« Ich breche ab. Erwartungsvoll sieht sie uns beide an. Mir dämmert, dass dies ein Versuch ist, ihn zu beruhigen. Sie glaubt offenbar, was zwischen mir und Will passiert oder auch nicht passiert ist, bedeute ihm etwas.
    »Natürlich hast du nicht …«
    »Halt den Mund, April«, fällt Elliott ihr ins Wort. Vielleicht bedeutet es ihm ja doch etwas.
    Seine Abfuhr ärgert sie. »Hast du gesehen, wie die beiden …?«, fährt sie neckend fort.
    Elliott wehrt mit einer wütenden Geste ab.
    »Da war nichts«, sage ich.
    »Nichts? Aber du hast zwei Nächte mit ihm verbracht.«
    »Henry war krank.«
    Einen Moment lang sehe ich die Gesichter der unschuldig schlafenden Kinder vor mir, doch dann schiebe ich entschlossen das Bild beiseite. Mutter wurde gefangen genommen, und Vater ist auf der Flucht. Elliott hat völlig recht – es ist gefährlich, zu viele Menschen um sich zu haben, deren Schicksal einem am Herzen liegt.
    »Araby ist eine echte Meisterin darin, Männer dazu zu bringen, neben ihr zu schlafen, ohne dass etwas … passiert«, erklärt Elliott grimmig und blickt auf die Stadt hinaus.
    Seine Stimme klingt angespannt, und auf seiner Stirn hat sich eine Furche eingegraben, die ich bisher nie bemerkt habe.
    »Hast du dich verletzt?«, frage ich.
    »Nein, natürlich nicht.«
    Wir fahren weiter, vorbei an Heimen, deren Fenster mit Decken und Quilts verhängt sind. Auch ich leide bei dem Anblick.
    Wir lassen beide den Blick über die Stadt schweifen und versuchen, nichts dabei zu empfinden.
    »Ich wusste ja gar nicht, dass du so mit einem Säbel umgehen kannst«, sage ich, um die Stille zu durchbrechen. In der Ferne sehe ich ein weiteres Haus, das in Flammen steht.
    Er winkt ab. »Die beiden waren nicht ausgebildet und entsprechend ungelenk.«
    »Im Palast hat er jede Gelegenheit genutzt, die Wachen zum Kampf herauszufordern«, schaltet

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