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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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auf das eben entdeckte Spielzeuguniversum herunter und berieten sich vielleicht, ob es ihre Aufmerksamkeit lohnte. Unter dieser kosmischen Überprüfung fühlte Alvin keine Unruhe, keine Angst. Er wusste, dass er einer Macht und Weisheit gegenüberstand, vor der ein Mensch wohl Scheu, aber nicht Entsetzen emp finden konnte.
    Und jetzt hatten sie sich entschieden – sie würden einige Splitter der Ewigkeit an die Erde und ihre Bewohner verschwenden. Sie kamen durch das Fenster, das sie in den Himmel gebrochen hatten.
    Wie Funken einer himmlischen Schmiede trieben sie auf die Erde hinab. Dichter und dichter kamen sie, bis ein feuriger Wasserfall vom Himmel herabströmte und sich in Seen aus flüssigem Licht niederschlug. Alvin brauchte die Worte nicht mehr, die in seinen Ohren wie eine Segnung klangen: »Die Großen sind erschienen.«
    Das Feuer hatte ihn erfasst, doch es verbrannte nichts. Es war überall, es füllte die große Senke von Shalmirane mit goldenem Glühen. Alvin sah, dass es keine formlose Lichtflut war; es besaß Form und Struktur. Es begann sich in deutliche Umrisse aufzuteilen, in getrennten wilden Wir beln zu sammeln. Die Wirbel drehten sich immer schneller um ihre Achsen, sie stiegen empor und bildeten Säu len, in denen Alvin seltsame Formen erkennen konnte. Von diesen glühenden Säulen tönte es leise, unendlich fern und geheimnisvoll süß: »Die Großen sind erschienen.«
    Diesmal erfolgte eine Antwort. Als Alvin die Worte hörte: »Die Diener des Meisters grüßen euch. Wir haben euer Erscheinen erwartet«, wusste er, dass die Sperre sich gelöst hatte. Und in diesem Augenblick stand er wieder vor dem Zentralgehirn in den Tiefen Diaspars.
    Es war nur eine Illusion gewesen, nicht realer als die Fantasiewelt der Abenteuer, in der er viele Stunden seiner Jugend verbracht hatte. Aber wie war sie geschaffen worden? Woher kamen die seltsamen Bilder?
    »Es war ein außergewöhnliches Problem«, sagte die ruhige Stimme des Zentralgehirns. »Ich wusste, dass der Roboter eine physische Vorstellung von den Großen haben musste. Wenn ich ihn davon überzeugen konnte, dass die ihm vermittelten Sinneseindrücke mit diesem Bild übereinstimmten, war das Übrige einfach.«
    »Und wie gelang es dir?«
    »Einfach ausgedrückt, indem ich den Roboter fragte, wie die Großen aussehen, und dann die Struktur übernahm. Sie war sehr unvollkommen, und ich musste improvisieren. Ein- oder zweimal begann das vor mir geschaffene Bild erheblich von der Vorstellung des Roboters abzuweichen, aber ich bemerkte seine Verwirrung und veränderte das Bild, ehe er Verdacht schöpfen konnte. Du kannst dir vorstellen, dass ich über Hunderte von Anlagen verfügen kann, während der Roboter nur eine einzige hat. Ich vermag so schnell von einem Bild zum anderen überzuwechseln, dass der Wechsel nicht erkennbar wird. Eigentlich war es ein Zaubertrick; es gelang mir, die Sinnesanlagen des Roboters zu überladen und auch seine kritischen Fähigkeiten zu überwältigen. Was du gesehen hast, war nur das letzte, korrigierte Bild – jenes, das den Eröffnungen des Meisters am meisten entsprach. Es war unvollkommen, aber es genügte. Der Roboter war so lange von seiner Echtheit überzeugt, dass die Sperre aufgehoben wurde, und in diesem Augenblick konnte ich mit seinem Verstand in Verbindung treten. Er ist nicht mehr besessen; er wird alle Fragen beantworten, die du ihm stellen willst.«
    Alvin war immer noch nicht richtig zu sich gekommen; die Scheinapokalypse hatte sich tief in sein Hirn eingebrannt. Er gab nicht vor, die Erklärungen des Zentralgehirns in vollem Umfang zu begreifen, und das musste er auch gar nicht – die wundersame Heilung war so oder so vollzogen, die Tore zu den Schätzen des Wissens standen weit offen. Er musste nur noch eintreten.
    Dann erinnerte er sich an die Warnung des Zentralgehirns und fragte besorgt: »Wie steht es mit den moralischen Einwänden, die dich zögern ließen, die Befehle des Meisters außer Kraft zu setzen?«
    »Ich habe den Grund dafür entdeckt. Wenn du seine Lebensgeschichte im Einzelnen durchgehst, wie es jetzt möglich ist, wirst du feststellen, dass er behauptete, viele Wunder vollbracht zu haben. Seine Anhänger glaubten ihm, und ihre Überzeugungen steigerten seine Macht. Aber für all diese Wunder gab es natürlich irgendeine einfache Erklärung – wenn die Wunder überhaupt stattfanden. Es überrascht mich, dass auch sehr intelligente Menschen auf solche Dinge hereinfallen.«
    »Der

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