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Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
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Schwierigkeiten?«, fragte er.
    »Nicht im Geringsten«, sagte Alvin, entschlossen, ihre Verwirrung noch zu steigern. Er sah, dass es ihm gelang.
    »Ich bin aus freiem Willen zurückgekommen«, fuhr er fort, »und außerdem bringe ich wichtige Neuigkeiten. Im Hinblick auf unsere früheren Kontroversen halte ich mich jedoch noch verborgen. Versprechen Sie, keine weiteren Versuche zur Einschränkung meiner Bewegungsfreiheit zu unternehmen, wenn ich persönlich erscheine?«
    Eine Zeit lang schwiegen alle, und Alvin hätte sehr gern gewusst, welche Gedanken jetzt ausgetauscht wurden. Dann sprach Seranis in aller Namen. »Wir werden nicht mehr versuchen, Sie zu beeinflussen – obwohl ich nicht den Eindruck habe, als sei es uns beim letzten Mal gelungen.«
    »Sehr schön«, erwiderte Alvin. »Ich komme nach Airlee, so schnell ich kann.«
    Er wartete, bis der Roboter zurückgekehrt war; dann gab er ihm genaue Instruktionen und ließ sie sich wiederholen. Seranis würde ihr Wort nicht brechen, das wusste er; trotzdem zog er es vor, seinen Rückzug abzusichern.
    Die Luftschleuse schloss sich leise hinter ihm, als er das Schiff verließ. Kurze Zeit später hörte er es zischend aufsteigen. Einen Augenblick lang verdunkelte ein Schatten die Sterne; dann war das Raumschiff verschwunden.
    Erst dann fiel ihm ein, dass ihm einer jener kleinen, aber ärgerlichen Fehler unterlaufen war, die selbst raffiniertesten Plänen zum Verhängnis werden. Er hatte vergessen, dass die Sinne des Roboters wesentlich schärfer waren als die seinen und dass die Dunkelheit seine Erwartungen übertraf. Mehr als einmal kam er vom Weg ab und manchmal gelang es ihm nur knapp, einem Baum auszuweichen. Im Wald konnte er die Hand nicht vor Augen sehen, und einmal kam etwas Großes durch das Unterholz auf ihn zu. Zweige knackten; zwei smaragdgrüne Augen starrten ihn unverwandt an. Er rief es leise an, und eine unglaublich lange Zunge fuhr rau über seine Hand. Einen Augenblick später rieb sich ein mächtiger Tierleib zutraulich an seinen Beinen und verschwand dann wieder geräuschlos. Er hatte keine Ahnung, was es gewesen war.
    Bald darauf schimmerten die Lichter der Siedlung zwischen den Bäumen hindurch, aber er brauchte sie nicht mehr, denn der Pfad unter seinen Füßen war zu einem Strom aus blauem Feuer geworden. Das Moos leuchtete, und seine Fußstapfen hinterließen dunkle Abdrücke, die sich langsam hinter ihm auflösten. Als Alvin stehen blieb und eine Handvoll Moos aufhob, schimmerte es minutenlang in seiner Hand.
    Hilvar wartete zum zweiten Mal vor dem Haus auf ihn und stellte ihn zum zweiten Mal Seranis und den Senatoren vor. Sie empfingen ihn mit vorsichtigem und zurückhaltendem Respekt.
    »Ich bedaure außerordentlich«, begann Alvin, »dass ich Ihr Land auf so unwürdige Weise verlassen musste. Es dürfte Sie interessieren, dass es beinahe ebenso schwierig war, aus Diaspar wieder zu entkommen …« Er wartete die Wirkung dieser Worte ab und fügte dann schnell hinzu: »Ich habe meinen Mitbürgern alles über Lys berichtet und mein Bestes getan, um einen günstigen Eindruck zu vermitteln. Aber Diaspar will nichts mit Ihnen zu tun haben. Ungeachtet meiner Einwände möchte die Stadt jede Berührung mit einer niedrigeren Kultur vermeiden.«
    Es war äußerst befriedigend, die Reaktion der Senatoren zu beobachten. Sogar Seranis verfärbte sich bei seinen Worten. Wenn er Lys und Diaspar ausreichend zornig aufeinander machen konnte, dachte Alvin, war sein Problem beinahe gelöst. Jeder würde bemüht sein, die Überlegenheit seiner Lebensweise unter Beweis zu stellen, und dadurch unwillkürlich die Barrieren zwischen beiden Kulturen beseitigen.
    »Warum sind Sie nach Lys zurückgekehrt?«, fragte Seranis.
    »Weil ich Sie – und Diaspar – davon überzeugen will, dass beide einen schweren Fehler gemacht haben.« Er erwähnte den anderen Grund nicht – dass er in Lys den einzigen Freund besaß, auf den er sich verlassen konnte und dessen Hilfe er brauchte.
    Die Senatoren schwiegen immer noch; sie warteten darauf, dass er fortfuhr, und er wusste, dass durch ihre Augen und Ohren viele andere unsichtbare Intelligenzen zusahen und zuhörten. Er war der Stellvertreter Diaspars, und ganz Lys würde ihn nach dem beurteilen, was er ihnen gleich sagen würde. Er spürte die große Verantwortung, die auf ihm lag. Und dann begann er zu sprechen.
    Er sprach über Diaspar. Er zeichnete die Stadt so, wie er sie zuletzt gesehen hatte, vor sich hinträumend am

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