Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson

Titel: Die Stadt und die Sterne - Mit einem Vorwort von Gary Gibson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clarke Arthur C.
Vom Netzwerk:
waren in Hufeisenform davor aufgestellt; dahinter befanden sich zwei kleine Tische und eine Anzahl gepolsterter Sessel – von denen einige offensichtlich nicht für menschliche Benutzer gedacht waren.
    Als Alvin es sich vor dem Bildschirm bequem gemacht hatte, sah er sich nach dem Roboter um. Zu seiner Überraschung war er verschwunden; dann sah er ihn, säuberlich in einer Nische unter der gewölbten Decke untergebracht. Er hatte den Meister durch den Weltraum zur Erde gebracht und war ihm dann als Diener nach Lys gefolgt. Jetzt war er bereit, seiner alten Aufgabe wieder nachzugehen, als seien die vergangenen Äonen nie gewesen.
    Alvin gab ihm versuchsweise einen Befehl, und der riesige Bildschirm leuchtete auf. Vor ihm lag der Turm von Loranne, seltsam verkürzt und wie auf die Seite gekippt. Weitere Versuche gaben ihm den Blick auf den Himmel, auf die Stadt und auf weite Wüstengebiete frei. Die Projektion war strahlend hell und fast unnatürlich scharf und ohne jede Zeitverzögerung. Alvin experimentierte eine Weile, bis er jede gewünschte Ansicht erhielt; dann war er startbereit.
    »Bring mich nach Lys« – der Befehl war einfach, aber wie sollte ihm das Schiff gehorchen können, wenn er selbst keine Ahnung von der einzuschlagenden Richtung hatte? Alvin hatte sich das vorher nicht überlegt, doch noch während er über eine Lösung nachsann, raste das Schiff bereits mit gewaltiger Geschwindigkeit über die Wüste. Er zuckte die Achseln und akzeptierte dankbar die Tatsache, dass die Diener, über die er jetzt verfügte, klüger waren als er.
    Der Maßstab des auf dem Schirm dahinrasenden Bildes war schwer zu bestimmen, aber sie legten anscheinend jede Minute viele Kilometer zurück. Nicht weit von der Stadt hatte sich die Farbe des Bodens plötzlich zu einem trüben Grau verändert, und Alvin wusste, dass er jetzt das Bett eines der früheren Meere überflog. Diaspar musste einst sehr nah am Meer gelegen haben, obwohl nicht einmal die ältesten Aufzeichnungen Andeutungen darüber enthielten. So alt die Stadt auch war, die Meere mussten lange vor ihrer Erbauung aufgehört haben zu existieren.
    Hunderte von Kilometern später stieg der Boden steil an, und die Wüste kehrte wieder. Einmal brachte Alvin sein Schiff über einem merkwürdigen Muster sich überschneidender Linien zum Stehen, die sich schwach im Sand abzeichneten. Einen Augenblick war er verblüfft; dann begriff er, dass er auf die Ruinen einer verlassenen Stadt hinuntersah. Er blieb nicht lange; der Gedanke, dass Milliarden Menschen keine andere Spur ihres Daseins als diese Furchen im Sand hinterlassen hatten, war bedrückend.
    Die glatte Wölbung des Horizonts löste sich endlich auf, faltete sich zu einem Gebirge, das schon unter ihm lag, kurz nachdem er es entdeckt hatte. Das Schiff verlangsamte seine Fahrt und schwebte in einem weiten Bogen tiefer auf die Erde hinab. Und dann lag Lys vor ihm, seine Wälder und endlosen Flüsse, eine Szene von so unvergleichlicher Schönheit, dass er eine Weile verharrte. Im Osten lag das Land im Schatten, und die großen Seen schwammen auf ihm wie Teiche aus dunkler Nacht. Aber im Westen tanzte und glitzerte das Wasser im Sonnenschein, warf Farben zurück, die er nie gesehen hatte.
    Airlee war leicht zu entdecken – glücklicherweise, weil ihn der Roboter nicht mehr leiten konnte. Alvin hatte das erwartet und war ein wenig froh, eine Begrenzung seiner Macht gefunden zu haben. Wahrscheinlich hatte der Roboter noch nie von Airlee gehört; wie sollten die Koordinaten des Dorfes also in seinen Gedächtniszellen abgespeichert sein?
    Nach einigen Versuchen gelang es Alvin, sein Schiff auf dem Hügel zu landen, von dem aus er Lys zum ersten Mal erblickt hatte. Das Schiff war ganz leicht zu bedienen; er brauchte nur seine Wünsche zu äußern, alles andere erledigte der Roboter. Er würde wahrscheinlich gefährliche oder unausführbare Anweisungen ignorieren, obgleich Alvin nicht die Absicht hatte, solche Befehle zu erteilen, wenn er es vermeiden konnte. Er war sich ziemlich sicher, dass niemand seine Ankunft bemerkt hatte. Er hielt das für sehr wichtig, weil er nicht beabsichtigte, noch einmal mit Seranis einen geistigen Kampf auszutragen. Seine Pläne waren noch etwas unklar, aber er wollte kein Risiko eingehen, bis er freundschaftliche Beziehungen aufgenommen hatte. Der Roboter konnte ihm als Botschafter dienen, während er selbst im Raumschiff blieb.
    Auf der Straße nach Airlee begegnete ihm niemand. Es war ein

Weitere Kostenlose Bücher